Nur Fleischprodukte dürfen so heißen

EU will Verbot für 'Veggie-Burger', 'Vürstel' & Co.

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Wo Fleisch drin ist, soll auch nur Burger draufstehen. So sieht es zumindest ein Teil der EU-Abgeordneten und fordert eine Umbenennung von fleischfreien Produkten.

Mittlerweile kann man auch gut und oft auf Fleisch verzichten. Dem Veggie-Boom in den letzten Jahren verdanken Vegetarier und Veganer im ganzen Land ein mittlerweile ausgeprägtes Sortiment an fleischlosen Produkten. Tofuwürstel, Seitansteak oder Veggieburger finden sich heutzutage auf fast jeder Speisekarte. Allerdings müssen die wohlmöglich bald neu gedruckt werden.

Denn das EU-Parlament diskutiert derzeit, Produktbezeichnungen für Fleischloses zu ändern. Das heißt, dass der Veggie-Burger in Zukunft vielleicht nicht mehr Burger genannt werden darf und die veganen Würstel sich bald ebenfalls einen anderen Namen suchen müssten. Das berichtet der "Guardian". Nach den EU-Wahlen Ende Mai soll dann das gesamte Parlament über den Vorschlag abstimmen, ehe dieser der Kommission und den Mitgliedstaaten vorgelegt wird. 2017 beschloss der EuGH bereits, dass vegane Produkte nicht unter "Butter"; "Käse" oder "Joghurt" verkauft werden dürfen, da diese Bezeichnung Milchprodukten vorbehalten sei.

Steckt Fleischlobby dahinter?

Viele sehen hinter diesem Verbot, das im Agrarausschuss mit großer Mehrheit angenommen wurde, die Fleischlobby. Verantwortlich für die Überwachung der Gesetzgebung ist der französische EU-Abgeordnete Eric Andrieu. Er sieht Kritik an dem Verbot nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil, es sei "gesunder Menschenverstand". "Die Fleischlobby ist daran nicht beteiligt", macht er klar. Das Thema sorgte innerhalb der Fraktionen bereits für eine heftige Debatte. Andrieu sieht darin eine "Möglichkeit für vegetarische Marken, sich zu profilieren". Der Ausdruck Steak solle, laut Andrieu, echtem Steak mit Fleisch vorbehalten sein. Alle anderen Produkte sollten neue Namen bekommen. "Da wird Kreativität gefragt sein", so der Abgeordnete. Einen Vorschlag gibt es schon. Laut "Guardian" soll der Veggie-Burger in Zukunft "Veggie-Disc", also Veggie-Scheibe heißen.

Unter den NGOs sorgte der EU-Vorschlag für einen lauten Aufschrei. Greenpeace und Birdlife lehnen das Verbot klar ab und sehen darin "einen Schlag gegen nachhaltige Lebensmittel", heißt es. Die britische EU-Abgeordnete der Grünen Molly Scott Cato ortet im Vorschlag eher die Panik der Fleischindustrie, nachdem sich immer mehr, vor allem junge Menschen, vom Fleisch abwenden.

Bis ein solches Verbot dann aber tatsächlich in Kraft tritt, kann es noch Jahre dauern.

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