Eisschnelllauf

3000-m-Gold an Tschechin Sablikova

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Österreicherin Anna Rokita lief wie in Turin 2006 auf Platz 16.

Die Tschechin Martina Sablikova hat sich wie erwartet im ersten Eisschnelllaufbewerb der Damen bei Olympia in Vancouver Gold geholt. Die favorisierte Tschechin gewann am Sonntag im Richmond Olympic Oval die 3.000 Meter in 4:02,53 Min. und zwar mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf die Deutsche Stephanie Becker. Die Österreicherin Anna Rokita belegte über ihre stärkste Distanz in 4:16,42 Min. wie vor vier Jahren in Turin den 16. Platz.

Höhepunkt für Rokita
Weil sich Rokita nicht für die 5.000 m qualifiziert hat, war der Auftaktbewerb der Damen an einem strahlend schönen Valentins-Tag auch gleichzeitig der Höhepunkt für die 24-jährige BWL-Studentin aus Tirol, die danach nur noch die 1.500 m bestreiten wird. "Ich bin heute bei schwierigen Verhältnissen auf Meeresniveau ein taktisch kluges Rennen gelaufen und habe einige Mädchen hinter mir gelassen, die auch auf der langen Strecke starten. Schade um die 5.000 Meter", bedauerte Rokita.

Elterliche Betreuung
Die Innsbruckerin wird in Vancouver von ihrem Vater Jerzy betreut. "Ich war sehr nervös weil ich vom Training her wusste, dass man hier nicht mit Vollgas anfangen kann", erklärte die Tochter. "Ich bin zufrieden, bin alle Runden innerhalb einer Sekunde zwischen 33 und 34 Sekunden gelaufen, meine Taktik war sehr gut."

Die Anfang 1986 in Wien geborene Tochter polnischer Einwanderer spricht die Muttersprache ihrer Eltern ganz ausgezeichnet und ist mit dem Fahnenträger der polnischen Olympia-Equipe, den 25-jährigen Konrad Niedzwiedzki, liiert. Dass sie die 5.000 nicht laufen könne, sei schade. "Denn jetzt bei Olympia bin ich gut in Form. Aber es bringt nichts, wenn man schon im November in Hamar über diese Distanz den Quotenplatz schaffen muss. Bei den Holländern erledigt das eine, die im Herbst schon in Form ist, bei Olympia läuft dann meist eine andere."

Einzelkämpferin
Auf derartige Schützenhilfe kann Rokita nicht bauen. "Ich bin ja in Österreich ganz alleine. Das bringt zwar einige Freiheiten, dafür dauert es halt insgesamt länger bis man absolute Spitze ist", erklärte die 24-Jährige, die mit der polnischen Damenmannschaft trainiert und noch viel vor hat. "Ich war ja noch ziemlich klein als Emese Hunyady Weltrekorde gelaufen ist und für Österreich Olympia-Gold geholt hat. Auch ich habe viel vor und noch einiges drauf."

Kaum Erwartungen für 1.500 m
Für die 1.500 Meter erhofft sich Rokita nicht besonders viel. "Ich habe ja eher die Muskeln für längere Distanzen. Also werde ich versuchen, drei konstante Runden zu laufen und mich überraschen zu lassen." In vier Jahren in Sotschi möchte sie dann schon zur absoluten Spitze gehören. "Das traue ich mir zu, da will ich hin."

Mitfavoritinnen scheitern an Sablikova
Sablikova erzielte ihre Gold-Zeit schon im viertletzten Paar und wurde dafür sofort frenetisch gefeiert. Danach scheiterten sowohl die Kanadierin Clara Hughes als auch die im vorletzten Paar laufenden Beckert und Kanadas mit Bronze belohnte Top-Hoffnung Kristina Groves an der Zeit der Tschechin. Die im letzten und vermeintlich schnellsten Paar laufenden Ireen Wust und Daniela Anschutz Thoms blieben überhaupt ohne Medaille.

Sablikova war vor vier Jahren noch ohne Medaille geblieben, seitdem hat sich die 22-Jährige aus Nove Mesto aber zur besten Mittel- und Langstrecklerin der Welt gemausert und ist fünffache Weltmeisterin. Jetzt ist sie auch noch die erst zweite tschechische Goldmedaillengewinnerin bei Winterspielen. Die sechsfache Olympia-Medaillengewinnerin Cindy Klassen aus Kanada war nach zwei Knie-Operationen wie erwartet ohne Chance auf eine Medaille.

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