Pakistan

43 Tote bei Anschlag auf Bus

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Bewaffnete erschossen mindestens 43 schiitische Insassen.

Bei einem Anschlag auf einen mit Schiiten besetzten Bus sind in Pakistan Dutzende Menschen getötet worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, erschossen Bewaffnete in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi mindestens 43 Insassen, 13 weitere wurden verletzt. Es handelt sich um einen der blutigsten Anschläge auf die schiitische Minderheit in Pakistan in diesem Jahr.



Mindestens sechs Attentäter auf Motorrädern hätten das Fahrzeug gestoppt und zunächst von außen geschossen, bevor sie im Innern des Busses "wahllos" auf die Insassen gefeuert hätten, sagte der Polizeichef der Provinz Sindh, Ghulam Haider Jamali, am Tatort. Die Täter seien mit Pistolen bewaffnet gewesen. Unter den Opfern seien 16 Frauen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Der Bus hatte nach Polizeiangaben Plätze für 52 Passagiere, sei aber mit deutlich mehr Insassen unterwegs gewesen. Die etwa 60 Insassen seien auf dem Weg zu einer Moschee gewesen. Die meisten Opfer gehörten der Ismailitischen Gemeinde an. Ein ranghoher Verbandsvertreter des Ismailitischen Nationalkongresses sprach von mindestens 41 Toten. Die Ismailiten sind eine schiitische Minderheit. Etwa 20 Prozent der rund 200 Millionen Muslime in Pakistan sind Schiiten.

Die Toten und Verletzten des Anschlags wurden in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Das pakistanische Fernsehen zeigte Bilder von Blutlachen in dem großen rosafarbenen Bus und verzweifelte Angehörige, die in das Krankenhaus eilten, um Gewissheit über das Schicksal der Opfer zu erhalten.

Schiiten waren in Pakistan in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Anschlägen. Der Angriff auf den Bus ist der Anschlag mit den meisten schiitischen Opfern seit einem Selbstmordanschlag Ende Jänner im Bezirk Shikarpur, bei dem 61 Gläubige in einer Moschee starben. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden rund tausend Schiiten in Pakistan bei Anschlägen ermordet. Angriffe auf die Minderheit nahmen zuletzt auch in den Millionenstädten Karachi und Quetta zu. Meist bekannte sich die sunnitische Extremistenorganisation Lashkar-e-Jhangvi zu den Taten.

Die ismailitische Minderheit ist bekannt für ihre progressiven religiösen Ansichten. Ihr geistliches Oberhaupt Prinz Karim Aga Khan ist ein international erfolgreicher Geschäftsmann und angesehener Philanthrop.
 

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