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Größter Abstand aller Zeiten zu ÖVP

Wahl-Desaster für die SPÖ

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Bei der fünften Nationalratswahl in Folge verliert SPÖ. Platz zwei schaffte Rendi aber.

Die Voraussetzungen waren mit dem blauen Ibiza-Skandal für die SPÖ denkbar gut, doch sie konnte nichts daraus machen. Enttäuschte FPÖ-Wähler wählten nicht rot, sondern türkis. Die SPÖ unter Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner fuhr bei dieser Wahl das schlechteste Ergebnis ihrer Parteigeschichte ein. Und: Der Abstand zur ÖVP war noch nie so groß wie jetzt.

Nur in Wien Nummer eins, in acht Ländern hinter ÖVP

Nur noch in Wien ist die SPÖ Nummer eins. Die Gesichter in der Parteizentrale waren entsprechend enttäuscht, auch wenn Rendi-Wagner zumindest gegenüber den (schwachen) Umfrage-Ergebnissen nicht mehr allzu viel einbüßte.

Video zum Thema: Die Runde der Spitzenkandidaten

Einziger Trost: Für die FPÖ ist das Ergebnis noch katastrophaler ausgefallen. Zumindest den zweiten Platz konnte Rendi-Wagner souverän einfahren. Da hat im Endspurt auch der Spesenskandal rund um Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache mitgespielt.

Für die SPÖ-Spitze wird es mit diesem Ergebnis jetzt eng. Für Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und Rendi-Wagner ist es nach der EU-Wahl im Mai bereits die zweite Niederlage. Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer startete die Personaldebatte noch am Wahlabend (siehe rechts) Drozda selbst verneint personelle Konsequenzen.

Erschwerend kommt hinzu, dass eine Regierungsbeteiligung aufgrund der starken Grünen in weite Ferne gerückt ist. Rendi und Drozda haben also keine Posten an parteiinterne Gegner zu vergeben.

oe24.TV: Die SPÖ hat bei dieser Wahl Verluste eingefahren. Sie haben sich ein besseres Ergebnis erwartet, oder?

Pamela Rendi-Wagner: An dem Ergebnis gibt es nichts zu beschönigen, das ist richtig. Wir haben zwei klare Wahlsieger, Gratulation an die ÖVP und die Grünen. Unser Ziel war, die Fortsetzung der schwarz-blauen Zusammenarbeit zu verhindern, das wird man sehen, ob das gelungen ist.

Rendi: "Am Ergebnis gibt es nichts zu beschönigen"

oe24.TV: Woran ist es Ihrer Ansicht nach gelegen?

Rendi-Wagner: Wir haben einen guten, inhaltlichen Wahlkampf geführt. Der Wahlkampf ist aber von vielen Skandalen überschattet worden, die FPÖ-Wähler haben sich offenbar der ÖVP zugewendet.

oe24.TV: Wie geht es für die SPÖ jetzt weiter? Wollen Sie in die Regierung?

Rendi-Wagner: Der Wähler war am Wort. Jetzt ist der Bundespräsident am Zug, der den Auftrag zu Sondierungsgesprächen geben wird. Dann sieht man, in welche Rolle wir kommen werden.

oe24.TV: Was bedeutet das für Koalitionen?

Rendi-Wagner: Heute war Wahltag und nicht der Tag, um über Koalitionen zu sprechen. Wir sind Demokraten und mit allen gesprächsbereit. Wir haben nur mit einer Partei die ­Zusammenarbeit ausgeschlossen. Der Ball liegt nicht bei mir, sondern bei anderen.

oe24.TV: Werden Sie Parteichefin bleiben?

Rendi-Wagner: Ich habe die Partei in einer schwierigen Phase übernommen und hatte nicht viel Zeit. Der Wahlkampf war richtig. Ich bin keine, die sich schnell aus der Verantwortung stiehlt.

Debora Knob

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