"Spiegel" & "Bild" feiern Kurz

Roter Zorn

Nicht nur von den Realos hagelt's jetzt Kritik an der Parteiführung der SPÖ. Auch Robert Misik wird nach der roten Wahlschlappe auf Twitter ziemlich deutlich: ",Die Richtung stimmt. Dieser Weg geht weiter.' Welche Irren erarbeiteten so ein Wording, wenn man grad auf 21,8 % fiel?" Vermutlich kommt da noch mehr auf Pamela Rendi-Wagner zu.

Planspiele mit den Grünen

Sigi Maurer als Innenministerin? Werner Kogler als Chef des Verteidigungsressorts? Die rein rechnerisch mögliche Koalition aus Türkis und Grün hätte natürlich einen gewissen Charme, aber ist realpolitisch unmöglich. Zu extrem sind die Unterschiede der in den Parteien handelnden Personen. August Wöginger soll mit Sigi Maurer verhandeln? Johanna Mikl-Leitner mit Michel Reimon? Und Gernot Blümel versteht sich plötzlich hervorragend mit Wiens Obergrüner Birgit Hebein? Bevor Sebastian Kurz eine Sigi-Maurer-Koalition, die Sierra-Leone-Koalition, riskiert, probiert er's doch noch einmal mit den Blauen.

Kann Rendi-Wagner bleiben?

Dass sich in der "SPÖ was ändern muss" ordnet der Tiroler SPÖ-Landeschef der Bundesparteichefin gleich Minuten nach der Wahl aus. Politikinsider wissen: Das ist immer der Anfang vom Ende, das war bei Christian Kern und Werner Faymann so. Zuerst die Richtungsdebatte, dann der Putsch - Kern und Faymann blieben dann nicht mehr lang auf ihren Posten. Der mögliche Nachfolger? Vielleicht Doris Bures - ihre Plakate waren in Wien ja schon vor dieser Wahl nicht zu übersehen.

Was das Ergebnis bedeutet

Mit diesem Erdrutsch ist die ÖVP massiv gestärkt - alle Buchhaltungs- und Friseur-Skandale waren den ÖVP-Sympathisanten offenbar herzlich egal (was sich diverse Falter-Journalisten, die Wahlkampf machen wollen, für die Zukunft merken sollten). Sebastian Kurz ist der Winner der Wahl, mit einem Rekord-Abstand zur SPÖ. Zwei sehr wahrscheinliche Varianten werden jetzt in der Parteizentrale der ÖVP ganz leise diskutiert: Die erste Option sei, bei der SPÖ abzutesten, wie weit Rendi-Wagner (oder ihr möglicher Nachfolger) der ÖVP trotz aller Unterschiede entgegenkommen könnte. Ist das trotz wochenlanger Verhandlungen nicht umzusetzen, käme Variante 2: Zuerst eine Verniedlichung der bisherigen Aktionen der Koalitions-Problembären von der FPÖ. Dann erste zaghafteVerhandlungen - und im Dezkeber eine "Koalition total neu" mit einer "jetzt sicher braven" FPÖ. Der Hinderungsgrund dafür hat einen Namen: Herbert Kickl. Aber bis zum Beginn der türkis-blauen Koalitionsverhandlungen würden ja noch eineinhalb Monate verstreichen . . .

Wie erwartet: Rebellion in der FPÖ

Keine Minute nach Veröffentlichung der ersten Exit-Poll lauft das ab, was Politik-Insider ohnehin vermutet haben: In der FPÖ startet die Rebellion, Harald Vilimsky nennt das "Neuaufstellung". Ob da Norbert Hofer auch dabei stehen wird? Eher nicht so: Sein Kuschel-Kurs mit Sebastian Kurz war schon seit Wochen parteiintern umstritten.

Jetzt Hochspannung vor ersten Ergebnissen

Der Countdown läuft, immer mehr sickert durch: In wenigen Minuten bringen wir um 17 Uhr auf oe24.at und auf oe24Tv die ersten Ergebnisse. So viel können wir jetzt schon sagen: Es ist extrem spannend. "Ich mach mir jetzt das erste Bier auf", sagt ein Parteimanager zu mir am Telefon - von welcher Fraktion? Das wird noch nicht verraten.

