Nach Bammer gaben auch Paszek und Meusburger Fed Cup-Boss Tesar für heuer einen Korb.
Österreichs Fed-Cup-Team fährt extrem ersatzgeschwächt und praktisch chancenlos zu den Gruppenspielen der Europa/Afrika-Zone I in Estland (4.-7.2.). Nach Sybille Bammer haben am Dienstag auch noch die Vorarlbergerinnen Tamira Paszek und Yvonne Meusburger ihr Antreten in Tallinn abgesagt. Während Paszek eine nicht ausgeheilte Zehenverletzung im linken Fuß als Grund anführte, will sich Meusburger voll auf die WTA-Tour konzentrieren.
Versprechen gebrochen
Noch vor Weihnachten hatten alle heimischen
Tennis-Asse gegenüber ÖTV-Kapitän Alfred Tesar ihre Bereitschaft bekundet,
am erklärten Ziel "Wiederaufstieg in die Weltgruppe II" mitzuwirken. In der
Vorwoche gab bereits Österreichs Nummer eins, die Oberösterreicherin Bammer,
die in den Weihnachtsfeiertagen mit einer Viruserkrankung zu kämpfen hatte,
ihren Fed-Cup-Verzicht aus gesundheitlichen Gründen bekannt. Mit Paszek und
Meusburger sagten nun auch die heimischen Nummern zwei und drei für die
Gruppenspiele in Estland ab.
Paszek zwickt die Zehe
Paszek laboriert bereits seit zwei Monaten
an ihrer Zehenverletzung im linken Fuß. "Da ich noch immer nicht zu 100
Prozent fit bin, habe ich auf ein Antreten beim Turnier in Hobart
verzichtet. Ich habe im Training noch immer Probleme. Vor allem dann, wenn
ich Punkte spiele", sagte Paszek, die zwar die am kommenden Montag
beginnenden Australian Open in Melbourne bestreitet, danach aber erneut
pausieren wird, um ihre Blessur vollständig auszuheilen.
Meusburger hat Top 100 im Visier
Meusburger, die sowohl in
Auckland als auch in Sydney bereits in der Qualifikation scheiterte, steht
dagegen unter Zugzwang. Die aktuelle Nummer 104 der Weltrangliste hat in den
kommenden Wochen viele Punkte für die Weltrangliste zu verteidigen, um einen
weiteren Rückfall im Ranking zu vermeiden.
Nachwuchs-Team
ÖTV-Kapitän Tesar wird nach den Absagen von
Bammer, Paszek und Meusburger nun mit Patricia Mayr (WTA-111), Melanie
Klaffner (WTA-273), Niki Hofmanova (WTA-398) und Sandra Klemenschits
(WTA-Doppel 376) die Reise nach Tallinn antreten. Dort ist vom 4. bis 7.
Februar in der 15 Mannschaften umfassenden Europa/Afrika-Zone I eine Dreier-
oder Vierergruppe zu überstehen sowie ein anderer Gruppensieger zu besiegen,
um sich für das Weltgruppen-II-Play-off zu qualifizieren.
Tesar sauer
Die ständig wiederkehrenden Absagen für den Fed Cup -
vor allem bei Auswärtsspielen wie in Japan (2006), Argentinien (2008) und
jetzt in Estland - kommentierte Tesar mit kritischen Worten: "Auch wenn die
Begründungen für die Absagen diesmal nachvollziehbar sind, ändert das nichts
an der Tatsache, dass der Fed Cup bei unseren Topspielerinnen keinen
Stellenwert hat."
ÖTV-Generalsekretär Peter Teuschl kündigte daher an, dass sich die zuständigen Gremien im Österreichischen Tennisverband (ÖTV) in den kommenden Wochen mit der Fed-Cup-Problematik auseinandersetzen werden. "Wir werden die Thematik intensiv diskutieren, denn so wie jetzt kann es nicht weitergehen", betonte Teuschl.