Nach Terror in Frankreich

12.000 Menschen bei Trauerfeier in Wien

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Gedenkfeier in Wien: Texte zu Freiheit, Verdis Gefangenenchor und Schweigeminute.

Der Ballhausplatz, Sonntagnachmittag: Es ist bitterkalt und windig, trotzdem versammeln sich 12.000 Österreicher hier, um Nein zum Terror von Paris zu sagen. Sie haben schwarze Tafeln mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ mitgebracht, eine Frau hält eine Flagge mit dem Satz „Für Frieden und Toleranz“. Die Fahnen des offiziellen Österreich sind da längst auf Halbmast. Die Bundesregierung hat zur Gedenkveranstaltung „Gemeinsam gegen den Terror“ aufgerufen – und es wird eine würdige, einstündige Trauerfeier.

Solidarität durch Regierung und Glaubensgemeinschaften
Die Regierung ist von Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner abwärts fast geschlossen anwesend, auch Bundespräsident Heinz Fischer ist da. Doch sie halten keine ­Reden, die Politik hält sich dezent im Hintergrund.

An diesem Nachmittag regiert die Macht der Worte: Burgschauspieler wie Michael Heltau oder Cornelius Obonya lesen Texte von Bertolt Brecht und Peter Handke. Als Elisabeth Orth über Freiheit und Menschenrechte spricht, brandet Applaus am Ballhausplatz auf.

Dazwischen singt der Chor der Staatsoper Werke von Mozart bis Verdi: mit dem Gefangenenchor als musikalischem Schlusspunkt.

Menschen halten Kerzen in der Hand, es fließen Tränen, alle sind still. Die Veranstaltung endet mit der Erklärung der Bundesregierung (siehe unten) und einer Schweige­minute.

Lesen Sie mehr:
>> "Gemeinsam gegen den Terror": Die Erklärung der Bundesregierung im Wortlaut

>> Österreich: Zwei junge Jihad-Mädchen festgenommen

>> 1,5 Millionen bei Gedenkmärschen in Paris


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22:01 Uhr: Der Solidaritätsmarsch für die 17 Opfer der islamistischen Terroranschläge in Paris ist nach Polizeiangaben ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen. Das berichteten französische Medien am Sonntagabend. An der Großdemonstration in der französischen Hauptstadt hatten sich bis zu 1,5 Millionen Menschen beteiligt. Landesweit schätzte das Innenministerium die Zahl der Teilnehmer auf mehr als 3,7 Millionen.

21:29 Uhr: Marokko nicht an Gedenkmarsch beteiligt
Wegen "gotteslästerlicher Karikaturen" gegen den Propheten Mohammed beim großen Gedenkmarsch für die Anschlagsopfer in Frankreich hat der marokkanische Außenminister Salaheddine Mezouar nicht an dem Trauerzug teilgenommen. Die Delegation habe im Elysee-Palast ihr Beileid zum Ausdruck gebracht, habe aber nicht an dem Marsch teilgenommen, teilte Marokkos Botschaft am Sonntag in Paris mit.

21:00 Uhr: Pegida soll Montags-Demo absagen
Vor der für Montag geplanten neuen Demonstration der islamkritischen Pegida-Bewegung in Dresden haben deutsche Politiker die Initiatoren aufgefordert, auf die Veranstaltung zu verzichten. "Hätten die Organisatoren einen Rest von Anstand, würden sie diese Demonstrationen einfach absagen", sagte der deutsche Justizminister Heiko Maas der Bild mit Blick auf die Attentate in Paris.

Die Opfer hätten es nicht verdient, "von solchen Hetzern missbraucht zu werden", sagte der SPD-Politiker.

20.26 Uhr: Auch in Berlin, Madrid, London, Brüssel und vielen weiteren europäischen Großstädten solidarisierten sich heute Zehntausende Menschen mit den Anschlagsopfern. Auf dem Pariser Platz vor der französischen Botschaft in Berlin versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 18.000 Menschen. In Brüssel gingen 20.000 Menschen auf die Straße.

