Ab Dienstag über Ö

1.000 Flüge gestrichen - die Wolke kommt

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Schon wieder sorgt die Asche-Wolke in Europa für Chaos auf den Flughäfen. Und: Schon heute, Dienstag, erreichen erste Ausläufer auch Österreich. Die höchste Konzentration wird ab Mitternacht erwartet.

Seit Wochen hält der isländische Vulkan Eyjafjallajökull Europa in Atem und soll jetzt sogar erstmals zur akuten Bedrohung für Österreich werden: Eine neue, drei Kilometer dicke Aschewolke steuert derzeit direkt auf uns zu und wird spätestens heute ab Mitternacht direkt über Österreich liegen.

  • Schon am Montag fielen aufgrund der hohen Aschekonzentration in der Luft europaweit wieder 1.000 Flüge aus. Besonders betroffen: Großbritannien, die Niederlande und Belgien. Sogar der Londoner Airport Heathrow musste stundenlang gesperrt werden. Wie schon im April saßen Zehntausende Urlauber fest.
  • Auch am Flughafen Wien blieben zwei Maschinen nach Dublin und Amsterdam am Boden. Drei Jets konnten in Irland und den Niederlanden nicht in Richtung Österreich starten.

Dramatisch: Die gefährliche Aschewolke hat nun direkten Kurs auf Österreich genommen. Erste Ausläufer erreichten bereits gestern Abend den Norden und Osten des Landes. Und: Derzeit kann noch niemand die tatsächlichen Folgen abschätzen.

Am Mittwoch liegt Asche-Wolke direkt über Österreich

  • „Die Wolke zieht mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h von Deutschland aus nach Österreich und wird anders als im April diesmal sogar das gesamte Land bedecken“, so Gerhard Wotawa von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.
  • Schon kurz nach Mitternacht liegt sie dann mit höchster Konzentration direkt über uns. Die Folge: Weil die Aschepartikel in der Atmosphäre einen Teil des Sonnenlichts abfiltern, wird die Sonne morgen vielerorts nicht gelb-orange, sondern tiefrot aufgehen.
  • Klar ist: Der heimische Flugverkehr wird durch die neue Vulkanwolke massiv gefährdet, neue Sperren sind möglich. So heben allein in Wien täglich rund 49.500 Passagiere ab, landen 330 Flugzeuge. Heißt: Bei einer 24-stündigen Sperre des Luftraums sind mehr als 800 Flüge und 100.000 Passagiere betroffen.
  • Die Austro Control gibt vorläufig Entwarnung: „Wir beobachten die Lage permanent. Derzeit rechnen wir aber nicht mit einer Sperre“, so Sprecher Markus Pohanka. Zumindest eine kurzfristige Entwarnung gibt es von den Meteorologen: Das Zentrum der Aschewolke zieht morgen Mittag wieder aus Österreich ab, Ausläufer aber bleiben noch bis mindestens Donnerstagabend.

Flugsicherung gegen Meteorologen
Austro-Control: Streit mit ZAMG

Skurril: Wetterexperten warnen vor der Aschewolke, doch die Flugsicherung sieht keine Gefahr.
„Bisher rechnen wir nicht mit neuen Flugraumsperren in Österreich“, war gestern Nachmittag von Austro Control-Sprecher Markus Pohanka zu hören.
Ungewöhnlich: Zur selben Zeit schlugen die Wetter-Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien Alarm: „Dieses Mal wird die Asche-Konzentration über Österreich sogar noch höher sein als beim letzten Mal Mitte April“, sagt Gerhard Wotawa.
Hintergrund: Offenbar zweifelt die Austro Control an den Daten von der Hohen Warte. Pohanka: „Es ist keine Kritik, aber es handelt sich hierbei natürlich um Prognose-Karten. Wir beobachten das alles sehr genau.“
Die ZAMG-Mann Wotawa dagegen: „Unsere Daten sind sicher. Die Austro Control hat einfach eine andere Zeitrechnung. Dort entscheidet man sich erst drei Stunden vorher für eine Sperre.“

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