4 x Gold möglich

ÖSV-Adler greifen nach Total-Triumph

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2 x Gold hat man schon, jetzt kommen noch die Bewerbe auf der Großschanze.

Österreichs Skisprung-Asse haben die erste WM-Woche in Oslo mit herausragenden Leistungen hinter sich gebracht. Wie 2009 mit einem Doppel-Sieg von der Normalschanze sowie einem souveräner Erfolg im Teambewerb von der Normalschanze wurden die hohen Erwartungen erfüllt. Thomas Morgenstern ist bereits Doppel-Weltmeister.

Nicht abheben
Trotz der nur noch größer gewordenen Favoritenstellung in den beiden Großschanzen-Bewerben am Donnerstag (Einzel) und Samstag (Team) gilt es für die ÖSV-"Adler" nun, allen Erwartungen zum Trotz sozusagen emotional wieder einen Gang zurückzuschalten. Im Erfolgstaumel nicht abzuheben, geistig auf dem Boden zu bleiben, das ist vielleicht die größte Stärke im ÖSV-Team.

Cheftrainer Alexander Pointner ist sich dieses Faktors bewusst: "Man muss erst einmal so leistungsfähig sein. Gewinnt man dann oft, wird es um nichts leichter. Dann kommen ganz viele Dinge dazu, die auch hemmend sein können."

Kein Totalabsturz der Jungstars
Im Vergleich zu seiner Mannschaft 2005 habe sich Jahr für Jahr sehr viel getan. Und es sei dem ÖSV-Team auch gelungen, das Phänomen des "in-den-Keller-Fallens" junger Sportler nach großen Leistungen zu verhindern. Ein Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer sind nicht wie früher zum Beispiel der Finne Toni Nieminen nach großen Erfolgen plötzlich in der Versenkung verschwunden. "Es war der erste Erfolg von unserem Systemaufbau, dass wir in der Lage waren, diese Sportler behutsam über diese Jahre zu begleiten."

Historischer Triumph in Reihcweite
Natürlich weiß auch Pointner, dass seine ohnehin schon so erfolgreichen "Superadler" nun etwas Historisches schaffen könnten. "Es freut mich unheimlich, dass es so angefangen hat. Es macht es uns leichter, weil schon einiges in den Erfolgskorb dazugekommen ist. Jetzt können wir die zweite Woche richtig genießen." Und das klingt für die Konkurrenz wohl schon fast wie eine Drohung.

Auf Zahlenspiele will sich Pointner nicht einlassen und wer mag es ihm verdenken? Der neue Zugang, überhaupt nicht mehr ergebnisorientiert zu denken, scheint "goldrichtig" zu sein. Und Morgenstern und Co. ist auch vermittelt worden, wie man mit diesen Erfolgen umgeht, wie man die gewisse Leere nach einer gelungenen Party verhindern kann.

Stress
Denn nach dem Aufleuchten des Ergebnisses geht es ja weiter mit unzähligen Fernsehinterviews, Blumenzeremonie, Pressekonferenz, Dopingkontrollen, Medaillenzeremonie, Empfang im Hotel, offizielle Feier - und trotzdem auch noch eine Teambesprechung und schon die Konzentration auf die nächsten Aufgaben. "Dies hat ein nicht erfolgreiches Team nicht zu bewältigen", erklärt Pointner.

Neid
Natürlich erzeugt eine so lange Erfolgstrecke auch Neid bei der Konkurrenz , doch mittlerweile ist auch der Respekt ein großer. "Wir spielen mit offenen Karten. Würde man immer etwas verstecken, wäre es anders." Auf dem Trainerturm spürt der erfolgreichste Skisprung-Coach der Welt aber zunehmend auch Anerkennung. Die Gratulationen fühlen sich also nicht schal an. "Das ist ehrlich. Gerade bei dieser WM. Ich habe das noch nie so stark gespürt, dass uns der Respekt so gezeigt wird", stellte Pointner fest.

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