Taekwondo-Kämpfer

Bruder von Brüssel-Bomber fährt zu Olympia

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Mourad Laachraoui zählt zu den besten Taekwondo-Kämpfern der Welt.

Am 22. März dieses Jahres verübte die Terrororganisation IS am Flughafen von Brüssel einen Anschlag, bei dem Dutzende Menschen starben. Najim Laachraoui war einer der Attentäter, die sich in die Luft sprengten.

Taekwondo-Kämpfer

Sein drei Jahre jüngerer Bruder Mourad Laachraoui zählt hingegen zu den besten Taekwondo-Kämpfern der Welt. Im Mai qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, zu denen er im August auch fahren wird.

 



Da es in seiner Gewichtsklasse jedoch keine Wettkämpfe geben wird, kann der 21-Jährige jedoch wahrscheinlich nicht antreten. Als Sparrings-Partner für die anderen Sportler des belgischen Teams fährt er aber trotzdem mit. Selbst antreten wird er nur, wenn sich einer der anderen Kämpfer verletzt.

Sport gegen die Tat seines Bruders

In einem Interview mit dem "Spiegel" sagte Mourad Laachraoui, dass der Sport für ihn sehr wichtig sei, um mit der Tat seines Bruders zurechtzukommen. "Taekwondo hat mich gelehrt, wie man andere Menschen respektiert", erklärte er.

In diesem Interview sprach er auch darüber, wie sich sein Bruder von der Familie distanzierte und schließlich radikalisierte. Auch Najim sei als Kind begeisterter Taekwondo-Kämpfer gewesen. Mit 18 Jahren habe er den Sport jedoch aufgegeben und seinen Lebensstil geändert.

Radikalisierung

"Er ging häufig in die Moschee Ettaouba d'Evere im Norden Brüssels, dort hat er sich radikalisiert", zitiert der "Spiegel" aus dem Urteil eines Brüsseler Gerichts vom Jahr 2015. Sein Bruder habe viele Bücher zu politischen Themen gelesen, sie hätten sich selten gesehen, erklärte Mourad. "Aber wenn wir uns zu Hause getroffen haben, gab es immer etwas zu lachen. Er war überhaupt nicht unglücklich. Er lebte gut, hatte keine Probleme."

Im Februar 2013 soll Najim über die Türkei nach Syrien gereist sein. Dort habe er sich dem "Islamischen Staat" angeschlossen. Nur zwei Wochen nach seinem Verschwinden soll ihn der Vater bei der Polizei als nach Syrien ausgereist gemeldet haben.

Keine Erklärung für die Tat

Dass Najim wieder nach Brüssel zurückkam, habe Mourad nicht gewusst. Er habe ihn zuletzt im Frühjahr 2013 gesehen und bis zum Anschlag nichts über ihn gehört.

Eine  Erklärung für die Verbrechen seines Bruders habe der 21-Jährige laut dem "Spiegel" bis jetzt nicht. "Ich weiß nicht, was passiert ist, und ich werde es wohl nie wissen." Najim fehle ihm trotzdem als Bruder. "Aber er fehlt mir nicht für das, was er getan hat."

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