Afghanistan

12 Kinder bei NATO-Angriff getötet

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Ein Sprecher der ISAF-Truppe hat bereits eine Untersuchung angekündigt.

Bei einem NATO-Luftangriff in der südafghanischen Provinz Helmand sind nach Angaben der Provinzregierung 14 Zivilisten getötet worden, darunter zwölf Kinder. Der Sprecher des Provinzgouverneurs, Daud Ahmadi, sagte, bei dem Bombardement in der Nacht auf Sonntag seien fünf Mädchen, sieben Buben und zwei Frauen ums Leben gekommen. Drei weitere Kinder, eine Frau und zwei Männer seien verletzt worden. Ein Sprecher der NATO-geführten ISAF-Truppe (International Security Assistance Force) sagte, der Vorfall werde untersucht.

Aus dem Büro des Provinzgouverneurs hieß es weiter, Hubschrauber der ISAF-Truppe hätten am Samstag einen Einsatz geflogen, um den Soldaten eines NATO-Stützpunktes gegen einen Angriff von Aufständischen beizustehen. Dabei seien im Bezirk Nawsad zwei Häuser getroffen worden. US-Truppen seien zunächst von Taliban-Kämpfern beschossen worden und hätten um Luftunterstützung gebeten.

NATO-Beschuss
Ein Stammesführer in Nawsad sagte der Nachrichtenagentur AFP, zwölf Mitglieder seiner Familie seien bei dem NATO-Angriff getötet und zehn weitere verletzt worden. Er habe gesehen, wie die NATO-Hubschrauber beschossen worden seien. Die Hubschrauber seien zunächst weggeflogen, nach zehn Minuten aber zurückgekehrt. Dann hätten sie Raketen abgefeuert. Laut einem ISAF-Sprecher ist ein Untersuchungsteam auf dem Weg in die Region.

Der Tod von afghanischen Zivilisten bei ISAF-Einsätzen ist ein besonders heikles Thema zwischen dem Westen und der Regierung in Kabul. Der Tod von vier Menschen in Talokan in der nordöstlichen Provinz Takhar hatte am 18. und 19. Mai zu gewaltsamen Ausschreitungen in Talokan geführt, wo auch ein Stützpunkt der deutschen Bundeswehr attackiert wurde. 17 Menschen starben.

Weitere Spannungen
Der afghanische Präsident Hamid Karzai hatte das Verteidigungsministerium erst am Samstag angewiesen, Angriffe ausländischer Truppen zu verhindern, die nicht mit den Afghanen koordiniert sind. Das Ministerium soll nach der Direktive außerdem die gezielten nächtlichen Operationen von US-Spezialeinheiten - sogenannte Night Raids - unter seine Kontrolle bringen. Die Anordnung Karzais dürfte zu weiteren Spannungen mit der NATO führen.

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