© Fotomontage: oe24

"Nein, das kann Kurz nicht machen"

Dass Sebastian Kurz erneut mit der FPÖ eine Koalition bilden könnte, hält der analysierende "Bild"-Chefreporter Paul Ronzheimer für "ausgeschlossen, das kann er doch nicht machen". Es gibt aber auch andere Meinungen: Die Koaltionsverhandlungen der ÖVP mit der SPÖ könnten nach Wochen ergebnisloser Gespräche scheitern - und was dann?

Erste interne Kritik in der FPÖ

Die Stimmung in der FPÖ war schon einmal besser - ein Parteimanager meinte zu oe24.at: "Die Strategie, sich derart an die ÖVP anzubiedern war offensichtlich nicht richtig - da wählten offenbar viele unserer Sympathisanten nicht uns sondern gleich die ÖVP." Für die FPÖ war der Spesen-Skandal offenbar schädlicher als bisher vermutet.

Kurz-Biograf Ronzheimer in der oe24TV-Regie

Zur Analyse für die aktuellste TV-Berichterstattung bei oe24TV: Der Biograf von Sebastian Kurz, "Bild"-Chefreporter Paul Ronzheimer, diskutiert die aktuellen Trends live im Studio. Mit ihm bei Herausgeber Wolfgang Fellner: Medienexperte und Politik-Experte Hans Mahr. Hans Mahrs Tipp zum Ausgang der Wahl: "Rendi-Wagner wird auf alle Fälle SPÖ-Chefin bleiben."

© oe24

Erste "Elefantenrunde" des Tages bei uns im Newsroom

Sie haben mittlerweile Kultcharakter: Die XXXLutz-Masken der Spitzenkandidaten besetzten im Redaktionstrubel den Newsroom von oe24. Ihr größter Vorteil: Diese Schauspieler können nach diesem Tag heimgehen und entspannen. Für ihre Vorbilder aus der Politikszene geht der Stress noch Wochen weiter: Für zwei Parteichefs beginnen Koalitionsverhandlungen, für die anderen möglicherweise Schlammschlachten und Rückzugsgefechte.

© oe24

Weltweites Interesse an unserer Wahl

Nach vielen anderen TV-Stationen meldete sich nun auch der schwedische "Expressen" mit einer Anfrage - auch die Kollegen in Stockholm wollen Beiträge von oe24TV und oe24.at übernehmen. Wir berichten live - bis ein Uhr früh.

Letzte Tipps vom Newsroom-Besucher

Kurz vor seinem Experten-Talk zum heutigen Wahl-Sonntag schaut auch noch Niko Kern im oe24-Newsroom vorbei - sein aktueller Tipp zum Abschneiden der SPÖ: "23 bis 25 Prozent." Ok . . . Um 17.00 Uhr wissen wir alle, wie nah der Sohn von Ex-Kanzler Christian Kern dran war.

© oe24

Wahlergebnis entscheidet über FPÖ-Crash

"Unter 20 Prozent - und bei uns wird der Teufel los sein", befürchtet ein weiterer Parteimanager der FPÖ für seine Partei. Sollte es nicht zu einer "Jetzt erst recht"-Bewegung kommen, sei auch Norbert Hofer mit seinem Pro-Kurz-Kurs angezählt. Herbert Kickl wäre der nächste in der Reihe, dem übrigens eine sicher nicht ganz so erwünschte Wahlempfehlung gewidmet war: vom Identitären-Chef Martin Sellner . . .

© APA/Scholl

Donnergrollen in der FPÖ

Norbert Hofer hat's tatsächlich nicht leicht: Immerhin droht dem Parteichef nicht weniger als die Spaltung der Fraktion, wenn er und Herbert Kickl zu brutal mit dem Ex-Parteichef umgehen würden. Ein FPÖ-Insider sagte dazu in der Nacht auf heute: "Das Umfeld von Strache weiß genug, um für ein weiteres politisches Beben zu sorgen."

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