Forscher spielt Gott

Erstes künstliches Lebewesen erschaffen

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Die katholische Kirche ist über Arbeit von Gen-Forscher Craig Venter besorgt.

US-Forscher Craig Venter erschuf das erste künstliche Lebewesen. Venter gab bekannt, dass er eine Zelle mit komplett künstlichem Erbgut geschaffen habe. Die DNA wurde im Labor aus chemischen Elementen erzeugt und in ein Bakterium eingepflanzt, worauf sie die Kontrolle über den kleinen Organismus übernahm. Die Wissenschaft reagiert begeistert, die katholische Kirche skeptisch.

Heftige Kirchenkritik
Führende Vertreter der katholischen Kirche in Italien haben besorgt auf die Nachricht reagiert. Die Manipulation des Lebens sei ein Alptraum, der bekämpft werden müsse, sagte Bischof Domenico Mogavero am Freitag in der Zeitung "La Stampa". Wenn die Zelle in die falschen Hände gerate, könne "die Neuheit der Gegenwart zu einem zerstörerischen Schritt in das unbekannte Morgen" werden, warnte Mogavero, Leiter des Rechtsausschusses der italienischen Bischofskonferenz. "Der Mensch kommt von Gott, aber er ist nicht Gott." Der Mensch habe die Möglichkeit, durch Fortpflanzung neues Leben zu schaffen, dürfe dies aber nicht auf künstliche Weise tun.

Die Sorge über den Fortschritt in der Genforschung könne in einer Frage zusammengefasst werden, sagte Bruno Forte, Erzbischof von Chieti-Vasto in Mittelitalien, der Zeitung "Corriere della Sera": "Ist das, was wissenschaftlich möglich ist, auch unter ethischen Gesichtspunkten richtig?" Er betonte zugleich, dass die Kirche der modernen Forschung nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehe.

Waffe?
Kritiker fürchten, dass die Zellen in den Händen von Terroristen zu einer Waffe werden können. Venter reagierte auf die Vorwürfe: Einen Hammer könne man ja auch als Waffe missbrauchen. Er hofft, dass sein Durchbruch zum Beispiel zur Züchtung künstlicher Bakterien zur Erzeugung von Bio-Kraftstoffen oder zum Einsatz gegen Umweltverschmutzung eingesetzt wird.

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