"Niederträchtig"

ÖSV-Boss wütet nach Doping-Skandal

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ÖSV-Präsident bekräftigte Null-Toleranz gegenüber Doping.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hat mit großer Verärgerung auf den Dopingskandal bei der Heim-WM in Seefeld reagiert. Im Verband gebe es eine "Null-Toleranz gegenüber Doping", betonte der langjährige Chef des Österreichischen Ski-Verbandes (ÖSV) und kündigte eine Neuorganisation der Langlaufsparte nach der Saison an.

"Nichts ist niederträchtiger als das Erkaufen von besseren Resultaten durch illegale leistungssteigernde Methoden. Ich bin zutiefst verärgert, dass einzelne Athleten scheinbar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Im ÖSV gilt Null-Toleranz gegenüber Doping", wurde Schröcksnadel in einer Aussendung zitiert. Der 77-jährige Tiroler war auch schon bei Dopingskandalen der ÖSV-Langläufer und Biathleten bei den Olympischen Spielen 2002, 2006 sowie 2014 beim EPO-Fall von Johannes Dürr im Amt.

Der ÖSV unternehme alles in seiner Macht stehende gegen Doping, gegen Einzeltäter - wie Johannes Dürr 2014, Harald Wurm 2016 und die zwei aktuellen - sei man aber machtlos. "Wir können aber nicht für jeden Einzelnen garantieren, dass er sich an die strengen Bestimmungen hält. Die Verantwortung trägt jeder einzelne Athlet selbst, die Folgen auch", meinte Schröcksnadel und kündigte Konsequenzen für erwischte Dopingsünder an. "Klar ist, wer dopt, wird unverzüglich aus dem ÖSV ausgeschlossen. Die juristischen Konsequenzen werden die Behörden ziehen."

Kein ÖSV-Betreuer in Causa verwickelt

Seinen Informationen nach gebe es derzeit keine Indizien auf mögliche Verwicklungen von ÖSV-Betreuern in die mutmaßlichen Vergehen von Dominik Baldauf und Max Hauke, die unter Blutdopingverdacht stehen. "Laut den Ermittlungen der Behörden gibt es keinen Hinweis darauf, dass Betreuer des ÖSV in diesen Dopingfall involviert sind. Unabhängig davon werde ich dem Präsidium vorschlagen, nach dieser Saison den Langlaufsport im ÖSV völlig neu zu organisieren", erklärte Schröcksnadel.

Im ORF-Studio legte Schröcksnadel nochmal nach: "So viel Dummheit wie diese zwei Burschen haben, gehört normal per Gesetz verboten. Was sind das bitte für Trottel, was sind das für Menschen?" Die Langläufer haben die Geduld des Präsidenten endgültig überstrapaziert. "Ich glaube nicht an einen sauberen Langlaufsport. Ich habe keine Lust mehr, dass ich bei jedem Großereignis Angst haben muss, dass was kommt. Am liebsten wäre mir, sie gründen einen eigenen Verband."

Schröcksnadel hat zudem angekündigt, dass Markus Gandler nur noch bis Saisonende Sportlicher Leiter für Langlauf und Biathlon sein wird. Gandler treffe persönlich zwar keine Schuld am neuerlichen Dopingskandal, es werde aber dennoch Konsequenzen geben, sagte Schröcksnadel im ORF-Interview. ÖSV-Langlaufkoordinator Trond Nystad deutete seinen Abschied bereits an. "Es ist klar, dass das die Aufgabe für mich uninteressant macht", sagte der Norweger.

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