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Die Bierpartei konnte in Wien ganze 0,6 Prozent aller Stimmen einheimsen. Skurril: die BPÖ-Hochburgen befinden sich in Donaustadt, Floridsdorf und Favoriten.

Wien. Die Wahlbeteiligung in den Wiener Wahllokalen lag bei 51,37 Prozent bzw. 590.638 Stimmen. Im Vergleich dazu belief sich die Wahlbeteiligung bei der letzten Nationalratswahl 2017 zum selben Zeitpunkt auf 60,02 Prozent bzw. 692.698 Stimmen. – Eventuell kam es eben aufgrund der sinkenden Wahlbeteiligung, zumindest in Wien, zu teilweise eher skurrilen Bezirks-Ergebnissen.

Bier-Partei: "Unser Weg hat gerade erst begonnen"

Die Bierpartei Österreich (BPÖ) konnte in Wien knapp 3.649 Stimmen einfahren. Das entspricht einem prozentuellen Anteil von knapp 0,6 Prozent aller in Wien abgegebenen Stimmen. Die Hochburgen der BPÖ lassen jedenfalls leichtes Schmunzeln aufkommen: In den Bezirken 21, 22 und 10 konnte die Parodie-Partei ihre Höchstergebnisse verzeichnen. Sind es in Wien-Favoriten "nur" knappe 0,7 Prozent, konnte die Bierpartei in Wien-Floridsdorf 0,8 Prozent und in Wien-Donaustadt satte 0,9 % gewinnen.
 
donaustadt
© BMI
 
 
Österreichweit schaffte es die Bierpartei sogar mit ganzen 0,1 Prozent auf weitaus bessere Endergebnisse als GILT, SLP, CPÖ und BZÖ. – und das obwohl nur in Wien kandidiert wurde.
 
Marco Pogo, Chef der BPÖ, lässt sich von dem eher bescheidenen Ergebnis nicht einschüchtern. In einem, auf Facebook veröffentlichten, Video spricht Marco Pogo seinen Dank an alle Unterstützer aus – und hat auch gleich die nächste Ankündigung in petto: "Unser Weg hat gerade erst begonnen. Wien-Wahl 2020 - BUAGAMASTA, OIDA!"
 
 

Alternative Listen: Schluss mit strategisch wählen!

 
Österreichweit. Sowohl "Der Wandel", als auch die KPÖ setzten auf eine Message: "Schluss mit strategischer Wahl!". Recht viel hat das schlussendlich nicht gebracht: Beide Parteien kommen mit insgesamt 42.116 Stimmen (Briefwahl noch nicht berücksichtigt) gemeinsam auf 1,1 Prozent der Gesamt-Wahl-Stimmen (0,7% KPÖ, 0,4% WANDL).
 
 
 
Dennoch: In der Steiermark lag die KPÖ mit 1,2% recht knapp hinter Pilz' Liste JETZT (1,7%).  Österreichweit schafft es keine "Kleinpartei" in die Nähe der 4-%-Marke für den Nationalratseinzug. 
 
Das sind die skurrilsten Wahl-Ergebnisse
© BMI
 

Kurios: KPÖ will mit Wandel und JETZT kooperieren

 
Die KPÖ will trotz ihres schwachen Ergebnisses bei der Nationalratswahl weitermachen. Außerdem kündigte KPÖ-Sprecher Thomas Hörl am Sonntag gegenüber der APA ein "ganz klares Gesprächsangebot" an die an der Vier-Prozent-Hürde gescheiterte Liste JETZT sowie an den "Wandel" an. Man wolle konstruktiv am Aufbau einer starken, modernen Linkspartei arbeiten.
 
"Wir möchten auf jeden Fall weitermachen", sagte Hörl. Die Partei sei angesichts der Themenlage und Umstände zufriedener als bei der letzten Nationalratswahl 2017, wo sie mehr Geld ausgaben und deutlich mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt habe.
 
der wandel
© screenshot/youtube.com
 
Auch die Ein-Prozent-Grenze und die damit verbundene Wahlkampfkostenrückerstattung für Kleinparteien schien für die KPÖ nicht mehr erreichbar. Das Geld sei allerdings nie wichtig gewesen, betonte der Parteisprecher. Man wolle nun konstruktiv am Aufbau einer starken, modernen Linkspartei arbeiten und das eigene Netzwerk erweitern. Ein klares Angebot für Gespräche zur Zusammenarbeit sprach die KPÖ in Richtung Wandel und JETZT aus.
 
Das sind die skurrilsten Wahl-Ergebnisse
© APA/HELMUT FOHRINGER
 
Als Grund für das Ergebnis der KPÖ sehe man neben des begrenzten Budgets und der geringen Vorbereitungszeit den "Boykott der Medien". Diese hätten die KPÖ quasi totgeschwiegen und nicht einmal in den Hochrechnungen erwähnt, beklagte Hörl. Auch das omnipräsente Thema Klimaschutz habe der KPÖ einige mögliche Stimmen gekostet: "Die Grünen müssten einen Geschenkkorb per Radpost an Greta Thunberg schicken."
 

Wählerstromanalyse: Grüne gewinnen 32.000 FPÖ-Wähler für sich

 
wählerstrom
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Sebastian Kurz geht mit der ÖVP als klarer Sieger aus der NR-Wahl hervor. Auf Platz zwei der Gewinner können sich jedoch die Grünen über starke Zugewinne freuen. Mit Werner Kogler an der Spitze konnten sie laut Wählerstrom-Analyse einigen Parteien ein paar Wähler "abknöpfen": 193.000 (!) Wähler sollen von der SPÖ zu den Grünen geströmt sein. Von der ÖVP wanderten 54.000 Stimmen zu den Grünen. Der wohl interessanteste Zugewinn: von der FPÖ wanderten 32.000 Wähler zu den Grünen ab.
 
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