20.05 Uhr: Le Pen würdigte Opfer von "islamistischem Terrorismus"
Bei der großen Demonstration zum Gedenken an die Anschlagsopfer in Paris fühlte sich Marine Le Pen nicht willkommen - die Chefin der rechtsextremen Front National (FN) hat deswegen in Südfrankreich an einer Versammlung teilgenommen. "Danke, dass ihr hier seid, um an die Werte der Freiheit zu erinnern", sagte Le Pen am Sonntag im südfranzösischen Beaucaire vor rund tausend Anhängern zu.
"Wir sind hier bei uns", riefen die Anhänger laut einem AFP-Reporter zurück. Die zwischen Nimes, Arles und Avignon gelegene 16.000-Einwohner-Stadt Beaucaire wird seit März von einem FN-Politiker regiert. Am Balkon des Rathauses hing ein Banner mit der Aufschrift: "Ich bin Charlie - Würdigung der Opfer des islamistischen Terrorismus."

19.19 Uhr: "Radikaler Islam bedroht die ganze Welt"
Netanyahu forderte Juden in Frankreich angesichts der Terrorwelle zur Auswanderung nach Israel auf. "Jeder Jude, der nach Israel einwandern will, wird hier mit offenen Armen empfangen", sagte Netanyahu am Sonntag vor seiner Abreise nach Paris, wo er an der großen Solidaritätsdemonstration teilnahm. "Der radikale Islam bedroht die ganze Welt", betonte der Regierungschef.

18.53 Uhr: 2,5 Millionen Demonstranten in ganz Frankreich
Nicht nur in Paris, in ganz Frankreich sind am Sonntag Hunderttausende Menschen in Erinnerung an die Opfer der islamistischen Anschlagsserie auf die Straße gegangen. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP waren es landesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen.
Allein in der ostfranzösischen Großstadt Lyon nahmen laut Polizei 300.000 Menschen an einem Gedenkmarsch teil - das ist etwa ein Viertel der Bevölkerung des Großraums Lyon. Im südwestfranzösischen Bordeaux gingen den Behörden zufolge 140.000 Menschen auf die Straße, im nordwestfranzösischen Rennes waren es laut Präfektur 115.000.

Paris
© AFP

Foto: AFP

18.44 Uhr: Jüdische Opfer sollen in Israel bestattet werden
Die jüdischen Opfer des Anschlags auf einen koscheren Supermarkt in Paris sollen in Israel beigesetzt werden. Das gab das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu am Sonntag bekannt. Die Details müssten noch ausgearbeitet werden. Zuvor hatte der israelische Rundfunk berichtet, dass Joav Hattab (21), dessen Vater ein ranghoher Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Tunesien sei, am Dienstag in Jerusalem beigesetzt werden solle. Auch die Familien der drei weiteren jüdischen Opfer, Johan Cohen, Philippe Braham und Francois-Michel Saada, erwägten demnach eine Beisetzung in Israel.

18.29 Uhr: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht den Solidaritätsmarsch von Paris als Kundgebung gegen die "barbarischen Ereignisse". Merkel sprach heute nach der Demonstration in der französischen Hauptstadt von einem "Meer von Menschen" mit "Unterstützung nicht nur aus der europäischen Union, sondern aus allen Teilen der Welt".

18.05 Uhr: In Paris trafen Innenministerin Mikl-Leitner und Außenminister Kurz auch auf dessen deutschen Amtskollegen Frank Walter Steinmeier.

Kurz Mikl-Leitner Steinmeier
© APA/Außenministerium/Tatic

Foto: APA/Außenministerium/Tatic

17.54 Uhr: Auch London zeigte Solidarität
Hunderte von Menschen haben am Sonntag in London aus Solidarität mit den Terroropfern von Paris an einer Mahnwache auf dem Trafalgar Square teilgenommen. Vizepremier Nick Clegg, Londons Bürgermeister Boris Johnson und die französische Botschafterin in London, Sylvie Bermann, gehörten dazu.
Am Regierungssitz Downing Street wurde zum Start der Massendemonstration in Paris die Flagge auf halbmast gesetzt.
Als weiteres Zeichen der Solidarität wurden Londoner Wahrzeichen in den Farben der Fahne Frankreichs, der Tricolore, angestrahlt.

