- Olivenöle der besten Qualität werden als Güteklasse „nativ extra“ verkauft.
- Sortenreine Olivenöle bieten einen charakteristischen Geschmack, der sich etwa für Salate eignet.
- Wichtigste Produktionsländer sind Spanien, Italien und Griechenland. Öle, die vollständig in einer bestimmten Region hergestellt wurden, dürfen das gelbe EU-Siegel der geschützten Ursprungsbezeichnung tragen.
Seit die mediterrane Küche Einzug in unsere Speisepläne gehalten hat, ist Olivenöl aus der europäischen Küche nicht mehr wegzudenken. Als Basis für Salatdressings, zum Anbraten von Fleisch oder Einlegen von Gemüse – der kulinarische Einsatzbereich ist breit gefächert.
Im Mittelmeerraum ist der Anbau von Oliven am meisten verbreitet. Wichtiger Produzent ist Spanien, wo ein Großteil der Oliven in Andalusien angebaut wird. In Italien dominieren die Regionen Apulien, Kalabrien, Sizilien und Kampanien. Auch in Griechenland, Portugal, Kroatien und der Türkei wachsen zahlreiche Olivenbäume.

Alte Ölpressen deuten auf eine lange Tradition hin.
Auf die Gesundheit soll Olivenöl einen positiven Einfluss haben. Ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren helfe dabei, Herzkrankheiten vorzubeugen und den Cholesterinspiegel zu senken.
Die Ölsäuren haben antioxidative Effekte, die die Blutgefäße schützen. Da die Kalorien in Olivenöl, wie bei allen Fetten, nicht zu vernachlässigen sind, ist eine moderate Verwendung dennoch anzuraten.
In unserer Olivenöl-Kaufberatung 2019 erklären wir Ihnen die wesentlichen Unterschiede der erhältlichen Olivenöle und erläutern die Güteklassen, die Bedeutung der Olivensorte und was die Kategorie „kaltgepresst“ bedeutet.
1. Wie wird Olivenöl hergestellt?
Für Speiseöl werden reife Früchte geerntet, die den günstigsten Anteil an Fettsäuren im Verhältnis zum Wasser enthält. Zu spät geerntete, dunkle Früchte enthalten mehr Öl, das aber nicht mehr das qualitativ beste ist.
» Mehr InformationenDie Verarbeitung nach der Ernte sollte zügig erfolgen, da die Oliven schnell verderben und dem Öl eine stichige Note geben. Die Oliven werden von Blättern und Astteilen befreit und anschließend gewaschen.
Die komplette Frucht wird anschließend gepresst. Die daraus entstehende Paste, die Maische, wird auf Matten übereinander gegeben und dabei nochmals gepresst.
Die abfließende Flüssigkeit wird in eine Zentrifuge gefüllt, wodurch sich das Fruchtwasser vom Öl trennt. Das Olivenöl wird anschließend nochmals gefiltert.
Der verbleibende Trester kann mithilfe von Lösungsmitteln behandelt werden, um den darin noch verbleibenden Anteil Öl zu gewinnen. Die so gewonnenen Olivenöle sind als „Oliventresteröl“ erhältlich.
Raffiniertes Olivenöl wird chemisch gereinigt, entsäuert und entschleimt – hier kommen etwa Salzsäure und Natronlauge zum Einsatz.
Hinweis: „Olivenöl kalt gepresst“ darf nur auf der Verpackung stehen, wenn das Öl während der Produktion nicht auf mehr als 27 Grad erwärmt wird – was die Ausbeute erhöhen würde. Dazu müssen die Mühlen, die sich während des Mahlens erwärmen, gekühlt werden.
2. Kaufberatung: So finden Sie das beste Olivenöl

Nur unbeschädigte Oliven ergeben ein sensorisch einwandfreies Öl.
Ein wichtiges Einkaufskriterium für Verbraucher ist der Preis, der allerdings mit Blick auf die Qualität nicht immer aussagekräftig ist. Wenn Sie ein günstiges Olivenöl kaufen, wird es allerdings selten der Güteklasse „nativ extra“ angehören.
» Mehr InformationenDie Qualität von Olivenöl hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Olivensorte, dem Erntezeitpunkt, dem Anteil beschädigter Früchte sowie vom gesamten Verarbeitungsprozess. Im Folgenden geben wir Ihnen einige Hinweise, worauf Sie beim Kauf achten können.
