Nach der Skandal-Kombination rechnete Felix Gottwald (34) mit Olympia ab: „Hier wurde mit der Gesundheit der Athleten gespielt!“
Der erfolgreichste heimische Olympionike aller Zeiten stand im Whistler Olympic Park und kochte vor Wut. Das Großschanzenspringen war zur Windlotterie geworden.
TV-Skandal
Gottwald sauer: „Bei Olympia geht es offensichtlich
nicht um den Sport, sondern nur um die TV-Stationen!“ Und um Geld. Was
Gottwald meint: Es wurde nie über eine Verschiebung des Bewerbs
nachgedacht, da die IOC-TV-Partner diesen Deal nie eingegangen wären.
Resultat: Ausgerechnet die besten Kombinierer stürzten beim Springen ab.
Auch andere Nationen machten ihren Unmut Luft. Der französische
Normalschanzen-Olympiasieger Lamy Chappuis meinte, die Jury nahm keine
Rücksicht auf die Gesundheit der Athleten. Sein Trainer Michaud: „Das ist
ein Skandal. Wir hätten im Bett bleiben und einen Lottoschein kaufen sollen.“
Verständnis für Gottwald & Co. zeigte auch Toni Innauer: „Das war ja schon fast eine Verschwörung. Die Jury lag mit ihren Entscheidungen leider komplett daneben. Dennoch hoffe ich, dass der Felix weitermacht und bei der WM 2011 dabei ist.“
Gottwald selbst äußerte sich nur kryptisch: „Darüber will ich mir im Moment keine Gedanken machen. Wenn man sieht, wie mit uns Athleten umgegangen wird, ist das einfach nur bitter. Das hat mit dem olympischen Fair-Play-Gedanken nichts zu tun.“
Der siebenfache Olympia-Medaillengewinner reiste nach einer Blitzparty im Österreich-Haus bereits am Freitag aus Kanada ab. Das Kapital Olympia ist abgeschlossen. Gottwald: „Mein Gefühl sagt mir, das waren meine letzten Spiele.“ Trotz der Goldmedaille im Teambewerb und der Gewissheit, dass er nun die Statistik endgültig vor Ski-Legende Toni Sailer anführt.
Er sagt: „Es gibt mehr im Leben, als um Meter und Sekunden zu kämpfen.“
"Mein Gefühl sagt: Das waren die letzten Spiele"
ÖSTERREICH:
Haben Sie nach dem Springen kurz überlegt, das Langlaufen überhaupt sein
zu lassen?
Felix Gottwald: Nein. Bei der Kombination gehört das
Langlaufen dazu. Ich wollte mich mit müden Haxn verabschieden.
ÖSTERREICH:
Also sind das definitiv Ihre letzten Spiele gewesen?
Gottwald: Mein
Gefühl sagt mir, dass das meine letzten Spiele waren.
ÖSTERREICH:
Warum sind Sie so verbittert?
Gottwald: Wer das nicht versteht,
hat keine Ahnung vom Sport. Man muss sich vorstellen: Wir bereiten uns Jahre
auf so ein Rennen vor und die Jury schüttelt den Bewerb einfach so aus den
Ärmel und bewegt sich keinen Millimeter. Wenn man als Athlet bei den Spielen
ist, vergisst man schnell, dass es bei Olympia nicht um den Sport geht,
sondern um die TV-Stationen. Schon der Terminplan, bei dem man uns zehn Tage
warten lässt, ist total unfair.