17.20 Uhr: Bombendrohung gegen belgische Zeitung
Nach der Veröffentlichung von "Charlie Hebdo"-Karikaturen ist die Redaktion der belgischen Tageszeitung "Le Soir" heute wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Die Büros des französischsprachigen Blattes in Brüssel seien nach einem anonymen Anruf geräumt worden, sagte Politikredakteur Maroun Labaki der Nachrichtenagentur Belga.

17:00 Uhr: "Gemeinsam gegen den Terror"
Bei der Gedenkfeier in Wien sprach sich die österreichische Bundesregierung gegen Terror aus. Hier die Erklärung im Wortlaut >>>

16.59 Uhr: Nationalratspräsidentin Doris Bures, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Außenminister Sebastian Kurz befinden sich heute in Paris um im Namen der Republik an den Trauerfeiern teilzunehmen.

16.55 Uhr: Damit ist die Gedenkveranstaltung am Wiener Ballhausplatz offiziell beendet. In Paris hingegen setzt sich derweil der Trauermarsch in Bewegung.

16.55 Uhr: Auch der französische Botschafter befand sich heute unter den 12.000 Besuchern.

16.54 Uhr: Barbara Stöckl bedankt sich abschließend bei allen Menschen, die heute zum Gedenken an den Terror hier zusammengekommen sind.

16.53 Uhr: Jetzt folgt die Schweigeminute zum Gedenken an die Terror-Opfer.

16.52 Uhr: "Nehmen wir die traurigen Ereignisse der vergangenen Tage zum Anlass, um künftig noch wachsamer, noch entschlossener und noch stärker zu sein, wenn es um die Freiheit und um unsere Werte geht, die Grundlage dieser Freiheit sind! Unsere Antwort auf die feigen Attentate in Frankreich lautet: Unsere Demokratie, unsere Freiheit kann man nicht auslöschen! Es lebe die Solidarität in unserem Europa!", beendet Orth die Ansprache.

16.51 Uhr: 12.000 sind heute zur Trauerfeier am Ballhausplatz gekommen.

Ballhausplatz
© APA

Foto: APA

16.50 Uhr: "Dieses neue Europa darf keinen Rückfall in die Gewalt und Rechtlosigkeit zulassen! Unsere Werte - Demokratie und Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit - werden wir nicht preisgeben!", so Orth im Namen der Bundesregierung.

16.49 Uhr: "Es dauerte Jahrhunderte, bis die Ideale der Aufklärung und der französischen Revolution in den Verfassungen Europas und den übernationalen Übereinkünften verankert waren. Sie sind heute die Grundlage für unser friedliches europäisches Miteinander in diesem 21. Jahrhundert. Im Geist der Freiheit, im Geist der Gleichheit und im Geist der Menschlichkeit wurde dieses gemeinsame Europa auf den Ruinen von Krieg, Gewalt, nationalistischer Verhetzung und rassistischer Verfolgung errichtet.", liest Elisabeth Orth, die jetzt das Wort übernommen hat.

16.48 Uhr: "Viele Generationen von Europäern haben auf den Schlachtfeldern dieses Kontinents einen hohen Preis dafür gezahlt, dass sie gegeneinander aufgehetzt und in den Krieg geschickt wurden. Ihnen allen und unseren Kindern schulden wir auf alle Zeiten das eiserne Festhalten an den Lehren aus der europäischen Geschichte: Nie wieder Krieg! Nie wieder Gewalt!"

16.47 Uhr: Ein Auszug: "Genauso wie in Frankreich stehen auch hier und heute viele Menschen, die durchaus unterschiedliche Herkunft, Schicksale, Überzeugungen und Lebensweisen haben: Menschen mit unterschiedlicher politischer Gesinnung, Menschen mit verschiedenen Religionsbekenntnissen, Menschen jeden Alters und Menschen verschiedener Nationalitäten. Was uns alle verbindet: Wir wollen in Frieden, in Freiheit und in Solidarität leben."

16.46 Uhr: Die Schauspieler Elisabeth Orth und Peter Matic lesen aus der Erklärung "Gemeinsam gegen den Terror" der Bundesregierung.