2.1. Qualitätsnormen: Wie erkennt man gutes Olivenöl?
Um Verbrauchern eine Hilfestellung zu geben, hat die Europäische Union acht Güteklassen für Olivenöl festgelegt, von denen nur vier Typen an Verbraucher verkauft werden dürfen. Die Merkmale dieser vier Arten finden Sie in unserer Übersicht.
Güteklasse | Abbildung | Beschreibung |
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Natives Olivenöl extra | ![]() |
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Natives Olivenöl | ![]() |
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Olivenöl | ![]() |
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Oliventresteröl | ![]() |
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2.2. Bio-Öle vs. konventionelle Produkte
Biologisch produziertes Olivenöl unterscheidet sich im Wesentlichen durch die Bewirtschaftung der Olivenhaine. Im ökologischen Anbau sind Monokulturen tabu, um die Böden nicht auszulaugen. Stattdessen finden sich in den Hainen auch gezielt ausgesäte Gräser und Kräuter, die einen gesunden Boden unterstützen.
Gegen Schädlinge wie die Olivenfliege dürfen bei biologischen Olivenölen keine Pestizide eingesetzt werden. Stattdessen kommen andere Bekämpfungsmethoden wie etwa Pheromonfallen zum Einsatz.
Zu konventionellen Anbauflächen müssen Abstände eingehalten werden, um eine Verunreinigung durch Pestizide zu verhindern. Bio-Olivenöle sind daher weniger belastet.
2.3. Olivensorten
Meist wird auf den Verpackungen die Olivensorte nicht angegeben. Um einen über die Jahre balancierten Geschmack zu garantieren, wird das Öl verschiedener Sorten und aus unterschiedlichen Regionen oft gemischt. Auf der Verpackung findet sich bei diesen etwas einfacheren Olivenölen der Hinweis „Oliven aus dem Mittelmeerraum“.
Die am häufigsten verarbeitete Olivensorte ist in Spanien Picual – etwa 50 Prozent der Produktion gehen auf die Olivensorte zurück. Sortenreine Öle schmecken intensiv und können sogar eine etwas pfeffrige Note haben. Mild-nussig mit wenig Säure ist etwa die spanische Arbequina-Olive.
2.4. Ursprungsangabe
Während große Hersteller meist nur „Oliven aus dem Mittelmeerraum“ auf dem Etikett stehen haben, bieten kleine Produzenten oft eine Ursprungsangabe. Das europäische blaue Zeichen steht für die „geschützte geografische Angabe“. Dafür muss einer der drei Verarbeitungsschritte (Erzeugung, Verarbeitung, Herstellung) innerhalb des angegebenen Gebiets stattgefunden haben.
Strenger ist die gelbe Kennzeichnung „geschützte Ursprungsbezeichnung“, die der italienischen „DOP“-Angabe entspricht. Alle drei Produktionsschritte müssen für diese Kennzeichnung in der angegebenen Region stattgefunden haben.
2.5. Weitere Aspekte
Hersteller von Olivenöl
Die Anzahl an Herstellern von Olivenöl ist schier unüberschaubar, da es auch viele kleine Erzeuger gibt, die teilweise nur geringe Mengen produzieren. Alleine in Italien sind über eine Million Erzeuger gemeldet. Zu den großen und bekannten Herstellern gehören Bertolli, Carapelli und die griechischen Olivenöl-Hersteller Aristos und Terra Creta. Bio-Olivenöle werden etwa von Rapunzel produziert. Auch Olivenöle vom Fass sind zu finden.
Hochwertige Olivenöle erkennen Sie außerdem an folgenden Merkmalen:
- Gutes Olivenöl sollte frisch und grasig duften. Ranzige Öle sind fehlerhaft und dürfen nicht mehr als „nativ extra“ verkauft werden.
- Der Säuregehalt sollte weniger als 0,8 Prozent betragen – Spitzenöle enthalten weniger als 0,5 Prozent Säure.
- Olivenöle werden auch mit verschiedenen Aromen angeboten. Kräuter wie Thymian werden dafür mitgepresst, um dem Öl eine feine Gewürznote mitzugeben.
- Ungefilterte Olivenöle sind in Feinkostgeschäften als besondere Spezialität zu finden. Hierfür wird die Maische nicht nochmals gepresst und nur das aus der Paste abfließende Öl abgefüllt. Es findet anschließend keine mechanische oder chemische Filterung statt. Die Vor- und Nachteile ungefilterter Olivenöle können Sie der nachstehenden Übersicht entnehmen.
