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FP-Politiker dreht bei Rede auf

Kickl: "Für FPÖ-Gegner gibt es Schlag aufs Hosentürl"

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FPÖ-Chef Hofer war wild entschlossen, trotz Erkrankung in Wien aufzutreten – für Aufregung sorgte sein Parteikollege Kickl. 

Wien. Wenn gar nicht geht, greift man aus Altbewährtes zurück. Die große Wahlkampf-Abschlussparty der Blauen am Freitagabend war wieder in Wien-Favoriten angesetzt. Hier im Herzen des roten Wien, am Viktor-Adler-Markt, sollte das Schlimmste verhindert werden – nämlich der Fall am Sonntag deutlich unter die 20-Prozent-Marke.

Nach Dominik Nepp war Herbert Kickl am Redner-Pult zum FPÖ-Wahlkampf-Finish am Viktor-Adler-Platz: "Ich war einer der sensibelsten Innenminister, den es je gegeben hat", so der FPÖ-Politiker. Laut Kurz hätte er sich "aufgeführt wie ein Bulldozer".

Aufregung um Kickls Hosentürl Sager

Kickl kam während seiner Wahlkampf-Abschluss-Rede so richtig in Fahrt. Er wünscht sich für die Gegner der Freiheitlichen am Wahlsonntag "einen Schlag aufs Hosentürl". In den sozialen Medien wird die Aussage bereits heftig diskutiert. 

 

 

Dann macht sich Kickl über sein "Profil"-Cover lustig. Das Profil hatte Kickl als "Hassprediger" bezeichnet. Kickl benutzt den Titel, um sich und seine Leistungen hervorzukehren. "Ich habe hingegriffen, wo es wehtut. Ich hätte auch mit dem Dienstwagen von Buffet zu Buffet fahren können", aber das habe er nicht getan. Er, der "Hassprediger" und selbsternannte "Staatsfeind Nummer Eins" wiederholt alle Phrasen des Wahlkampfs, um deren Wirkung er Bescheid weiß.

Hofer: "Drittbeliebtester Vorname in Wien ist Muhammed"

Wien. Krankheitsbedingt schaumgebremst hat sich FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer Freitagabend durch das Wahlkampffinale gekämpft. Auf dem gut gefüllten Viktor-Adler-Markt im Wiener Bezirk Favoriten zählte er noch einmal auf, wofür seine Partei steht - oder vor eher wogegen: Klimaaktivistin Greta Thunberg, Mohammed als populärer Vorname und "Gauner, die die Bundesregierung zu Fall gebracht haben".

Als letzter Redner beim FPÖ-Wahlkampf-Finish am Viktor-Adler-Markt in Wien übernahm Hofer das Pult von Herbert Kickl. Er konnte aber das Tempo vom ehemaligen Innenminister nicht halten und sprach deutlich langsamer. Er sprach über Deutschklassen und Ausländer. Er meint in einer eigenen Liste, die für die FPÖ erstellt worden sei, sei "Muhammed der drittbeliebteste Vorname in Wien." 
 

Gut gefüllte Ränge

Die FPÖ hatte zu Hochzeiten schon mehr Fans in den Wiener Arbeiterbezirk gelockt. Dennoch schaffte es die derzeit skandalgeschüttelte Partei, die Ränge gut zu füllen. Nicht zuletzt durch die bewährte Mischung aus Bier und Musik der John Otti Band. Diese bewies ihren eigenen Sinn von Ironie, indem sie den Schlager "Alles wird gut vortrug". Hofer selbst zog zu Queens "Don't Stop Me Now" ein.
 
Zuvor hatte aber noch der zweite erste Mann in der FPÖ die Menge aufgeheizt: Der ehemalige Innenminister Herbert Kickl machte unmissverständlich klar, dass er dieses Amt wieder für sich beansprucht, denn: "Mich nimmt niemand an die kurze Leine". Als erste Amtshandlung werde er in den Keller des Ministeriums gehen, das "Ausreisezentrum"-Schild suchen und dieses wieder an den Erstaufnahmezentren anbringen.
 
Video zum Thema: Kickl beklagt sich über Fridays For Future
 
Trotzig zeigte sich Kickl auch, was sein Image betrifft, etwa, das er unsensibel sei. "Wenn es um die Interessen der Österreicher geht, dann bin ich der sensibelste Innenminister aller Zeiten", lautet seine Selbsteinschätzung. Gekränkt zeigte sich Kickl über optisch unvorteilhafte Darstellungen in den Medien: "Der schönste bin ich nicht, das weiß ich selber. Aber so schiach hätten's mich nicht machen müssen", sprach er ein "profil"-Cover an.
 

Hofer tröstet Kickl

Trost kam umgehend von Hofer, der in Richtung Kickl klar machte: "Liber Herbert, du bist nicht nur ein Parteifreund, du bist ein Freund." Klar machte der Spitzenkandidat auch, wer die Partnerwahl bei der Koalitionssuche gewinnen würde, denn: "Es war die beliebteste Bundesregierung seit vielen, vielen Jahren", sprach er die türkis-blaue Liaison an. "Verbrecher" und "Gauner" hätten diese jedoch zu Fall gebracht.
 
Auch von anderer Seite ortet Hofer eine Bedrohung auf Österreich zukommen: Schon jetzt sei Mohammed einer der beliebtesten Vornamen in Wien. "Der Islam ist nicht Teil unserer Geschichte. Der Islam ist nicht Teil unserer Kultur. Und er wird nie Teil unserer Geschichte und Kultur sein", machte der FPÖ-Chef vor seinen Anhängern klar. Immerhin stelle "die Kultur des Islam" die "größte Gefahr für die Gesellschaft" dar.
 
Aber auch vor dem 16-jährigen Mädchen aus Schweden warnte Hofer eindringlich: "Wir brauchen keine Schülerin aus dem Norden Europas, die uns erklärt, wie wir zu leben haben", meinte er über die Klimaaktivistin Thunberg. "Jede Stimme für die FPÖ ist eine Stimme für die Heimat", lautete daher das Resümee des sichtlich angeschlagenen Spitzenkandidaten, der nach dem Abspielen der Bundeshymne unter Jubel abtrat.
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