Hexenkessel Ägypten

USA für Wechsel - Berlusconi 
blamiert EU

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EU und USA fordern Rücktritt von Mubarak. Aber: Berlusconi lobt ihn.

Die USA drängen mit ganzer Kraft auf eine Wende in Ägypten. Hinter dem Rücken von Hosni Mubarak laufen bereits Verhandlungen über eine Übergangs­lösung unter Beteiligung des Militärs. Die jährlichen Hilfszahlungen von 1,3 Milliarden Dollar hätten den USA erlaubt, eine "sehr starke Beziehung" zu der ägyptischen Armee aufzubauen, hieß es im Weißen Haus.

Auch die EU schlug (spät, aber doch) rauere Töne an und verlangte einen sofortigen Übergangsprozess in Ägypten. "Alle Parteien sollten Zurückhaltung üben, jede weitere Gewalt vermeiden und einen geordneten Übergang zu einer Regierung auf breiter Basis beginnen", forderte der EU-Gipfel Freitag in Brüssel: "Dieser Übergangsprozess muss jetzt starten."

Berlusconi blamiert
Nur Mubaraks alter Freund Silvio Berlusconi tanzte wieder aus der Reihe und direkt in ein Fettnäpfchen. Italiens Premier würdigte Mubarak als einen "klugen Mann", dessen Regierung weiter bestehen werde. "Wir hoffen auf einen Übergang in Ägypten, der mehr Demokratie bringt, mit einem Präsidenten wie Mubarak, den der Westen und allen voran die USA als weise ansehen", so Berlusconi.

Obama-Rede
Barack Obama hingegen setzt offenbar auf den ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman, ließ der US-Präsident in der Nacht auf Samstag in einer Rede durchblicken. Suleiman soll an der Spitze einer Übergangsregierung stehen. Deshalb musste ihn Mubarak zu seinem Vizepräsidenten machen.

Der General versucht in Verhandlungen mit der Opposition, die Lage in Kairo zu entschärfen. Sogar der verbotenen Muslimbruderschaft bot Suleiman Gespräche an.

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