19 Menschen in Gewahrsam

Frankreich verurteilt Gewalt gegen Roma nach Gerüchten im Netz

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Die Übergriffe auf Roma in Pariser Vororten verurteilte Frankreichs Regierungssprecher scharf.

Die Vorfälle seien inakzeptabel und abscheulich, sagte Benjamin Griveaux am Mittwoch nach der Kabinettssitzung in Paris. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch der Kampf gegen Fake News, denn Gerüchte in sozialen Netzwerken hatten die Übergriffe ausgelöst.
 

Online-Gerüchte über Kindesentführungen sind falsch

Im Netz wurde der Roma-Gemeinschaft unterstellt, Kinder im Zusammenhang mit Organhandel und Prostitution in Lieferwagen zu entführen. Daraufhin kam es am Montagabend vor allem in den Vororten im Département Seine-Saint-Denis im Nordosten der französischen Hauptstadt zu Übergriffen auf Roma. "Seit einigen Tagen kursieren Gerüchte in sozialen Netzwerken über Kindesentführungen (...) Es gab keine Entführungen oder versuchte Entführungen von Kindern im Département", schrieb die Präfektur am Mittwoch auf Twitter.
 
 
 

19 Menschen wegen vorsätzlicher Gewalttaten in Polizeigewahrsam

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bobigny befanden sich am Dienstagabend 19 Menschen unter anderem wegen vorsätzlicher Gewalttaten in Polizeigewahrsam. "Die Verbreitung falscher Informationen hat in den vergangenen Tagen (...) zu einer Reihe von Gewaltakten gegen Mitglieder der Roma-Gemeinschaft und zu Vergeltungsmaßnahmen durch diese geführt", hieß es in einer Mitteilung. Entführungen oder entsprechende Versuche seien nicht bei der Polizei gemeldet worden, man prüfe aber Berichte über verdächtige Verhaltensweisen.
 
Nach Angaben des Senders France Info versammelten sich am Montagabend in mehreren Vororten Dutzende Menschen bewaffnet mit Messern und Stöcken vor Unterkünften von Roma. Autos wurden in Brand gesetzt, es kam zu Schlägereien. Bereits am 16. März sollen Jugendliche einen Lieferwagen attackiert haben, die beiden Insassen seien leicht verletzt entkommen.
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