Platz fünf in Rio

Judoka Graf verlor Kampf um Bronze

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Die Tirolerin war nach Platz fünf in der Klasse bis 70 kg enttäuscht.

Nicht eine Erkältung, nicht eine lädierte Schulter, sondern eine kleine Unachtsamkeit hat Bernadette Graf am Mittwoch bei den Olympischen Spielen in Rio Bronze gekostet. Die 24-Jährige Tirolerin unterlag in der Judo-Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm der Britin Sally Conway mit einer Yuko-Wertung. Österreich wartet damit nach wie vor auf die erste Medaille bei den Sommerspielen.

"Wenn man sich vornimmt, eine Medaille zu machen, und dann so knapp scheitert, dann ist natürlich die Enttäuschung riesengroß. Ich habe einen Fehler gemacht, sie war mit den Füßen einen Moment schneller, und das hat die Medaille gekostet", sagte Graf, die in den vergangenen zwei Tagen von einer Erkältung zurückgeworfen worden war.

"Aber dafür habe ich heute überraschender Weise gut gekämpft. Ich dachte nicht, dass es so gut mit der Luft geht. Aber auf der Matte kann man alles ausblenden." Wenn die erste Enttäuschung nachlassen wird, könne sie, meinte Olympiadebütantin Graf, mit dem fünften Platz auch zufrieden sein. "Irgendwann."

Deutsche nicht zu knacken

Graf begann ihren Wettkampftag nach einem Freilos in der ersten Runde mit einem Sieg über die Brasilianerin Maria Portela im Golden Score dank Shido (Strafe für Gegnerin). Im Viertelfinale musste sich die WM-Fünfte von Astana 2015 der favorisierten Deutschen Laura Vargas Koch mit Ippon geschlagen geben, womit sie in die Hoffnungsrunde rutschte.

Die Kanadierin Kelita Zupancic erwies sich als zähe Gegnerin, die leicht favorisierte Graf (im Head to Head führte sie 3:2) setzte sich schließlich mit einer Waza-ari-Wertung gegen ein Yuko durch. Sie wurde allerdings von der Gegnerin in der letzten Minute am Boden heftig in die Mangel genommen und konnte nur mit Mühe und schmerzverzerrtem Gesicht einen Festhalter vermeiden.

"Lange hätte ich das nicht mehr ausgehalten. Erstens tat die Schulter weh und zweitens habe ich keine Luft mehr gekriegt, weil ihr Fuß quer über mein Gesicht drüber war. Aber zum Glück habe ich im Augenwinkel die Zeit runterrennen sehen. Dann war es zum Glück auch aus."

Besser, aber ohne Punkte

Im folgenden Kampf wirkten schließlich "Adrenalin und Schmerztablette", womit sie die Schmerzen im rechten Arm nicht spürte. Es wartete Conway, gegen die Graf nach zwei Niederlagen heuer erstmals gewonnen hat. Und zwar im Februar beim Grand Prix in Düsseldorf, als sie nach einer halbjährigen Pause ob eines Kreuzbandrisses mit fünf Ippon-Siegen auf dem Weg zum Turniererfolg ein sensationelles Comeback gab.

"Einmal kurz nicht aufgepasst, und dann liegt man schon. Und dann meint man, man hat ewig Zeit, und auf einmal ist die Zeit vorbei." Trainer Marko Spittka erklärte, die Marschroute sei gewesen, auf den Konter zu warten. Aber die Britin habe zu wenig angegriffen und "die eine Chance definitiv genützt". Graf sei die Bessere gewesen, aber das zähle nicht im Judo, man müsse die Wertung machen.

Als letzter österreichischer Judoka ist am Freitag Daniel Allerstorfer in der Kategorie über 100 Kilogramm im Einsatz.

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