Bizarre Entführung in Hamburg

Geisel in Telefonzelle eingesperrt

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Völlig irre: Die gelbe Telefonzelle stand mitten in der Wohnung des Gangsters.

Bizarrer Entführungsfall in Hamburg-Bramfeld: Ein Geiselgangster wollte sein Opfer in einer Telefonzelle gefangen halten - und das mitten in seiner Wohnung! Thomas F. hatte bereits sein Appartement zu einer echten Festung umgebaut. Mit Stacheldraht waren die drei Fenster auf der Rückseite der Zweizimmerwohnung gesichert. Das machte schließlich die Nachbarn misstrauisch.

Frau entführt
Der 30-Jährige hatte zuvor eine Frau entführt. Mit gezückter Pistole erschien er bei einer flüchtigen Bekannten und zwang die 28-Jährige, mit ihm in seine Wohnung zu kommen. Dort wollte er sie in die Telefonzelle einsperren und offenbar missbrauchen. Doch der Frau gelang es zu fliehen: Als Thomas F. unachtsam war, rannte sie zum Fenster und zwängte sich durch den Stacheldraht ins Freie. Der Entführer verfolgte sie noch mit einer Handgranate und einer Pistole, doch er war zu langsam. Als er in seiner Wohnung zurückkehrte, klickten bereits die Handschellen. Er hatte die Türe offen stehen gelassen, die alarmierte Polizei empfing ihn.

U-Haft

Ersten Ermittlungen zufolge fanden die Beamte im Keller 104 Feuerlöscher, weitere neun befanden sich in der Erdgeschosswohnung. An diesen befand sich selbst hergestellter Sprengstoff, wie die Polizei berichtet. Völlig rätselhaft ist, wie der Entführer die Telefonzelle in seine Wohnung brachte. Auch was er wirklich mit der Frau vorhatte, ist Gegenstand von Spekulation: Handeschellen, Waffen und Medizin-Gerät deuten auf ein mögliches Folter-Verbrechen hin. Bislang schweigt Thomas F. eisern, der sich nun in Untersuchungshaft befindet.
 

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