WM-Insider

So erlebte ich das Kramer-Drama

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Was für ein Drama: Marita Kramer war ganz knapp daran Gold zu gewinnen, doch die Jury verwehrte ihr den Triumph.

Euphorisiert stand ich in der Mixed Zone der Audi Arena in Oberstdorf und wartete den zweiten Sprung von Marita Kramer ab. Nach Schanzenrekord im ersten Durchgang konnte es doch nur eine Medaille werden. Dachte ich zumindest. Was dann passierte ließ mich fassungslos zurück. Die Jury verkürzt aus heiterem Himmel den Anlauf, Kramer wird Vierte. Edelmetall beim WM-Debüt gestohlen, unglaublich …

Sofort flossen bei der 19-Jährigen die Tränen, noch im Zielraum wurde sie von ihren Teamkolleginnen getröstet. „Ich habe fast noch mehr geweint als Sara (Anm. Rufnahme von Kramer)“, sagt mir Daniela Iraschko-Stolz. Gleich danach kommt Kramer zu mir zum Interview. „Der erste Sprung war mega-gut, wie es dann abgelaufen ist, ist extrem bitter“, so die 19-Jährige, weiter ganz verweint. Die Schuld nimmt sie trotz Jury-Skandal auf sich. Das zeigt wahre Größe. Ich bin gerührt und sauer zugleich.

Kramer verpasste Medaille nur knapp

Kramer verpasste Medaille nur knapp

© GEPA
× Kramer verpasste Medaille nur knapp

Vor allem weil es schon bei der letzten Weltcup-Station in Rasnov zu einer Farce um unsere Skisprung-Hoffnung kam. Kramer wurde falsch positiv auf Corona getestet und durfte nicht springen. Sie verlor dadurch die Führung im Gesamtweltcup. Wie viel Pech kann man eigentlich haben?

Ich bin der Meinung: Wenn sich bei dieser WM jemand eine Medaille verdient hat, dann ist es Kramer. Spätestens jetzt. 

Philip Sauer aus Oberstdorf

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