Die Wildwasser-Kanutin ist unsere größte Hoffnung auf eine Gold-Medaille.
Dass sie auch bei Olympischen Spielen unter Druck Leistung bringen kann, hat Corinna Kuhnle nun schon einmal bewiesen. Die zweifache Kanu-Weltmeisterin im Wildwasser-Slalom qualifizierte sich am Montag mit der siebentbesten Zeit für das Halbfinale am Donnerstag, nach dem ersten Lauf lag die Medaillenkandidatin aus Niederösterreicherin außerhalb der Aufstiegsplätze. "Das war spannender als gewollt", sagte die 25-Jährige, der die Erleichterung deutlich anzumerken war.
Verpatzter erster Lauf
Der erste Lauf misslang völlig. "Ich bin schon nicht gut reingekommen und bei Tor Nummer 17 habe ich mich verfahren", erklärte Kuhnle, die am Vortag die Rennen der Herren im Kajak-Einer und damit den Aufstieg von Helmut Oblinger in das Halbfinale angesehen und den Kurs studiert hatte.
Nicht bis zum Schluss durchgezogen
"Für den zweiten habe ich mir einfach vorgenommen, einen guten Lauf mit allen Toren zu fahren", verriet sie ihr einfaches Erfolgsrezept für das Alles-oder-nichts-Rennen. Nach einer Torberührung im unteren Teil und als sie sich sicher war, dass es sich für das Weiterkommen ausgeht, habe sie nicht mehr voll bis zum Schluss durchgezogen. "Ob man Erster oder 15. in der Quali wird, ist egal. Und es ist nie von Vorteil, im Halbfinale ganz hinten zu starten."
Kuhnle kaum nervös
In der Pause stand Videostudium auf dem Programm, zusammen mit Trainer Helmut Schröter hat sie sich die schwierigen Passagen noch einmal angesehen. "Wir haben geschaut, wie wir die Linie ändern, die Stellen von Tor 12 bis 13 und 16 bis 17 waren problematisch", meinte Kuhnle. Danach habe sie versucht abzuschalten, die Nervösität habe sich wider Erwarten in Grenzen gehalten.
Harte Quali fürs Finale
Kuhnle erzielte die siebentbeste Zeit unter 21 Teilnehmerinnen (16. im ersten, 5. im zweiten), Schnellste im Lee Valley White Water Center war die Spanierin Maialen Chourraut vor der Britin Lizzie Neave. Nicht das erste Mal hat Kuhnle übrigens einen ersten Quali-Lauf verpatzt. "Ich habe schon öfters mal den ersten Lauf in den Sand gesetzt, aber das ist der Lauf, bei dem man das tun kann", weiß sie. Ab nun heißt es, sofort die Topleitung abzurufen. Denn das Halbfinale wird in einem Durchgang ausgetragen, und nur zehn Kanutinnen ziehen in den Endlauf ein.