Justiz ermittelt gegen Strache

FPÖ: 'Jeder verdächtigt jeden'

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Die FPÖ wird von den Ermittlungen gegen den FP-Chef auf dem falschen Fuß erwischt.

„Das haben wir gebraucht. Jetzt redet wieder jeder über blaue Spesen, Strache und jeder verdächtigt jeden in der FPÖ“, schlägt ein Blauer vor Verzweiflung die Hände über den Kopf.

Im Mittelpunkt der blauen Scherereien steht wieder Heinz-Christian Strache, den die Geister der Vergangenheit einholen.

Wie bei Riess. Ex-FPÖ-Chef Strache attackierte schließlich einst die ehemaligen FPÖ-Chefs Susanne Riess und Jörg Haider für ihre „üppigen Luxusspesen auf Partei­kosten“. Heute ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen Straches mutmaßlicher Luxusspesen und Buchführung gegen ihn. Die Hinweise an die Staatsanwaltschaft sollen aus dem einst engsten politischen Umfeld von Strache selbst – bereits vor geraumer Zeit – gekommen sein. Von einem FPÖ-Mann, der Strache seit den 2000er-Jahren begleitet hatte und Einblicke in den aufwendigen Lebensstil des Ex-FPÖ-Bosses genoss. Die FPÖ Wien versucht nun den Schaden zu minimieren und prüft parallel selbst die Spesen von ­Strache.

■ Seit 2014. Strache soll mindestens seit 2014 – FPÖ-Insider berichten von einem weit längeren Zeitraum – als Boss der Blauen neben einem monatlichen Spesenkonto von 10.000 Euro noch zusätzliche Rechnungen auf Parteikosten verrechnet haben.

■ Der Ex-FP-Vizekanzler habe dabei auch Designeranzüge, Jacken, Hemden und generell Outfits in beträchtlicher Höhe als Spesen verbucht. Das war tatsächlich auch in der Zeit von Haider und Riess in der blauen Welt üblich.

■ Der Haken: Es besteht, laut dem Informanten, auch der Verdacht, dass diese Rechnungen „ab einem gewissen Zeitpunkt“ umgeschrieben worden seien.

■ Ein FPÖ-Insider berichtet gar, dass Vorwürfe stimmen, wonach etwa „Designertaschen und Outfits von Philippa Strache als Spesen von Heinz-Christian Strache ausgegeben“ worden sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.

■ Gesichert ist, dass erhebliche Rechnungssummen für Lokalrunden in Restaurants, Bars und Diskotheken abgegeben wurden. Das sei aber „üblich“, kalmiert ein Blauer.

Verräter. In der FPÖ geht man zudem auf Verrätersuche, wer die Story an Medien gespielt habe. Die einen beschuldigen „Strache selbst, uns jetzt vor der Wahl schaden zu wollen“. Andere sehen „Intrigen in der Wiener FPÖ als Auslöser“. Und wieder andere sehen einen „Konnex zum Ibiza-Video“.

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