16.44 Uhr: Als Ausdruck unseres Mitgefühls, flogt im Anschluss eine Schweigeminute. Um nicht zu vergessen, wo auf dieser Welt, Menschen tagtäglich Opfer von Terror werden", so Stöckl.

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16.42 Uhr: Jetzt spricht TV-Moderatorin Barbara Stöckl.

16.39 Uhr: Die Atmosphäre am Ballhausplatz ist sehr still und bewegend.

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16.36 Uhr: Jetzt singt wieder der Chor der Wiener Staatsoper.

16.33 Uhr: ÖSTERREICH-Reporterin Dana Müllejans berichtet LIVE vor Ort: Tausende haben sich zu der Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz versammelt.

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16.31 Uhr: Bei den Lesungen der Autoren geht es sehr andächtig zu. Derzeit ist Elisabeth Orth am Wort.

16.28 Uhr: Schauspielerin Carola Peters liest Handke.

16.20 Uhr: Nun singt wieder der Chor der Wiener Staatsoper.

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16.16 Uhr: Burgschauspieler verlesen die Erklärung der Regierung. Michael Heltau wird mit Applaus von der Bühne verabschiedet. "Jedermann" Cornelius Obonya ist nun am Wort.

16.07 Uhr: Paris: Staatschefs verlassen Marsch
Die in Paris versammelten internationalen Staats- und Regierungschefs haben nach einer guten Viertelstunde ihre Teilnahme an dem großen Pariser Solidaritätsmarsch beendet. Der französische Staatspräsident Francois Hollande blieb am Sonntagnachmittag an Ort und Stelle und sprach mit den Angehörigen der Opfer, wie französische Medien berichteten.

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16.02 Uhr: Der Ballhausplatz in Wien füllt sich von Minute zu Minute. Mit der Darbietung des Chors der Wiener Staatsoper beginnt die Gedenkveranstaltung.

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16.00 Uhr: Kundgebung in Wien beginnt
In diesen Minuten beginnt auch am Wiener Ballhausplatz eine Kundgebung. Einige hundert Menschen haben sich bei kaltem, windigem Wetter versammelt. Die Stimmung ist ruhig. Auf den Dächern stehen Scharfschützen.

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15.50 Uhr: Kundgebungen weltweit
Auch in Wien, Berlin, Madrid, London, Brüssel und vielen weiteren Großstädten solidarisieren sich tausende Menschen mit der attackierten Satirezeitung "Charlie Hebdo" und den insgesamt 17 Todesopfern. In Wien startet ab 16.00 Uhr eine Kundgebung am Ballhausplatz.

15.30 Uhr: Der Gedenkmarsch in Paris hat sich in Bewegung gesetzt.

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Premierminister Manuel Valls, Präsident Francois Hollande, Bürgermeisterin Anne Hidalgo, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Senegals Präsident Macky Sall verlassen den Elysee-Palast (AFP).

15.05 Uhr: Jihad-Mädchen in Österreich festgenommen
 Zwei Frauen im Alter von 16 und 17 Jahren sind am Samstag in Salzburg und Oberösterreich festgenommen worden. Die beiden Teenager sollen sich als Ehegattinnen für ISIS-Kämpfer angeboten haben. >> Mehr dazu.

14.54 Uhr: In wenigen Minuten wird sich der Marsch in Paris in Bewegung setzen. Voran gehen die Angehörigen der Opfer, gefolgt von Staatspräsident Francois Hollande und zahlreichen Staatsgästen.

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14.10 Uhr: Paris: Zigtausende bereits versammelt
Hunderttausende sind bereits rund um dem Platz der Republik in Paris versammelt. Für den Marsch in Paris wurden bis zu eine Million Menschen erwartet. Start ist um etwa 15.00 Uhr. Den Marsch sollen die Familien der Opfer anführen.

