Historisch schlechtestes Ergebnis

Rekordtief: SPÖ stürzt in Wien ab

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In vielen Arbeiterbezirken musste die SPÖ schmerzhafte Verluste einstecken.

Dass die Bundeshauptstadt die allerletzte rote Bastion unter den Bundesländern ist, war am Sonntagabend ein kleiner, aber dennoch schwacher Trost. Die SPÖ hat in Wien sogar das bisherige Rekordtief bei Nationalratswahlen aus dem Jahr 2013 mit damals 31,6 Prozent unterboten.

Türkis-Grün räumt Rot ab

Besonders schmerzlich: Traditionsreiche rote Bezirke wie Liesing, wo Wien-Spitzenkandidatin Doris Bures antrat, und Penzing, wo EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder Parteichef ist, gingen an Sebastian Kurz’ Türkise, der Arbeiterbezirk Hernals mit Josef Cap als Bezirkskandidat wurde grün. Bürgermeister Michael Ludwig muss sich eindeutig für die Wien-Wahl im Herbst 2020 etwas einfallen lassen, um das Ausrinnen seiner SPÖ in Richtung Türkis und Grün zu stoppen.

Die großen Sieger in Wien sind die Grünen, die aus dem Nichts auf fast 20 Prozent kamen und die FPÖ in der Hauptstadt klar überholten – und natürlich die ÖVP, die der SPÖ immer näher rückt.

Blaues Debakel

Wirklich dramatisch fiel in der Hauptstadt das Debakel für die FPÖ aus. Etwa in Simmering, wo es – noch – den einzigen blauen Bezirksvorsteher Wiens gibt: Hier fiel die FPÖ auf Platz drei zurück, wurde hauchdünn von der ÖVP überholt und liegt mittlerweile um satte 13 Prozentpunkte hinter der SPÖ.

ÖVP siegt in Penzing und verdrängt SPÖ vom ersten Rang
 

Die ÖVP ist mit Zugewinnen neue Nummer eins in Penzing. Die Volkspartei liegt mit 26,15 Prozent um 2,36 Prozentpunkte über dem Resultat der letzten Nationalratswahl und damit vor der bisherigen Nummer eins, der SPÖ.

Die Sozialdemokraten sind jetzt Nummer zwei in Penzing. 25,64 Prozent bedeuten einen empfindlichen Rückgang um 6,89 Prozentpunkte. Nur 0,51 Prozentpunkte trennen sie dabei aber von der ÖVP. 20,6 Prozent der Wähler überzeugten die Grünen. Damit verbesserte sich die Ökopartei mehr als eindeutig um 14,49 Prozentpunkte und kletterte vom sechsten Platz auf Rang drei.

Viertstärkste Partei im 14. Bezirk wurde die FPÖ, die somit von Platz drei abstieg. Das Minus von 7,06 Prozentpunkten bedeutet einen starken Rückgang auf 13,01 Prozent für die Freiheitlichen. Die NEOS steigerten sich um 2,62 Prozentpunkte: 9,63 Prozent bedeuten Platz fünf. Einen herben Rückschlag versetzte die frühzeitige Neuwahl der Liste Jetzt. Die Partei des früheren grünen Abgeordneten Peter Pilz erzielte 3,24 Prozent (minus 4,78 Prozentpunkte) und stürzte von Platz vier ab.

Dahinter landete mit 0,65 Prozent die KPÖ, die damit 0,53 Prozentpunkte verlor. Ein Newcomer bei der Nationalratswahl, und das nur in Wien, war die Bierpartei - sie schaffte bei ihrer Premiere 0,56 Prozent. Schlusslicht war der "Wandel". Er erhielt 0,53 Prozent bzw. 164 Stimmen.

Die Wahlbeteiligung in Penzing betrug 52,35 Prozent: 31.338 Stimmen wurden abgegeben, 31.050 waren gültig. Insgesamt waren im 14. Bezirk 59.858 Personen wahlberechtigt.

