Benedikt XVI. dankt ab

Die Wahrheit über den Papst-Rücktritt

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Wie jetzt bekannt wurde, unterzog sich Papst Benedikt erst vor drei Monaten einer heiklen Herz-Operation.

Er wirkt gebrechlich, blass, das Gehen fällt ihm schwer, durch den Petersdom wurde er zuletzt geschoben. Und wie erst jetzt nach seinem Rücktritt bekannt wurde, dürfte Papst Benedikt XVI. (85) noch angeschlagener sein, als bisher angenommen. Denn erst vor drei Monaten hat sich das Oberhaupt der katholischen Kirche heimlich in der Klinik Pio XI. in Rom am Herzen operieren lassen.

Die Bilder vom Papst-Rücktritt

Herzschrittmacher
Der Grund: Zehn Jahre nach dem Einsetzen musste die Batterie seines Herzschrittmachers von einem Spezialisten ausgetauscht werden. Bei einem 85-Jährigen ganz und gar nicht ungefährlich.

Sechs Geheimnisse zum Papst-Rücktritt 1/6
Wird Papst bald Ratzinger heißen?
Das ist derzeit noch völlig offen, denn: Eine offizielle Regelung, wie mit einem zurückgetretenen Papst umzugehen ist, gibt es nicht. Benedikt wird das wohl selbst entscheiden können.

Verwirrt.
Gleichzeitig berichten jetzt auch mehrere Vertraute von zunehmendem Gedächtnisverlust des Papstes. „Ich hatte den Eindruck, dass der Papst leicht abwesend war, und um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, er hat mich nicht einmal erkannt“, erklärt Vincenzo Paglia, Erzbischof von Terni.

Papst-Rücktritt: Die Nachfolgekandidaten 1/8
Christoph Schönborn (67)
Der Wiener Erzbischof hat nach den Skandalen um Kardinal Hans Hermann Groer und Bischof Kurt Krenn den Ruf eines Krisenmanagers, gilt aber auch als versöhnlicher und Dialog-fähiger Pragmatiker. Nach dem Rücktritt des in einen Kindersex-Skandal verwickelten Groer wurde er 1995 dessen Nachfolger. Machte sich als Redakteur für den Katechismus der Katholischen Kirche weltweit einen Namen. Seine liberalen Aussagen zum Thema Homosexualität haben in der Kirche für Debatten gesorgt.

Arthrose.
Bloß Altersschwäche oder bereits die ersten Anzeichen von Alzheimer? Der Vatikan wollte sich bisher dazu noch nicht äußern. Erst im Vorjahr war die Reise des Papstes nach Mexiko kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen um die Hälfte gekürzt worden. Seit Jahren leidet Benedikt unter anderem an einer schweren Arthrose, die ihm auch das Gehen zur Qual werden lässt.

Immer lauter werden zudem die Gerüchte, dass eine Intrige den 85-Jährigen zum vorzeitigen Rücktritt gezwungen haben könnte. Nicht erst seit „Vatileaks“ weiß die Öffentlichkeit von den massiven Grabenkämpfen innerhalb der heiligen Mauern.
2012 hatte der Kammerdiener Paolo Gabriele vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan gestohlen. Nicht nur der Chef der Vatikanbank IOR wurde daraufhin wegen Geldwäsche gefeuert, auch der Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, ein enger Vertrauter Benedikts, geriet in heftige Kritik.

Unterstützung.
Doch auch wenn Bertones Name immer wieder in Zusammenhang mit Intrigen, Verschwörungen und Skandalen genannt wurde – von Benedikt bekam der zweitmächtigste Mann überraschend Rückendeckung und brachte damit die Kurie erneut gegen sich auf.

Erst im Herbst eskalierte auch innerhalb der Kirche der Streit um die Wiederzulassung von Wiederverheirateten zu den Sakramenten. Eine weitere zermürbende Auseinandersetzung für den Papst.

Interview mit Papst-Biograf Andreas Englisch:

ÖSTERREICH: Hat Sie der Papst-Rücktritt überrascht?
Andreas Englisch: Ich habe das schon vor einem Jahr prophezeit. Er hat mit seiner Entscheidung bitter gerungen, es war nur eine Frage der Zeit. Er ist froh, dass es vorbei ist, das ist für ihn wie eine Erlösung.

ÖSTERREICH: Wie krank ist Papst Benedikt der Papst wirklich?
Englisch: Es geht ihm sehr schlecht, er musste zuletzt durch den Petersdom geschoben werden. In Gesprächen mit seinen Mitarbeitern oder Journalisten klagte er über Konzentrationsschwierigkeiten. Er hat den Job als Papst nie gerne gemacht und er hat das Gefühl gehabt, dass viele gegen ihn sind.

ÖSTERREICH: Inwieweit sind auch Intrigen ein Grund für seinen Rücktritt?
Englisch: Im Herbst eskalierte der Streit um die Zulassung Wiederverheirateter zur Kommunion. Diese Auseinandersetzung war ein Knackpunkt. Er hat ihn zermürbt. Dieser Streit war mit ein Grund für den Rücktritt des Papstes.

