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Mit roter Farbe übergossen

Demonstranten schneiden Bürgermeisterin Haare ab

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Bürgermeisterin geschoren - Oppositionsführer Camacho in Hauptstadt eingetroffen, um Morales zur Unterfertigung von Rücktrittsschreiben zu zwingen.

La Paz. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition ist in Bolivien ein junger Mann ums Leben gekommen. In Cochabamba seien bei Zusammenstößen zudem 95 Menschen verletzt worden, berichtete die Zeitung "La Razón" am Mittwoch.

In der nahe gelegenen Ortschaft Vinto steckten Regierungsgegner das Rathaus in Brand, übergossen die Bürgermeisterin Patricia Arce mit roter Farbe, schoren ihr das Haar und trieben sie durch die Straßen. Die Ombudsstelle des südamerikanischen Landes verurteilte die Gewalt und rief die verfeindeten Lager zum Dialog auf.
 
 
Eine Gruppe maskierter Männer schleppte die Frau barfuß durch die Stadt und schrie dabei immer wieder "Mörderin, Mörderin". Dann steckten die Regierungsgegner das Rathaus in Brand. Dann übergossen sie Arce mit roter Farbe und zwangen die Frau, auf die Knie zu gehen. Anschließend schnitten sie ihr die Haare ab.
 
 
Laut BBC wurde Arce außerdem gezwungen, ein Rücktrittsschreiben zu unterschreiben. Laut den Demonstranten hatte Arce eine Blockade der Regierungsgegner mit Gewalt auflösen wollen. Erst nach mehreren Stunden wurde die Bürgermeisterin der Polizei von Vinto übergeben, die sie anschließend ins Spital brachte.
 
Demonstranten schneiden Bürgermeisterin Haare ab
© APA
 

Oppositionsführer unter Polizeischutz 

Unter Polizeischutz erreichte Oppositionsführer Luis Fernando Camacho am Mittwoch den Hauptstadtflughafen von El Alto, um Präsident Evo Morales ein Rücktrittsschreiben zur Unterschrift zu überreichen. Zuvor hatten Anhänger des Staatschefs den Besuch von Camacho verhindert und ihn zur Rückkehr in seine Heimatregion Santa Cruz gezwungen.
 
Seit der umstrittenen Präsidentenwahl in Bolivien am 20. Oktober liefern sich die politischen Lager des südamerikanischen Landes erbitterte Auseinandersetzungen. Regierungsgegner zweifeln den Sieg von Präsident Morales in der ersten Runde an und fordern eine Überprüfung der Wahl.
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