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Kramer nach "Corona"-Pause wieder voll da: "Heiß aufs Springen" - Iraschko-Stolz um 4. Einzel-WM-Podest - Pinkelnig und Sorschag in Lauerstellung.

2009 in Liberec haben die Skispringerinnen ihre WM-Premiere gegeben, zwölf Jahre später haben sie mit den Männern bei je zwei Einzelkonkurrenzen und einem Teambewerb gleichgezogen. Dazu kommt die Mixed-Entscheidung. Die Frauen machen bei den 53. Nordischen Titelkämpfen auch den Anfang, das Einzel von der Normalschanze ist für Donnerstag (17.00 Uhr, live ORF 1) angesetzt. Das ÖSV-Quartett bilden Marita Kramer, Daniela Iraschko-Stolz, Eva Pinkelnig und Sophie Sorschag.

Iraschko hat noch keine WM verpasst

"Das ist schon super-lässig und ein Meilenstein", sagte Iraschko-Stolz über die erneute Aufbesserung des WM-Programms. Die 37-Jährige hat die WM-Entwicklung ihres Sports zur Gänze mitgemacht, hat Einzel-Gold in Oslo 2011 sowie jeweils Bronze in Falun 2015 und Seefeld 2019 eingeheimst. Ausschließlich Top-Ten-Ränge in diesem Winter weisen sie auch diesmal als Medaillenanwärterin aus: "Mittlerweile habe ich mich soweit sortiert, dass ich weiß, worauf es ankommt", verstreute sie Zuversicht.

Kramer fühlt sich in Oberstdorf pudelwohl

Am aussichtsreichsten im rot-weiß-roten Podest-Begehren ist aber die nur knapp mehr als halb so alte Kramer. Im Dienstag-Training bewies die 19-Jährige mit drei Top-Drei-Rängen ihr Potenzial. Aus dem Rhythmus hat sie das zweifache Startverbot vergangene Woche in Rasnov wegen unklarer Corona-Testlage also nicht gebracht. "Ich bin zwar ein bisschen länger nicht gehupft und das mitten in der Saison", hatte sie noch am Montag gemeint. "Aber jetzt bin ich wieder heiß auf das Springen."
Sie habe von der Enttäuschung bei der Familie "den Kopf geleert und gelüftet", die nötige Unterstützung erhalten. Geht es nach den Saison-Resultaten, ist die Salzburgerin mit drei Siegen die Aussichtsreichste im 28-köpfigen ÖSV-Gesamtaufgebot in Einzelbewerben. Das habe sie gar nicht so realisiert, sagte sie von der APA - Austria Presse Agentur darauf angesprochen. Druck mache ihr das beim WM-Debüt freilich nicht: "Ich fokussiere mich auf mich, ich möchte einfach die beste Skispringerin sein."

Pinkelnig und Sorschag wollen überraschen

Pinkelnig wiederum springt nur eine Woche nach ihrem Weltcup-Comeback um eine Medaille. "Die Schanzen taugen mir", betonte die 32-Jährige, nur eine gute Autostunde vom WM-Ort entfernt daheim. Dabei war sie 2016 in Oberstdorf schwer gestürzt. "Das habe ich aber verarbeitet, der (Sturz) gehört zu mir wie der Milzriss", bezog sich die Vorarlbergerin auf ihre im Dezember erlittene Verletzung. Nach zwei siebenten Rängen in Rasnov wird es interessant, ob Pinkelnig nun ganz vorne andocken kann.
Von Sorschag ist das nicht unbedingt zu erwarten. Die 22-jährige WM-Debütantin ist aber zielstrebig: "Es ist meine erste Weltcupsaison. Ich habe mir die WM zum Ziel gesetzt und auch erreicht." Im Training kam die Kärntnerin gut zurecht, machte so Chiara Hölzl zur Zuschauerin. "Der erste Sprung war ein Probierer, dann ist jeder Sprung besser geworden. Das taugt mir voll", gab Sorschag an. Ihre besten Weltcup-Platzierungen waren ein siebenter und zwei neunte Ränge, auf drei verschiedenen Schanzen.

Cheftrainer Rodlauer nimmt seinen Stars den Druck

ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer blickt dem WM-Auftakt zuversichtlich entgegen: "Wir haben ein sehr starkes Team. Jede einzelne hat ihre absoluten Qualitäten. Wir können aus mehreren schöpfen. Es ist nicht die Frage, ob es eine Medaille sein muss oder nicht. Auf das hinauszugehen, ist der falsche Weg. Einfach gut springen und schauen, was rauskommt." Oder wie es Iraschko-Stolz ausdrückt: "Wir sind alle gut aufgestellt und eine kommt sicher durch, also irgendeine Medaille machen wir schon."
Mit Kramer zu den Favoritinnen zählen die ebenfalls dreifache Saisonsiegerin Sara Takanashi, die Japanerin war am Dienstag auch Trainingsbeste. Sonst zeigten die Weltcup-Führende Nika Kriznar, deren slowenische Landsfrau Ema Klinec wie auch Maren Lundby auf. Die Norwegerin hat Olympia 2018 und WM 2019 gewonnen. Rodlauer sieht die Seinen nicht in der Favoritenrolle. "Wir waren die Gejagten", erinnerte der 54-jährige Steirer an die vergangene Saison, "jetzt sind wir mehr die Jäger."

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