Blaue Versöhnung in Prateralm

Eine Woche vor Wahl: Hofer busselt Strache ab

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Beim blauen Oktoberfest in der Prateralm kam es zu einem Aufeinandertreffen der besonderen Art.

Das traditionelle Oktoberfest der FPÖ in der Wiener Prateralm bot den blauen Fans diesmal einen echten Knalleffekt: Als Ex-Chef Heinz-Christian Strache im Saal auf seinen Nachfolger Norbert Hofer traf, kam es zu einer sehr amikalen Szene zwischen den beiden Blauen. Hofer ging auf Strache zu und nahm ihn in den Arm. Mit strahlenden Augen herzte er seinen Vorgänger mehrmals und beide posierten strahlend für Fotos.

Zuletzt hatte es ja immer geheißen, dass sie sich seit Ibiza gar nicht mehr grün seien – wächst da wieder echte Zuneigung oder war es vielleicht ein taktischer Schachzug vom neuen FPÖ-Chef? Immerhin ist in zehn Tagen eine Nationalratswahl, die für die FPÖ entscheidend ist. Geht es für die Freiheitlichen wieder zurück auf die Oppositionsbank oder schaffen sie ihr Comeback in der Regierung?

Hofer Strache busserl
© APA/AFP/ALEX HALADA

Kalkül?

Beobachter sehen in der vermeintlich neuaufflammenden öffentlichen Freundschaft ein wenig Kalkül. So galt Strache als ein Wähler-Magnet. Über ein Jahrzehnt stand er an der Spitze der Partei und wurde zu ihrem Gesicht. Und auch nach dem Ibiza-Skandal hielten ein Großteil der Stammwähler an "HC" fest und verschafften ihm sogar (nur eine Woche nach Ibiza) bei den EU-Wahlen zu einem Mandat im EU-Parlament, das er letztendlich, auch auf Druck der Freiheitlichen, nicht annahm.

Emotionaler Brief

Es ist nicht der erste Schritt Hofers in Richtung Strache. Denn obwohl das Ibiza-Video nicht nur die Regierung zum Platzen brachte, sondern auch der FPÖ einen Tiefschlag versetzte, scheint dies nun - nur wenige Monate nach der Polit-Bombe - wieder vergessen zu sein. Denn Hofer richtete bereits vor dem FPÖ-Bundesparteitag letzten Samstag in einem langen und emotionalen Posting seine Worte an Strache und dankte dem langjährigen Parteichef und Ex-Vizekanzler für seine Errungenschaften für die Blauen. Für viele ein wundersamer Schritt, nachdem es auch Hofer war, der ein zeitnahes Polit-Comeback Straches - vor allem für die Wien-Wahl 2020 - zuletzt auch im ÖSTERREICH-Interview ausschloss. "Für mich ist eine Rückkehr kein Thema, solange es rechtliche Probleme rund um das Video gibt. Ich weiß nicht, wie schnell die Justiz arbeitet – aber knapp ist es auf jeden Fall.", sagte er noch vor zwei Wochen und verpasste den Erwartungen seines Vorgängers damit einen Dämpfer...

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