Paris-Massaker

Attentäter absolvierte Terrortraining im Jemen

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Said Kouachi soll von der Al-Kaida im Jemen ausgebildet worden sein.

Einer der beiden mutmaßlichen Attentäter von Paris hat nach Informationen von US-Medien ein Terrotraining im Jemen absolviert. Said Kouachi (34), der ältere der beiden Brüder, habe in dem Land im Jahr 2011 "ein paar Monate" an der Ausbildung lokaler Al-Kaida-Einheiten teilgenommen. Er sei im Umgang mit Schusswaffen geschult worden, berichtete die "New York Times" am Donnerstag (Ortszeit/online).



Die Zeitung berief sich auf einen namentlich nicht genannten hohen Regierungsbeamten. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Terrorliste
Im Jemen beherrscht die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) ganze Landstriche und verübt immer wieder schwere Anschläge, zuletzt vor allem auf die schiitischen Houthi-Rebellen.

Die beiden mutmaßlichen Attentäter von Paris standen nach Angaben aus Washington als Verdächtige auf einer Terrorliste der USA. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, Cherif und Said Kouachi seien "seit Jahren" auf den Überwachungslisten des Landes gestanden. Sie seien dort als Terrorverdächtige geführt worden und ihre Namen seien auch auf der Flugverbotsliste gestanden, sagte der Vertreter, der anonym bleiben wollte. Damit war es den Brüdern verboten, in die USA zu fliegen.

US-Geheimdienste untersuchten derzeit, ob der Al-Kaida-Ableger den Anschlag von Paris ausdrücklich angeordnet habe. Bisher gebe es aber keine Hinweise, dass die beiden Attentäter einen solchen Auftrag bekommen hätten oder einer Al-Kaida-Zelle in Frankreich angehörten. Allerdings habe ein von der AQAP herausgegebenes Propaganda-Magazin im Jemen kürzlich zu Anschlägen auf Menschen im Westen aufgerufen, die den muslimischen Glauben verunglimpften. Auch der Chef des Satiremagazins "Charlie Hebdo" sei ausdrücklich genannt worden.

Die Brüder sind die Hauptverdächtigen des schweren Anschlags auf "Charlie Hebdo" vom Mittwoch in Paris. Dabei wurden zwölf Menschen getötet. Das Magazin ist unter anderem für seine Mohammed-Karikaturen bekannt.

Blutbad in Pariser Redaktion



Die Täter waren in der Nacht auf Freitag weiter flüchtig, ein Großaufgebot suchte in Nordfrankreich nach den dort vermuteten Männern. Spezialeinheiten durchkämmten mithilfe von Helikoptern und Wärmebildkameras weiter ein Gebiet von rund 20 Quadratkilometer in Nordfrankreich durchkämmen, zitierte die Agentur AFP am Donnerstagabend Polizeikreise. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, ein Großaufgebot an Einsatzkräften, das mit Hunden nahe des Waldes von Longport Stellung bezogen hatte, sei wieder abgezogen. Über das Ergebnis des Einsatzes sei nichts bekannt, schrieben "Le Monde" und "Le Figaro".

Über neun Verdächtige hat die französische Justiz Untersuchungshaft verhängt. Diese stammten aus dem Umfeld der beiden Hauptverdächtigen, zitierten französische Medien Innenminister Bernard Cazeneuve nach einer Pressekonferenz am Donnerstagabend.
 

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