Papua-Neuguinea

Asylbewerber nähen sich die Lippen zu

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Sie protestieren damit gegen ihre Unterbringung auf der Insel.

Aus Protest gegen ihre Unterbringung in einem Aufnahmezentrum in Papua-Neuguinea haben Flüchtlinge mit dem Ziel Australien sich einem Medienbericht zufolge massiv selbst verletzt. Wie der australische Sender ABC am Donnerstag unter Berufung auf Asylbewerber berichtete, nähten rund 15 von ihnen sich die Lippen zu, 400 weitere traten in einen Hungerstreik.


Protest
Damit protestierten sie gegen ihre Unterbringungsbedingungen und die Aussicht, dauerhaft in dem Pazifikstaat bleiben zu müssen. Zwei Männer seien nach dem Zusammennähen ihrer Lippen bewusstlos zusammengebrochen, berichtete ABC. Zudem sei ein Asylbewerber aus Ägypten in medizinischer Behandlung, nachdem er drei Rasierklingen geschluckt habe.

Ein Sprecher des australischen Einwanderungsministeriums wollte das Ausmaß der Proteste nicht kommentieren. Er sagte aber, dass einige Asylbewerber sich selbst verletzt hätten. Die Betroffenen würden medizinisch versorgt.

Von australischer Marine aufgegriffen
Werden Bootsflüchtlinge auf dem Weg nach Australien aufgegriffen, werden sie von der australischen Marine in Aufnahmezentren wie in Papua-Neuguinea gebracht. Im Zuge der strengen australischen Asylgesetze werden ihre Anträge in dem Inselstaat bearbeitet. Ist ihr Flüchtlingsantrag erfolgreich, werden sie dauerhaft außerhalb von Australien angesiedelt.

In dem Auffanglager auf Manus werden etwa 1000 Männer festgehalten. Sie hatten versucht, Australien in Booten zu erreichen. Die Regierung in Canberra erlaubt derzeit keinen Bootsmigranten die Einreise nach Australien. Das Land nimmt zwar Flüchtlinge auf, die meisten von ihnen müssen sich aber bereits außerhalb der Grenzen als Flüchtlinge anerkennen lassen.

Bootsmigranten werden von der Regierung als illegale Einwanderer betrachtet. Wenn sie während eines Prüfungsverfahrens als Flüchtlinge eingestuft werden, bietet ihnen Australien an, sich in Ländern wie Kambodscha oder Papua-Neuguinea anzusiedeln.

Erst vor knapp einem Jahr hatte es in einem Aufnahmezentrum in Papua-Neuguinea gewaltsame Ausschreitungen gegeben, bei denen ein Flüchtling starb und 69 weitere verletzt wurden. Auf der Insel Manus sind mehr als tausend Männer untergebracht, auf Nauru knapp 600 Männer sowie knapp 300 Frauen und Kinder.
 

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