Höhe hat Einfluss auf sportliche Leistung.
Fußballspielen in höheren Lagen will trainiert sein. Der Ball wird schneller, gleichzeitig bedeutet es weniger Sauerstoff für die Sportler. Eine Herausforderung für die Teams bei der Weltmeisterschaft in Südafrika. Mehrere Austragungsorte liegen über 1.000 Meter Seehöhe, das Stadion in Johannesburg sogar auf 1.750 Meter. "Das Training für Flachländer in Österreich macht Sinn", meinte Mediziner Christian Gäbler von der Sportordination in Wien. Einige Teams haben ihr Trainingslager in der Alpenrepublik bereits aufgeschlagen.
Fußball wesentlich schneller
Für Österreich als
Trainingscamp für die WM spricht die ideale Höhenlage. Im Gegensatz zum
Training im Flachland gibt es für Sportarten, die viel mit Tempo zu tun
haben, durchaus Unterschiede für den Sportler und sein Equipment: So kann es
bei Wurfsportarten durch die verringerte Luftdichte und einem niedrigen
Strömungswiderstand zu hohen Geschwindigkeiten kommen, was heißt, dass der
Fußball wesentlich schneller fliegt, als sonst, meinte Gäbler.
Spezielles Training
Auch die Spieler müssen sich in großer Höhe
auf veränderte Belastungen einstellen. Zur Steigerung der Leistung in
höheren Lagen wird laut dem Sportmediziner ein spezielles Training
absolviert, um beim Atmen mit der sauerstoffreduzierten Luft
zurechtzukommen. Es kommt zu einer sogenannten Hypoxie, einem
Sauerstoffmangel in den Körperzellen.
Aufenthalt in höheren Lagen
Schon nach einem kurzen
Aufenthalt in höheren Lagen kann die Reaktionsschnelligkeit, die Ausdauer
und die Bewegungskoordination eines Sportlers beeinträchtigt werden. In
Sachen Kraft gibt es durch den Sauerstoffmangel keine Veränderung, diese
zeigt sich erst nach einem längeren Zustand der Hypoxie. "Da macht es schon
Sinn, wenn man als Flachländer, wie zum Beispiel die Italiener, die Briten
oder die Niederländer, für eine Zeitlang in Österreich trainiert", so der
Sporttraumatologe.
Universität Innsbruck
Werner Nachbauer von der Universität
Innsbruck hat in einer wissenschaftlichen Arbeit über die motorische
Leistungsfähigkeit in mittlerer Höhe auf deutliche Unterschiede zwischen
Schnelligkeit und Ausdauer im Sport hingewiesen. Bei kurzen, hochpulsigen
Sportarten mit hohen Geschwindigkeiten wirkt sich die Höhe besser aus als
bei längeren Ausdauersportarten.
Fußball-Weltmeisterschaft
Bei den olympischen Spielen in
Mexico-Stadt im Jahr 1968 konnten laut Nachbauer bei den Laufbewerben unter
zwei Minuten neue Weltrekorde errungen werden, während auf den Langstrecken
dies nicht der Fall war. Das könnte besonders bei der
Fußball-Weltmeisterschaft zum Problem werden, glaubt Gäbler. "Im Endeffekt
geht es den Sportlern darum, sich generell an die Höhe zu gewöhnen, damit
sie auch über eine Spieldauer von 90 Minuten und mehr durchhalten", meinte
der Mediziner, der selbst begeisterter Sportler ist.
Drei bis vier Wochen
Der Körper kann sich zwar an nicht allzu
große Höhen anpassen, doch das dauert seine Zeit, so Gäbler. Befindet sich
ein Mensch in höheren Lagen, weist zunächst das Gehirn den Körper an, seine
Atemtätigkeit zu erhöhen, um somit auch mehr rote Blutkörperchen zu
produzieren. Das führt zu einem verstärkten Sauerstofftransport im Körper,
der Stoffwechsel wird angeregt und mehr Energie freigesetzt. "Das dauert
mindestens drei bis vier Wochen", erklärte Gäbler. "So lange werden die
Kicker wohl nicht in Österreich bleiben, bis dieser Effekt tatsächlich
eintritt."