Harte Umfrage kurz vor Wahl

Nur 13 Prozent mit SPÖ-Parteispitze zufrieden

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SPÖ-Wähler sind in der Einschätzung der sozialdemokratischen Spitze gespalten.

Das ist eine harte Umfrage so kurz vor der Wahl: Laut "Market-Institut"-Erhebung im Auftrag des "Standard" glauben nur 13 Prozent, dass die SPÖ ihre besten Leute an der Spitze hätte. Nur eine Minderheit von 9 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass Rendi-Wagner die beste Wahl für die SPÖ sei. Weitere elf Prozent geben ihr die Note zwei. Die SPÖ-Chefin konnte zwar in der Kanzlerfrage zulegen – sie liegt jedoch weit hinter Sebastian Kurz.

Interessant. Nur 13 Prozent glauben, die SPÖ habe die besten Leute an der Spitze, obwohl ihr 31 Prozent attestieren, dass sie viele Persönlichkeiten hätte, die ministrabel wären. Zu den Stärken wird gezählt, dass mit Rendi-Wagner eine Frau an der Spitze ist. Das finden 24 Prozent der Befragten nach Schulnoten "sehr gut" und 18 Prozent "gut". 

"Market"-Institutsleiter Pfarrhofer erklärt, dass die erklärten SPÖ-Wähler in der Einschätzung der sozialdemokratischen Spitze gespalten seien: Rund 40 Prozent der SPÖ-Anhänger glauben, dass die SPÖ das bestmögliche Spitzenteam hat, etwa gleich viele SPÖ-Wähler zweifeln daran; jeder fünfte Parteigänger der Sozialdemokraten hat dazu keine Meinung. "Obwohl man die Parteivorsitzende ständig neue Ideen präsentieren sieht, ist das bei der Basis nur teilweise angekommen", sagt Pfarrhofer im "Standard".
 

36 Prozent wollen SPÖ in Regierung

Zurückgegangen sei auch der Wunsch, die SPÖ solle der nächsten Bundesregierung angehören: Das sind 36 Prozent – im vergangenen Herbst waren es noch 42 Prozent.
 
65 Prozent anerkennen die historischen Verdienste der Sozialdemokratie, 56 Prozent halten sie für einen wichtigen Teil des Parteienspektrums, und 37 Prozent attestieren ihr eine anständige Haltung in der Ausländerpolitik. Nur 17 Prozent trauen der SPÖ zu, dass sie "viele neue Ideen in die Politik" bringt.
 
Für die Market-Umfrage des "Standard" wurden 800 Personen repräsentativ für die wahlberechtigte österreichische Bevölkerung befragt. 
 

Umfrage: Check der Koalitionen

Die Nachricht muss für die ÖVP gar nicht schlecht sein, denn zu gute Umfragen machen die eigenen Anhänger zu siegesgewiss. Laut aktueller ÖSTERREICH-Umfrage (Research Affairs, 1.000 Interviews vom 6. bis 11. 9., max. Schwankung 3,2 %) verliert die ÖVP leicht auf 35 % (–1), liegt aber noch klar an erster Stelle. Auch die FPÖ lässt nach, SPÖ und Grüne halten bei 22 bzw. 11 %, die Neos legen auf 9 % zu.
 

Was bedeutet das für mögliche Koalitionen?

Gegen die ÖVP geht gar nichts – doch Kurz hat nur drei Optionen; alle sind schwierig.
 
■ ÖVP-SPÖ: Zusammen satte 109 Mandate, also stabil. Nur: Inhaltlich liegen beide weit auseinander, menschlich sowieso. Gilt trotzdem als wahrscheinlich.
 
■ ÖVP-FPÖ: 103 Mandate sind ebenfalls eine ausreichende Mehrheit – mit der Stabilität war das bei FPÖ-Koalitionen aber immer so eine Sache, zudem tobt der Streit um das Innenministerium und Kickl. Aber: inhaltlich keine Differenzen.
 
■ ÖVP-Grüne-Neos: Mit 105 Mandaten noch stabiler – aber inhaltlich alle drei Parteien unter einen Hut zu bringen, wird schwer.
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