ÖSTERREICH: Was bedeutet das für die Katholische Kirche?
Englisch: Die Kirche steht vor einer schwierigen Situation. Es besteht die Gefahr einer Kirchenspaltung. Sehr auffallend ist, dass Benedikt erst vor wenigen Wochen seinen Privatsekretär Georg Gänswein zum Präfekten des Päpstlichen Hauses gemacht hat.

ÖSTERREICH: Auch Kardinal Christoph Schönborn wird als Nachfolger gehandelt …
Englisch: Ich traue ihm das zu, Schönborn ist ein hochintelligenter Mensch. Er hat sich dadurch, wie er sich in der Sache Groer verhalten hat, einen Namen gemacht. Ich glaube schon, dass er eine Chance hat.
Interview: Jochen Prüller

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Busen-Protest zum Papst-Rücktritt

"Oben ohne" haben Feministinnen am Dienstag in der Kathedrale Notre-Dame in Paris den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gefeiert.

Acht Frauen der Feministinnen-Bewegung Femen drängten in der Früh zusammen mit Touristen in das Kirchenschiff, ...

... warfen dann ihre langen Mäntel ab und entblößten ihre Brüste, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Auf ihre Körper hatten sie Slogans wie "Bye, bye Benedikt" oder "Glaubenskrise" gemalt.

Die Femen-Aktivistinnen brachten auch die in der Kathedrale derzeit ausgestellten neuen Glocken für Notre-Dame mit Holzstücken zum Klingen und riefen auf Englisch "Kein Papst mehr" ("Pope no more").

Sie wurden schließlich vom Sicherheitsdienst von Notre-Dame zum Verlassen der Kathedrale gezwungen.

Vor dem weltberühmten Monument blieben sie noch rund zehn Minuten stehen und riefen Slogans wie "In gay we trust" (Wir vertrauen auf Schwule) - in Abwandlung des englischen "In God we trust" (Wir vertrauen auf Gott)

Die Oben-Ohne-Feministinnen der ukrainischen Bewegung Femen hatten in Paris im vergangenen September ein "internationales Trainingszentrum" eröffnet.

Unter ihnen war auch die Ukrainerin Inna Schewtschenko, die aus ihrer Heimat nach Frankreich geflüchtet war, weil sie als Unterstützung für die russische Punk-Band Pussy Riot in Kiew ein christliches Kreuz abgesägt hatte

Das ist Papst Benedikt XVI

In Birmingham am 19. September 2010.

Im Meazza-Stadion von Mailand am 2. Juni 2012.

Bei einer Zeremonie am 2. Februar 2013.

Am 6. Februar 2013.

Winkend im Vatikan am 19. April 2005.

27. Jänner 2013.

Österreich-Besuch.

19. April 2005.

Mit Spaniens König Juan Carlos I am 21. August 2011.

Der Papst im Weißen Haus.

Mit Italiens Mario Monti am 27. August 2012.

Besuch in Leon, Mexiko, am 25. März 2012.

28. April 2009.

Der Papst im Weißen Haus.

Der Papst mit dem US-Präsidenten Barack Obama.

Der Papst beim Lesen der Zeitung in seiner Sommer-Residenz (26. Juli 2010).

In London am 18. September 2010.

Am 8. Februar 2013

13. Mai 2009, Papst Benedikt XVI verlässt Bethlehem.

Am 9. April 2009.

In Notre Dame am 12. September 2008.

14. Mai 2009. Besuch in Israel.

Am 24. April 2005.

In Rom am 8. Dezember 2011.

Beim Romano Maggiore Seminar in Rom am 8. Februar 2013.

In Rom am 8. Februar 2013.

Am 17. Oktober 2005 im Vatikan.

In Warschau, Polen, am 25. Mai 2006.

Bei der Verleihung der Papst-Würde am 19. April 2005.

Bei der Verleihung der Papst-Würde am 19. April 2005.

Bei der Verleihung der Papst-Würde am 19. April 2005.

Am 24. Dezember 2012.

Beim Wien-Besuch am 7. September 2007.

Bundespräsident Heinz Fischer geleitet den Papst. Beuch in der Wiener Hofburg vom 7. September 2007.

28. Dezember 2005, der Papst winkt vom Vatikan aus.

Aufgenommen am 12. September 2006 in Regensburg.

In Regensburg, Deutschland, am 12. September 2006.

Besuch in der Türkei am 29. November 2006.

Bild vom 9. April 2005.

Der neue Papst: Benedikt XVI. Foto vom 9. April 2005.

Am 25. Jänner 2013.

Winkend bei Verlassen des St. Peters Domes.

Am Weihnachtsabend 2012.

Der Papst in Havanna, Kuba, am 28. März 2012.

Gemeinsam mit Bundespräsident Heinz Fischer.

Die Bilder vom Papst-Rücktritt