18. Mai 2010 10:45
Beim Anfang Mai über die Bühne gegangennen "Elektromobilitäts-Gipfel"
forderte die deutsche Kanzlerin Merkel von den deutschen Autoherstellern die
Vormachtstellung in Sachen Elektro-Autos ein. Und die Konzerne haben in den
letzten Jahren nicht geschlafen, wie das neueste Produkt aus dem Hause VW
zeigt.
Strategiewechsel
Der größte deutsche Autobauer hatte wenige Tage
vor dem Gipfeltreffen einen neuen Fahrplan in Sachen Elektro-Autos
ausgerufen. So wird nicht der kleine Cityflitzer "Up" (startet
2011 für 8.000 Euro) als erstes Elektroauto von VW in den Handel kommen.
Diese wegweisende Rolle wird nämlich doch der unangefochtene Bestseller Golf
einnehmen. Dieser wird 2013 mit der Bezeichnung Golf "blue-e-motion"
in den Handel kommen. Derzeit laufen die letzten Tests auf Hochtouren.
Äußerlich unterscheidet sich das weiße Testfahrzeug nicht von seinem
Serienpendant. Es rollt sogar auf denselben Reifen der Dimension 205/55/16.
Auch bei den Abmessungen (LxBxH in Meter: 4,119x1,786x1,480) gibt es
praktisch keine Unterschiede.
© Getty
Bundeskanzlerin Merkel und VW-Chef Winterkorn vor dem E-Golf
Bild:
(c) Getty Images
Motor
Diese liegen unter der Motorhaube. Beim Elektrogolf
arbeitet dprt ein E-Motor mit einer maximalen Leistung von 115 PS und einem
maximalen Drehmoment von 270 Nm. Im Dauerbetrieb gibt das Aggregat eine
Leistung von 68 PS an die angetriebenen Vorderräder ab. So soll der Golf mit
einer Akkuladung bis zu 150 Kilometer weit kommen. Die modernen
Lithium-Ionen-Akkus (26,5 Kilowattstunden) werden im Kofferraum, unter der
Rückbank und im Mitteltunnel verstaut. Beim Bergabfahren, Dahinrollen und
Bremsen werden die Akkus geladen. Sobald "der Saft" leer ist, muss
der E-Golf, wie alle anderen E-Autos auch, für sieben Stunden an die
Steckdose. Mit einem Starkstromanschluss (380 Volt) reduziert sich die
Ladezeit um die Hälfte. Neben der relativ geringen Reichweite, zählen auch
das hohe Gewicht von 1.545 Kilogramm und der auf 237 Liter geschrumpfte
Kofferraum (normal 350 Liter) zu den wenigen Nachteilen. Die
Spitzengeschwindigkeit wird bei 140 km/h elektronisch abgeregelt. Dadurch
soll nicht zu viel Energie verbraucht werden. Den Spurt auf Tempo 100
absolviert der Stromer in flotten 11,8 Sekunden. Um die richtige Gangwahl
braucht sich der Fahrer im E-Golf nicht weiter kümmern, es gibt nämlich nur
einen. Kommt der Strom aus alternativen Energiegewinnungsanlagen fährt der
Elektro-Golf nahezu CO2-neutral.
Ob der "blue-e-motion" noch im Kleid des Golf VI oder bereits im
Antlitz des Nachfolgers Golf VII erscheinen wird, bleibt abzuwarten. Des
Weiteren steht auch der Preis noch nicht fest.