Neue Erkenntnisse

Erste US-Siedler waren Kannibalen

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Knochen eines 14-jährigen Mädchens wurden kriminaltechnisch untersucht.

Die ersten dauerhaften englischen Siedler in Amerika waren aus der Not Kannibalen. Das berichtet das renommierte Smithsonian-Institute am Mittwoch nach der kriminaltechnischen Untersuchung von Knochen, die an der Siedlung in Virginia gefunden wurden. Demnach wurde im Hungerwinter 1609/1610, als 80 Prozent der Kolonisten starben, ein 14 Jahre altes Mädchen gegessen. Axt- und Werkzeugspuren an ihrem im vergangenen Jahr gefundenen Schädel und ihrem Schienbein ließen keinen anderen Schluss zu.



Die genaue Todesursache des Jane genannten Mädchens habe nicht mehr festgestellt werden können, weil nur ein Zehntel der Knochen gefunden wurde. Mord komme jedoch nicht infrage, vielleicht starb das Mädchen aber an einer natürlichen Ursache.

"Die freigelegten Knochen haben ungewöhnliche Spuren von Schnitten und Hieben, die Versuche, Unsicherheit und den völligen Mangel an Erfahrung beim Schlachten von Tieren zeigen", sagte Anthropologe Douglas Owsley. "Der klare Vorsatz war aber, den Körper zu zerlegen, das Gehirn zu entnehmen und das Fleisch vom Gesicht zu entfernen und zu essen." Die Menschen seien verzweifelt gewesen. "Jedes verfügbare Fleisch wurde gebraucht."

Jamestown war 1607 von 104 englischen Siedlern gegründet worden. Nur 38 von ihnen überlebten die ersten neun Monate in der neuen Welt. Der Winter 1609/1610 raffte noch einmal fast alle übrigen Kolonisten dahin. Dass es auch Kannibalismus gab, wird seit Jahrzehnten unter Wissenschaftern diskutiert. Nach Ansicht des Smithsonians ist die Frage durch die Untersuchung der Funde nun eindeutig beantwortet.

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