Klammers Kommentar

Der Beginn einer großen Karriere

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Im Super-G kann Mayer jetzt unbeschert drauf losfahren.

Vor zwei Jahren habe ich Matthias Mayer zufällig am Flughafen in Oslo getroffen. Er kam auf mich zu und stellte sich artig vor. Ich wünschte ihm alles Gute für die Zukunft. Als Didier Defago gestern im Ziel war, schickte ich Matthias ein SMS: "A Wahnsinn!! Super Fahrt! Dein Kollege Franz Klammer." Ich freu mich wahnsinnig, dass dieser bodenständige, sympathische Kerl jetzt unser neuer Ski-Held ist!

Dabei bekam ich vor Kurzem einen Anruf vom verzweifelten ÖSTERREICH-Sportchef Wolfgang Ruiner: "Was tun wir überhaupt bei der Olympia-Abfahrt, da haben wir doch keine Chance!" Ich: "Du irrst dich, lieber Freund. So hoffnungslos ist die Lage nicht. Mayer hat mir schon den ganzen Winter über gut gefallen."

Vor der Abfahrt hieß es: Wir haben keine Chance
Als ehemaliger RTL-Spezialist und Top-Super-G-Läufer konnte Mayer auf der Olympia-Abfahrt seine Qualitäten perfekt ausspielen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war seine Taktik, im letzten Training nur den oberen Teil voll zu fahren und dann abzuschwingen, um Kräfte für das Rennen zu sparen, die perfekte Taktik.

Gestern fand Matthias sofort seinen Rhythmus und erwischte die Ansätze für die Richtungswechsel sensationell.

Topfavorit Bode Miller hat sein Pulver tatsächlich im Training verschossen. Er musste im unteren Teil seiner extrem kräfteraubenden Fahrweise Tribut zollen. Außerdem klagte er über Sichtprobleme im diffusen Licht. Eine typische Alterserscheinung!

Max Franz versuchte es mit der Brechstange. Klaus Kröll ist einfach nicht in Form - die Qualifikation für die Olympia-Abfahrt war für ihn heuer das Maximum. Gestern stieß er genauso wie Georg Streitberger, der zweite Qualifikant, an seine Grenzen.

Für Matthias Mayer kann dieses Olympia-Gold der Start zu einer großen Karriere sein. In Sotschi kann er im Super-G unbeschwert drauf losfahren und noch einmal zuschlagen.
 

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