Drohbriefe an Promis und Politiker

Helene Fischer von Neonazis bedroht

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In mehr als 100 E-Mails wird mit Bomben, öffentlichen Exekutionen und dem Einsatz von Sturmgewehren & Bio-Waffen gedroht.

Eine Serie rechtsextremer Drohbriefe erschüttert derzeit Deutschland. Neonazis sollen mehr als 100 Schreiben an Politiker und Promis verschickt haben in denen mit Gewalttaten gedroht wurde. Wie die "Süddeutsche Zeitung" und der NDR berichten, sollen auch Bombendrohungen in den Briefen verfasst worden sein. Aufgrunddessen sei es am Montag bereits zu Räumungen am Lübecker Hauptbahnhof, sowie dem Finanzamt in Gelsenkirchen gekommen sein. Tatsächlicher Sprengstoff sei aber in Durchsuchungen keiner gefunden worden sein.

Die über 100 Schreiben sollen mit "NSU 2.0", "Wehrmacht" oder "Nationalsozialistische Offensive" unterzeichnet worden sein. Letzterer Absender habe seit Dezember mindestens fünfzehn Mal Einrichtungen mit Bomben bedroht, darunter auch die Oberlandesgerichte in München und Bamberg, sowie der Flughafen Hamburg.

Auch an Helene Fischer verschickt

Zielscheibe sind vor allem Personen, die sich in ihrer Vergangenheit kritisch über Rechtsextremismus geäußert hatten. Darunter fallen Politiker, Anwälte, Journalisten, der Zentralrat der Juden und auch Schlagersängerin Helene Fischer. Die Musikerin hatte die rechten Ausschreitungen in Chemnitz kritisiert. Aber auch die Bundestagsabgeordneter der "Linke", Martina Renner, erhielt ein derartiges Drohschreiben. Darin wurde das Versenden von Briefbomben und das öffentliche Exekutieren von Bürger angedroht. Man sei bewaffnet, habe Pistolen und Sturmgewehre, heißt es darin, ebenso wie biologische Waffen.

Ermittlungen laufen

Die Drohungen seien zwar von verschiedenen Mailkonten abgeschickt worden, in ihrer Wortwahl aber alle sehr ähnlich, weshalb die Behörden einen Zusammenhang vermuten, heißt es. Die Bundesanwaltschaft hat einen Prüfvorgang angelegt. Die Generalstaatsanwälte haben sich darauf geeinigt, eine gebündelte Ermittlung bei der Berliner Staatsanwaltschaft zu führen. Es wird wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung, Störung des öffentliches Friedens durch Androhung von Straftaten und der räuberischen Erpresseung ermittelt.

Ein Schreiben stach heraus - Ermittlungen gegen Polizisten

Allerdings sticht ein Brief an eine Frankfurter Rechtsanwältin aus der Serie heraus. Dieser Brief wurde ebenfalls mit "NSU 2.0" unterzeichnet. NSU ist die Abkürzung für "Nationalsozialistischen Untergrund" und bezeichnet eine der schlimmsten Wellen rechtsextremen Terrors in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Bei Anschlägen gegen Menschen mit Migrationshintergund kamen zehn Menschen ums Leben. Die einzige Überlebende der Terrorgruppe, Beate Zschäpe, wurde noch nicht rechtskräftig als Mittäterin verurteilt.

Im Schreiben an die Anwältin wurde polizeiliches Hintergrundwissen angegeben, weshalb die Behörden nun Ermittlungen gegen hessische Polizisten startete. In den restlichen Schreiben wurden nur allgemein bekannte Informationen angeführt.
 

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