Im Bouldern

Nicolai Uznik gewinnt Gold bei Kletter-EM

Teilen

Der 22-jährige Kärntner feierte am Samstag bei der Kletter-EM in München seinen bisher größten Karriereerfolg.

München. Nicolai Uznik ist neuer Europameister im Bouldern. Der 22-jährige Kärntner feierte am Samstag bei der Kletter-EM in München seinen bisher größten Karriereerfolg. Silber ging an den Franzosen Sam Avezou, Bronze an den Tschechen Adam Ondra. Zuvor hatte sich Jessica Pilz Silber im Vorstieg geholt. Für Österreich waren es die ersten Medaillen im Rahmen der European Championships in München, an der sich neun Sportverbände beteiligen.

Uznik war als Dritter in die Sechser-Entscheidung eingezogen und damit "überglücklich" gewesen. Er hatte von Konditionsproblemen nach einer kürzlich überstandenen Corona-Infektion berichtet, im Finale sah man bis zum letzten Boulder davon nicht viel. Als Führender ging er in die vierte und letzte Runde. Da verließ ihn doch die Kraft, und auch der linke Unterarm machte Probleme. Weil in einem spannenden Finale bis zur letzten Sekunde die Konkurrenz ebenfalls nicht mehr zulegen konnte, ging Gold nicht mehr verloren.

"Ich kann das nicht ganz glauben, die Unterarme, der Bizeps haben im Finale zum Krampfen angefangen. Ich habe nicht gedacht, dass ich noch raufkommen werde. Fragt mich nicht, wie das gegangen ist", sagte der überglückliche Überraschungssieger, der bisher im Weltcup zweimal Vierter war (Innsbruck 2021, Salt Lake City 2022). Mitte Juli war er bei den World Games ebenfalls Vierter geworden. "Ich bin überglücklich, dass ich bei einem Großereignis erstmals auf dem Podium bin." Er werde nun ein bisschen feiern und schauen, ob sich die Qualifikation für die Kombination noch ausgeht. 

Jessica Pilz holt EM-Silber

Die 25-jährige Niederösterreicherin Pilz war als Semifinal-Vierte in die Entscheidung gegangen war, steigerte sich und musste sich nur Olympiasiegerin und Weltcupdominatorin Janja Garnbret aus Slowenien geschlagen geben, Bronze ging an die Französin Manon Hily aus Frankreich. Pilz hatte vor dem Finale noch gemeint, dass sie sich nicht ganz fit fühle, aber hoffe, ins Fighten zu kommen. Das gelang der KVÖ-Athletin, sie erreichte die Marke 45+. Besser war nur erwartungsgemäß Favoritin Garnbret, die erst knapp unterhalb des Tops aussteigen musste und 50+ erreichte.

"Der erste Platz ist meistens ohnehin reserviert, wenn Janja dabei ist. Mit der Silbermedaille bin ich sehr happy, auf der Route wäre vielleicht noch ein bisschen was drin gewesen. Aber EM-Silber, das klingt schon sehr gut", sagte Pilz, die Vorstiegweltmeisterin von 2018. "Ich weiß nicht genau, warum es in den wichtigen Momenten läuft. Eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass ich im Finale besser klettere als vorher. Vielleicht sind die anderen in der Entscheidung körperlich oder mental einfach nicht ganz so zur Stelle." 

Sandra Lettner verpasste Finaleinzug

Sandra Lettner verpasste den Finaleinzug als Zehnte knapp. Am Sonntag geht es für Pilz und Franziska Sterrer im Bouldern um das Finale. "Es hat einiges Haut gekostet, also die Haut ist recht dünn auf den Fingerspitzen. Aber im Bouldern habe ich keinen Druck, da kann ich eigentlich nur gewinnen", erklärte die frischgebackene Vizeeuropameisterin, die im Juli bei den World Games in den USA Vorstiegs-Gold geholt hatte.

Jakob Schubert schied als Neunter des Halbfinales aus. Er wurde von einem blutenden Finger gebremst, der versorgt werden musste und zu wenig Reibung bot. "Das ist kein Verletzungsproblem, aber sehr nervig. Ich hätte es von der Fitness locker drauf gehabt. Ich habe mich auch im Bouldern extrem gut in Form gefühlt, jetzt bin ich mal extrem enttäuscht", bedauerte der Routinier. Für den Vorstieg am Sonntag rechne er sich trotzdem viel aus. "Da sollte es normalerweise etwas solider gehen", so der Weltmeister von 2012, 2018 und 2021.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.