Deutschland

Tausende demonstrieren gegen Atomkraft

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Allein in Berlin wurde mit 30.000 Teilnehmern gerechnet.

In Berlin und 20 anderen deutschen Städten sind am Samstag tausende Menschen für einen raschen Ausstieg aus der Atomkraft auf die Straße gegangen. Zu dem Protest haben Umweltschutzinitiativen, Gewerkschaften und Parteien aufgerufen.

30.000 in Berlin erwartet
In Berlin, wo die Veranstalter mit rund 30.000 Teilnehmern rechnen, zogen die Demonstranten am Mittag mit bunten Transparenten und lauter Musik in Richtung Brandenburger Tor und Bundestag.

In Essen versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 3.000 Atomkraftgegner, um vor die Konzernzentrale des Energieversorgers RWE zu ziehen.

Sternmarsch in Mainz
In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz bewegten sich die Demonstranten in einem Sternmarsch zu einer Kundgebung in die Innenstadt. Erwartet wurden rund 5.000 Teilnehmer.

Deutschlandweit rechnen die Veranstalter mit mehr Teilnehmern als bei den letzten großen Anti-AKW-Demonstrationen am 26. März. Damals war die Zahl der Demonstranten mit 250.000 angegeben worden.

Grünen-Abordnung aus Österreich
Aus Österreich nehmen die Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner, sowie der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober (G) an einer Demonstration im bayerischen Landshut teil. "Das Gefahrenpotenzial jenseits unserer Grenzen ist zu groß für Österreicherinnen und Österreicher. Dass unser Land kein AKW hat, reicht nicht aus. Wir leben dennoch mit einem hohen Risiko", erklärte Brunner in einer Aussendung.

Rösler stellt Bedingungen für Ausstiegsdatum
Der FDP-Fraktionschef im Deutschen Bundestag, Rainer Brüderle, hat unterdessen Bedingungen für ein festes Datum für den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie gestellt. "Wenn wir das Tempo beim Leitungsausbau für die erneuerbaren Energien nicht beschleunigen, scheitern wir am Ende", sagte Brüderle der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorausbericht. Brüderle plädierte für eine drastische Verkürzung der Fristen im Baurecht und eine stärkere Rolle der Bundesnetzagentur, um die Netzprojekte schneller vorantreiben zu können. Brüderle mahnte dazu, die Warnungen der Netzbetreiber vor großflächigen Stromausfällen ernst zu nehmen.

Kommission rät zu Ausstieg binnen zehn Jahren
Am Samstag erarbeitet die Ethikkommission ihren Abschlussbericht, bevor am Sonntagabend der Koalitionssauschuss den neuen Kurs in der Atompolitik festlegen will. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingesetzte Ethikkommission rät in ihrem der Nachrichtenagentur Reuters im Voraus vorliegenden Bericht, bis spätestens 2021 aus der Atomenergie auszusteigen. Zwar wird kein konkretes Datum genannt. In dem Bericht heißt es aber, der Ausstieg könne "innerhalb eines Jahrzehntes" abgeschlossen werden. Im besten Fall könne dieser Zeitraum sogar deutlich verkürzt werden.

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