- Naturtrübes Olivenöl schmeckt intensiv
- Gesunde Begleitstoffe und Antioxidantien bleiben erhalten
- verdirbt schnell
- meist teurer als gefilterte Olivenöle
3. Olivenöl-Tests
Olivenöle wurden bereits mehrfach und von verschiedenen Instituten einem Olivenöl-Test unterzogen. Anfang 2018 hat die Stiftung Warentest Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“ verschiedener Marken umfangreich getestet. Auch ein Aldi-Olivenöl schnitt „gut“ ab. Die genauen Ergebnisse zu den Olivenöl-Testsiegern finden Sie hier.
» Mehr InformationenSchon vor Längerem hat Ökotest Olivenöle unter die Lupe genommen. Beim Olivenöl-Vergleich 2013 befanden die Tester kein einziges der 24 getesteten Produkte für „sehr gut“, da auch teure Öle in der Sensorikprüfung negativ auffielen. Ein ranziger Geruch etwa führte zum Punkteabzug. Der überwiegende Teil erhielt beim Olivenöl-Test ein „gutes“ Gesamturteil, darunter nicht nur biologisch, sondern auch konventionell hergestellte Öle. Sie enthielten keine relevanten Schadstoffmengen.
4. Die wichtigsten Fragen im Überblick
4.1. Wie lange ist Olivenöl haltbar?
Viele Hersteller geben ein Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Jahren an. Richtig aufbewahrt ist Olivenöl aber überaus lange haltbar und auch nach vielen Jahren noch genießbar. Dazu muss es allerdings luftdicht verschlossen sein und lichtgeschützt aufbewahrt werden.
Wenn das Öl ausflockt, muss das kein Hinweis auf den Verderb sein, oft wurde es nur zu kalt gelagert. In warmer Umgebung lösen sich die Flocken dann wieder auf.
Verbrauchen Sie einmal geöffnete Flaschen innerhalb von einigen Monaten, danach besteht die Gefahr, dass es ranzig wird. Den Kauf einer 5-Liter-Olivenöl-Flasche sollte man sich daher gut überlegen.
4.2. Wie gesund ist Olivenöl?

Olivenöl wird eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt.
Grund für die nachgesagte gesunde Wirkung von Olivenöl ist der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren, die die Absenkung der schädlichen LDL-Cholesterin-Werte unterstützen können. Regelmäßig eine kleine Menge Olivenöl zu trinken soll sogar der Haut und den Haaren helfen. Intensivcremes mit Olivenöl unterstützen die Regeneration trockener Haut.
Da aber auch Olivenöl Kalorien in großen Mengen enthält – auf 100 Gramm kommen knapp 900 –, sollte es nicht in Übermaßen genossen werden.
4.3. Wie heiß darf Olivenöl werden?
Anders als andere unraffinierte Pflanzenöle hat Olivenöl auch unraffiniert einen vergleichsweise hohen Rauchpunkt. Erst zwischen 130 und 170 Grad beginnt es zu rauchen. Daher eignet sich Olivenöl zum Braten und Grillen von Lebensmitteln gut. Zum Frittieren dagegen greifen Sie besser zu raffinierten Ölen, deren Rauchpunkte meist höher als 210 Grad liegen.
Achtung: Bei jedem Speiseöl gilt: Sobald es anfängt zu rauchen, sollten Sie die Pfanne sofort vom Herd nehmen. Zum einen bilden sich dabei giftige Stoffe, zum anderen besteht die Gefahr, dass sich das Öl entzündet. Sollte es dazu kommen, versuchen Sie nie, die Flamme mit Wasser zu löschen. Legen Sie den Deckel auf die Pfanne, um der Flamme den Sauerstoff zu entziehen, und nehmen Sie sie vom Herd. Sollte das nicht mehr möglich sein und sie haben keinen Feuerlöscher zur Hand, rufen Sie schnellstmöglich die Feuerwehr!
4.4. Welche Produkte aus Olivenöl gibt es außer Speiseöl noch?
Olivenöl wird aufgrund der pflegenden Wirkung in kosmetischen Produkten eingesetzt. Olivenölseife etwa ist sehr beliebt – sie riecht nicht nur gut, sondern schützt die Haut vor Austrocknung. Die antioxidative Wirkung von Olivenöl soll außerdem auch bei der äußerlichen Anwendung zum Tragen kommen.