20. Jänner 2011 10:57

Konsumentenschützer warnen 

Zu viel Blei in Kinderschmuck

14 von 25 untersuchten Proben belastet. Fehlende Grenzwertregelung.

Zu viel Blei in Kinderschmuck
© sxc

Kettenanhänger oder Ohrringe mit Tieren, Herzen oder Blumen sprechen vor allem Kinder an und sind u.a. in Modeschmuckgeschäften, aber auch in Filialen von Handelsketten oft nur um ein paar Euro zu haben. Was beim Kauf nicht ersichtlich ist: Dieser verspielt und harmlos wirkende Schmuck kann Blei enthalten. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Dieser hat nun das Schwermetall in 14 von 25 Proben nachgewiesen.

Gesundheitsschädliche Schwermetalle
Einige der untersuchten Proben waren zur Gänze aus Blei, andere wiederum größtenteils aus Blei und nur mit einer dünnen Schicht eines anderen Metalls überzogen. Kinderschmuck ist laut VKI-Aussendung in der neuen Spielzeug-Richtlinie der EU nicht verankert. Daher gibt es auch keinen entsprechenden Grenzwert für Schwermetalle. "Hier besteht aus unserer Sicht definitiv Handlungsbedarf", so Konrad Brunnhofer vom VKI. "Insbesondere bei Produkten, die auf Kinder abzielen, sollte man sicher gehen können, dass sie frei von gesundheitsschädlichen Schwermetallen sind. Darüber hinaus sollte klar ersichtlich sein, aus welchem Material das Schmuckstück gefertigt ist und woher es stammt. Das ist bei den untersuchten Schmuckstücken aber durchwegs nicht der Fall."

Lagert sich in Knochen ab

Der Körper eines Kindes nimmt Blei in stärkerem Maß auf als der eines Erwachsenen. Das Schwermetall lagert sich vor allem in den Knochen ab. Dort bleibt es praktisch ein Leben lang, denn die Halbwertszeit beträgt rund 30 Jahre. Geringe Bleimengen können zunächst zu Erbrechen, Magenkrämpfen und Verdauungsbeschwerden führen. Blei kann darüber hinaus die Nieren schädigen und steht im Verdacht, krebserregend zu wirken. In hohen Dosen ist es tödlich, wie auch ein tragischer Fall zeigt, der sich 2006 in den USA zugetragen hatte: Ein Vierjähriger starb an den Folgen einer Bleivergiftung, nachdem er ein kleines Blei-Medaillon verschluckt hatte. Die US-Behörden reagierten mit einer Regelung für den Höchstgehalt von Blei in Kinderschmuck und zogen mehr als 100 Millionen verdächtige Billigartikel aus dem Verkehr, berichtete der VKI.

Brunnhofer: "Auch im EU-Raum ist eine Regelung für den Höchstwert von Blei in Kinderschmuck längst überfällig." Bleibt vor dem Hintergrund der Schädlichkeit von Blei für den menschlichen Organismus die Frage, warum dieses bei der Produktion von Billigschmuck überhaupt zum Einsatz kommt. Ein mutmaßlicher Grund: Blei ist weich und lässt sich somit leicht formen.




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