Wahl-Schlappe

In diesen Orten wählte niemand die SPÖ

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Gleich in vier Gemeinden machte kein einziger Bürger sein Kreuzerl bei der SPÖ.

Die Nationalratswahl hat erneut Rekordergebnisse in traditionellen Hochburgen der Parteien gebracht. Wahlsieger ÖVP holte wieder in Tirol und Vorarlberg die besten Gemeinde-Ergebnisse. Die SPÖ war wie gewohnt im Burgenland stark. Die FPÖ-Top-Gemeinden lagen erneut in Kärnten und Oberösterreich. Die Grünen eroberten ihre Wiener Hochburgen zurück, die NEOS punkteten am stärksten in Vorarlberg.
 

95,8 Prozent für die ÖVP

Die Volkspartei holte ihr bestes Gemeinde-Ergebnis dieses Mal in der kleinsten Gemeinde Österreichs, im auf 1.321 Meter Seehöhe gelegenen Tiroler Bergdorf Gramais. Von den nur 32 Wahlberechtigten der traditionell tiefschwarzen Gemeinde stimmten 23 Wähler bzw. 95,8 Prozent für Türkis, ein Plus von 25 Prozentpunkten bzw. sechs Stimmen. Ein Wähler (4,2 Prozent) machte sein Kreuz bei den Grünen. Alle anderen Parteien gingen leer aus. In sechs weiteren Gemeinden übertraf die ÖVP die 80 Prozent-Marke, allesamt in Tiroler oder Vorarlberger Bergdörfern.
 
 Die Stärke der ÖVP zeigte sich auch in ihren schwächsten Gemeinden: In nur sechs davon lag das türkise Ergebnis unter der 20 Prozent-Marke. Die niedrigste Zustimmung gab es in Wien-Neubau, wo die ÖVP auf 17,3 Prozent kam, bei einem Verlust von 1,3 Prozentpunkten. Acht der zehn schwächsten ÖVP-Gemeinde-Ergebnisse lagen in Wien.
 

SPÖ geht viermal leer aus

Die teils herben Verluste der SPÖ lassen sich ebenfalls an den Gemeindeergebnissen ablesen. In sieben ihrer Top-Ten-Gemeinden erlitt die Sozialdemokratie Verluste - und zwar teils im zweistelligen Bereich. An der Traditions-Hochburg Tschanigraben im Burgenland sieht man den Abwärtstrend: Während die rote Top-Gemeinde (54 Wahlberechtigte) bei der Nationalratswahl 2013 noch auf 77,1 Prozent verweisen konnte, sackte das Ergebnis 2017 auf 67,6 Prozent ab. Am vergangenen Wahlsonntag gab es dann mit 56,8 Prozent einen neuerlichen Einbruch. Platz zwei im roten Top-Ranking ging an Neutal im Burgenland mit 52,4 Prozent, wobei es auch hier ein Minus zu verzeichnen gab (-3,7 Prozentpunkte).
 
In vier Tiroler bzw. Vorarlberger Gemeinden ging die SPÖ gänzlich leer aus. 2017 waren es noch zwei Gemeinden mit null Stimmen (Schröcken in Vorarlberg und das Tiroler Hinterhornbach). Zum "Nuller" in Hinterhornbach kamen noch Dünserberg (Vorarlberg) sowie Gramais und Jungholz (beide Tirol) hinzu. In Schröcken konnte die SPÖ heuer zwei Wähler (2,44 Prozent) für sich gewinnen.
 

Blauer Absturz

Besonders deutlich war der Absturz der FPÖ: Selbst in ihren Hochburgen verlor die Partei teils im zweistelligen Prozentpunkte-Bereich. Das beste Gemeinde-Ergebnis gab es für die Blauen diesmal erneut im Kärntner Deutsch-Griffen mit 48,9 Prozent. Sie verlor dort allerdings wie auch in allen anderen Gemeinden ihre absolute Mehrheit. In Deutsch-Griffen setzte es ein noch vergleichsweise moderates Minus von 4,9 Prozentpunkten. Eher dem Gesamtergebnis nahe kam der Verlust in der zweitstärksten Gemeinde Mühldorf (Kärnten) mit einem Minus von 8,7 Prozentpunkten (auf 41,9 Prozent). Ebenfalls starke Verluste (-11,1) gab es in der traditionellen FP-Hochburg St. Georgen am Fillmannsbach. Am unteren Skala der FPÖ-Ergebnisse steht Gramais mit null Stimmen.
 
Die Grünen wiederum schafften nicht nur bundesweit den Wiedereinzug, sondern holten sich auch ihre traditionellen Hochburgen in Wien wieder zurück. Die fünf besten Gemeinde-Ergebnisse der Partei lagen allesamt in Wien, angeführt von Wien-Neubau mit 36,4 Prozent (plus 24,9 Prozentpunkte gegenüber 2017). In den fünf Top-Gemeinden (die Wiener Bezirke Neubau, Mariahilf, Josefstadt, Alsergrund und Wieden) konnten die Grünen außerdem wieder Platz 1 zurückerobern. Auf Platz sechs ihrer Top-Liste folgt Ottensheim in Oberösterreich (28,6 Prozent Grün-Anteil), dahinter lagen weitere Wiener Bezirke. Keine Stimmen gab es in zwei Gemeinden in Tirol.
 
Die NEOS holten ihr bestes Gemeindeergebnis dieses Mal erneut in Vorarlberg - allerdings nicht mehr im Heimatort von Parteigründer Matthias Strolz (Dalaas), sondern in Blons. In der Kleingemeinde im Tiroler Walsertal votierten 20,2 Prozent der 237 Wahlberechtigten für Pink (+6,9 Prozentpunkte). Ebenfalls erneut stark war die Partei in der Tiroler Hochburg Mils bei Imst mit 19,9 Prozent (+5,7). In fünf Gemeinden ging NEOS leer aus.
 
Der Abschied von JETZT aus dem Parlament spiegelt sich auch in den Gemeindeergebnissen wider. Während die Liste von Peter Pilz 2017 in elf Gemeinden leer ausging, verweigerten dieses Mal die Wähler in 47 Gemeinden jeglichen Zuspruch. Das noch beste Ergebnis verbuchte JETZT in der Tiroler Kleingemeinde Kaisers mit 7,3 Prozent. Und in nur sieben Gemeinden erzielte die Liste mehr als die für den Nationalratseinzug notwendigen vier Prozent der Stimmen.
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