Mega-Verlust auch in Hietzing

In Hietzing bleibt die ÖVP auf Platz eins. Die Volkspartei erzielte 33,8 Prozent. Das ist zwar um 0,74 Prozentpunkte weniger als 2017, reichte aber für den Erhalt der Spitzenposition. So wie bei der letzten Wahl auf Platz zwei liegt die SPÖ mit 19,61 Prozent. Gegenüber der Nationalratswahl 2017 ist das allerdings ein erheblicher Rückgang um 6,18 Prozentpunkte. Der Abstand zur führenden Partei ist mit 14,19 Prozentpunkten groß. 18,87 Prozent der Wähler überzeugten die Grünen. Damit verbesserte sich die Ökopartei mehr als eindeutig um 13,29 Prozentpunkte und kletterte vom sechsten Platz auf Rang drei.

Nummer vier im 13. Bezirk wurden die Neos, die um 3,53 Prozentpunkte auf 13,22 Prozent wuchsen. Verluste gab es für die FPÖ, die 4,87 Prozentpunkte verlor und nun bei 10,03 Prozent liegt. Den Freiheitlichen bescherte der vorgezogene Urnengang somit einen Absturz vom dritten Rang auf den fünften. Einen herben Rückschlag versetzte die frühzeitige Neuwahl der Liste Jetzt. Die Partei des früheren Grünen Abgeordneten Peter Pilz erzielte 3,34 Prozent (minus 4,3 Prozentpunkte) und fiel vom fünften Platz auf den sechsten zurück.

Dahinter landete mit 0,44 Prozent stabil die KPÖ. Erstmals am Start, und das nur in Wien, war die Bierpartei - sie holte bei ihrer Premiere 0,39 Prozent. Schlusslicht war der "Wandel". Er erhielt 0,29 Prozent bzw. 59 Stimmen.

Die Wahlbeteiligung in Hietzing betrug 54,08 Prozent: Von den 20 565 abgegebenen Stimmen waren 20 432 gültig. Insgesamt waren im 13. Bezirk 38 030 Personen wahlberechtigt.

SPÖ verliert stark in Rudolfsheim, bleibt aber Nummer 1

Auch 2019 ist die SPÖ stärkste Partei in Rudolfsheim-Fünfhaus. 31,91 Prozent erreichten die Sozialdemokraten, das ist zwar um 6,63 Prozentpunkte weniger als 2017 und ein klarer Verlust, reichte aber für den Verbleib an der Spitze. Platz zwei ging an die Grünen mit 26,34 Prozent (plus 17,68 Prozentpunkte). Diese massive Steigerung verhalf der Ökopartei zum Aufstieg vom fünften Platz. 17,69 Prozent der Wähler erreichte die ÖVP. Damit verbesserte sich die Volkspartei um 1,64 Prozentpunkte.

Viertstärkste Partei im 15. Bezirk wurde die FPÖ, die somit vom zweiten Platz abstürzte. Das Minus von 6,94 Prozentpunkten bedeutet einen starken Rückgang auf 11,7 Prozent für die Freiheitlichen. Die NEOS steigerten sich um 0,99 Prozentpunkte: 6,37 Prozent bedeuten ein mäßiges Plus und Platz fünf. Wenig Erfolg war der Liste Jetzt beim zweiten Start beschieden. Die Partei des früheren Grünen Abgeordneten Peter Pilz erzielte 3,44 Prozent (minus 5,46 Prozentpunkte) und stürzte von Platz vier ab.

Dahinter landete mit 1,32 Prozent die KPÖ, die damit 1,18 Prozentpunkte verlor. Zum ersten Mal bei einer Nationalratswahl dabei war der "Wandel" - er schaffte bei seiner Premiere 0,72 Prozent. Die Bierpartei war nur in der Bundeshauptstadt eine Option. Sie erhielt 0,51 Prozent bzw. 95 Stimmen.

Die Wahlbeteiligung in Rudolfsheim-Fünfhaus betrug 47,69 Prozent: 18 717 Stimmen wurden abgegeben, 18 569 waren gültig. Insgesamt waren im 15. Bezirk 39 246 Personen wahlberechtigt.

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