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13.57 Uhr: Erklärung der Budesregierung
Bei der Gedenkveranstaltung in Wien wird von Ensemble-Mitgliedern des Burgtheaters eine Erklärung der Regierung verlesen. Die Regierung spricht sich darin gegen einen Rückfall in die Gewalt und Rechtlosigkeit aus. "Unsere Demokratie, unsere Freiheit kann man nicht auslöschen!", heißt es. Die Antwort auf die "feigen Attentate" in Frankreich laute: "Unsere Demokratie, unsere Freiheit kann man nicht auslöschen! Es lebe die Solidarität in unserem Europa!"

13.50 Uhr: Schönborn ruft zur Teilnahme in Wien auf
Wiens Erzbischof Christoph Schönborn rief zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Wien auf. "Gewalt im Namen Gottes ist für Gläubige gleich welcher Religion die größte Blasphemie", erklärte er. "Als Christen stehen wir nicht nur heute, sondern immer auf Seite der Opfer und der Verfolgten und müssen ihnen konkret helfen", sagte der Kardinal.

13.32 Uhr: Hamas verurteilt Morde
Mit Kundgebungen haben Palästinenser im Westjordanland ihre Abscheu gegen die Anschläge in Paris zum Ausdruck gebracht. In Ramallah nahmen am Sonntag auf Einladung der PLO und der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas auch viele Politiker und Medienvertreter an einer Solidaritätsdemonstration unter dem Motto "Palästina mit Frankreich im Kampf gegen Terrorismus solidarisch" teil. Auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas verurteilte den Anschlag. "Unterschiedliche Auffassungen und Denkweisen können keine Morde rechtfertigen", hieß es in einer Erklärung.

13.01 Uhr: Paris-Killer: Bekenner-Video
Mitten in die Vorbereitungen für den Gedenkmarsch platzt die Meldung, dass jener Killer, der in Paris eine Polizistin und vier Geiseln in einem jüdischen Supermarkt erschossen hatte, zuvor ein Bekenner-Video gedreht hatte. Das rund sieben Minuten lange Video wurde rasch wieder aus dem Internet entfernt. >> Mehr dazu

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© Screenshot

12.30 Uhr: Paris: Der Weg der Demonstranten 
Der "republikanische Marsch" in Frankreich wird durch den beliebten 10. Pariser Bezirk im Osten der Stadt führen. Streckenverlauf: Vom Platz der Republik bis zum Platz der Nation sind zwei gesicherte Routen vorgesehen. Die Hauptstrecke von etwa drei Kilometern Länge führte über den Boulevard Voltaire, der beide Plätze in einer Linie direkt verbindet.

Damit gehen die Demonstranten in unmittelbarer Nähe der Redaktion von "Charlie Hebdo" vorbei. Der zweite Weg markierten Avenue de la Republique, Boulevard de Menilmontant und Avenue Philippe Auguste, mit einer Ausweichmöglichkeit über Avenue Charonne und Cours de Vincennes.

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© AFP

Foto: Paris - Polizei und Medien im Großeinsatz; AFP

12.04 Uhr: Großes Polizeiaufgebot in Paris
1.350 Kräfte sind seit der früh im Großraum der französischen Hauptstadt im Einsatz. Scharfschützen wurden auf den Dächern entlang der Route des "Republikanischen Marschs" vom Place de la Republique bis zum Place de la Nation postiert.

11.45 Uhr: Innenminister-Treffen in Paris begonnen
Die Innenminister mehrerer EU-Staaten - darunter Österreichs Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) - sowie ranghohe Vertreter der US-Regierung und der EU sind am Sonntag in Paris zu Beratungen über den Kampf gegen den Terrorismus zusammengekommen. An dem Treffen im französischen Innenministerium nahmen unter anderem auch Frankreichs Ressortchef Bernard Cazeneuve und US-Justizminister Eric Holder teil.

11.07 Uhr: SPÖ ruft zu Teilnahme an Kundgebung in Wien auf
Ab 16 Uhr wird auf dem Ballhausplatz in Wien eine Kundgebung stattfinden. "Wir rufen alle Frauen und Männer, die für eine solidarische Gesellschaft einstehen, auf, heute zu dieser Gedenkkundgebung zu kommen", so SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner. "Nur gemeinsam können wir zeigen, dass die Demokratie stärker ist als Terror und Gewalt", sagt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.

