Kritik aus EU

Bosnien plant Flüchtlingscamp auf Deponie

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EU empört sich über Standort und streicht Finanzhilfen.

Die Europäische Union hat den geplanten Standort für ein neues Aufnahmezentrum für Migranten in Bosnien & Herzegowina scharf kritisiert. Das Gebiet, eine ehemalige Gemeindedeponie bei Bihac, entspreche nicht den Bedingungen für eine EU-Finanzhilfe, erklärte der EU-Delegationschef in Sarajevo, Lars-Gunnar Wigemark, laut dem Internetportal "Klix.ba" (Mittwoch). So sei etwa der Deponieinhalt unbekannt.
 
In einem Brief an Ministerpräsident Denis Zvizdic forderte Wigemark unter anderem die Prüfung der Zufahrtsstraßen auf etwaige Landminen. Außerdem würde das Fehlen von Wasser- und Stromversorgung sowie einer Kanalisation die Baukosten in die Höhe treiben, kritisierte der schwedische EU-Diplomat weiter. Schließlich sei der Standort zu nah an der kroatischen Staatsgrenze.
 
Im Rahmen der EU-Finanzhilfe für die Migrationsverwaltung soll Sarajevo von der EU heuer 13 Mio. Euro erhalten - darunter fünf Millionen Euro aus der EU-Heranführungshilfe für Bosnien-Herzegowina. Mit dem Bau des neuen Flüchtlingszentrums in Vucjak bei Bihac werden laut bosnischen Behörden die beiden bestehenden Aufnahmezentren in Bihac und Velika Kladusa geschlossen.
 
Bosnien & Herzegowina hat seit Jahresbeginn laut der UN-Organisation für Migration (IOM) rund 9.400 Ankünfte registriert, 2018 waren es im ganzen Jahr rund 23.900.
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