"Lassen uns den Herbert nicht rausschmeißen"

Blauer Beschwörungsparteitag: Alle hinter Kickl

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Kommenden Samstag will die FPÖ die große Einheit der Ihren in Graz demonstrieren.

Dort, beim FPÖ-Parteitag zwei Wochen vor der Natio­nalratswahl, soll Norbert Hofer nach dem Ibiza-Skandal, der Heinz-Christian Strache zu Fall brachte, formal zum FPÖ-Boss gewählt werden.

Mit sonderlichen Volten so knapp vor dem Wahlgang ist denn auch nicht zu rechnen.

Im Gegenteil. Die Blauen wollen den Parteitag vielmehr zum Beschwörungs­ritual der Einheit umstilisieren. Tatsächliche Spannungen und Flügelkämpfe im Hintergrund werden als „Fantastereien von Medien“ hingestellt.

Neben Hofer wird freilich auch seine Nummer zwei Herbert Kickl eine Hauptrolle erhalten. Und der Parteitag wird klar machen – da sollte etwa die ÖVP genauer hinsehen –, dass sich die FPÖ hinter Kickl stellt. Oder, wie es Hofer offiziell nennt: „Wir lassen uns den Herbert sicher nicht rausschießen.“ Ein FPÖ-Stratege: „Wir wissen, dass mit Herbert Kickl keine Regierungsbeteiligung mehr möglich sein wird, aber unsere Basis steht zu ihm und damit auch die Parteispitze. Daran wird sich nichts ändern.“

Durchgriffsrecht für Hofer altes FP-Mitte

Beim Parteitag soll es allerdings auch eine Neuerung geben, die in der blauen Welt freilich alles andere als neu ist. Hofer soll ein „Durchgriffsrecht“ erhalten, mit dem er auch Parteiausschlüsse – etwa bezüglich blauer „Einzelfälle“ im rechtsradikalen Bereich – besser durchsetzen könne.

In der FPÖ erhielt Jörg Haider 1998 – einem einstigen blauen Horrorjahr mit rebellierenden FP-Landesgruppen – genau so ein Durchgriffsrecht. Ex-FP-Chefin Susanne Riess wurde im Februar 2002 – wenige Monate vor Knittelfeld – mit einem ebensolchen ausgestattet. Und last, but not least ließ sich auch Ex-FPÖ-Chef Strache 2005 – nachdem sich Haider damals mit dem BZÖ von der FPÖ abgespalten hatte – mit einer Vollmacht ausstatten.

Ziel ist der 2. Platz

Die Blauen hoffen mittlerweile doch „klar über 20 Prozent zu erreichen“ und „am besten vor der SPÖ“ zu liegen, verrät ein FP-Stratege. Ob das wohl gelingt?

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