10.35 Uhr:  Außenminister aus Algerien und Ägypten in Paris
Zum Gedenkmarsch für die Opfer der islamistischen Anschläge in Paris reisen am Sonntag auch die Außenminister aus Algerien und Ägypten in die französische Hauptstadt. Algeriens Außenminister Ramtane Lamamra werde teilnehmen, sagte ein Außenamtssprecher der Nachrichtenagentur AFP. In Kairo teilte das Außenministerium mit, Außenminister Sameh Shoukry werde Ägypten in Paris vertreten.

9.40 Uhr: Innenminister beraten Kampf gegen Terror
Bereits am Vormittag wollen die Innenminister mehrerer EU-Staaten sowie US-Justizminister Eric Holder in Paris über den Kampf gegen den Terrorismus beraten. Zu dem "Austausch über die gemeinsame Herausforderung, die die Terroristen für uns bedeuten", lud Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve ein. Unter anderem wird Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erwartet.

Republikanischer Marsch
Für den Nachmittag ist dann die zentrale Gedenkkundgebung namens "Republikanischer Marsch" geplant. Dazu werden unter anderem Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas sowie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. US-Präsident Barack Obama reist nach Angaben aus Regierungskreisen jedoch nicht nach Paris. Für Österreich nehmen neben Mikl-Leitner, Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) an dem Marsch teil.

Die rechtsextreme Partei Front National (FN), über deren Teilnahme an der Demonstration heftig gestritten worden war, rief zu separaten Kundgebungen auf. FN-Chefin Marine Le Pen forderte ihre Anhänger auf, aus Protest gegen die etablierten Parteien nicht in Paris, sondern in der Provinz auf die Straße zu gehen.

"Terror-Patin" in Syrien?
Die Polizei fahndete unterdessen weiter unter Hochdruck nach Coulibalys Lebensgefährtin Hayat Boumeddiene. Nach Angaben aus türkischen Sicherheitskreisen reiste sie allerdings schon am 2. Jänner in die Türkei ein. Die 26-Jährige hält sich demnach "wahrscheinlich" inzwischen in Syrien auf.

Familie des Geiselnehmers verurteilt Anschläge
Coulibalys Mutter und zwei Schwestern verurteilten die Anschläge. "Wir teilen diese extremen Ideen überhaupt nicht und hoffen, dass es keine Vermischung zwischen diesen abscheulichen Taten und der muslimischen Religion gibt", erklärten sie und riefen dazu auf, "einig und solidarisch" die Familien der Opfer zu unterstützen.

Mindestens eines der vier jüdischen Opfer des Anschlags auf den koscheren Supermarkt in Paris soll am Dienstag in Jerusalem beigesetzt werden. Der Vater von Yoav Hattab (21) habe dies im Gespräch mit Netanyahu bestätigt, berichtete der israelische Rundfunk am Sonntag.

Der französische Premierminister Manuel Valls stärkte den Juden in Frankreich den Rücken. "Frankreich ohne Juden ist nicht mehr Frankreich", sagte er bei einem Treffen des Rats jüdischer Institutionen in Frankreich. Zugleich räumte er ein, dass die Juden in Frankreich seit vielen Jahren "Angst" hätten.

Al-Kaida droht mit neuen Attentaten
Der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) drohte nach Angaben von US-Experten mit neuen Attentaten. "Ihr werdet nicht mit Sicherheit gesegnet sein, so lange ihr Allah, seinen Verkünder und die Gläubigen bekämpft", sagte der AQAP-Vertreter Harith bin Ghazi al-Nadhari in einem Video.

Nach US-Informationen sind die Attentate in Frankreich laut einem Medienbericht möglicherweise der Auftakt einer europaweiten Anschlagswelle. Wie die deutsche Zeitung "Bild am Sonntag" unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise berichtet, gelang es den Abhörspezialisten des Geheimdienstes National Security Agency (NSA) kurz nach den Anschlägen von Paris, Kommunikationsverkehr der Führung der Jihadistenmiliz IS abzufangen. In den abgehörten Gesprächen sollen die IS-Anführer eine europaweite Terrorwelle angekündigt haben.
 

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