Ägypten

Gaza-Krieg: Ban und Kerry vermitteln

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UN-Generalsekretär und US-Außenminister beraten in Kairo.

Angesichts immer höherer Opferzahlen wird der Ruf nach einer Waffenruhe im Gazakonflikt immer lauter. In Kairo trafen am Montagabend UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und US-Außenminister John Kerry ein, die sich in den kommenden Tagen um Vermittlung einer Feuerpause bemühen wollen.

Ban forderte nach seiner Ankunft eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen. Israel und die militanten Palästinenser könnten im Anschluss an eine Feuerpause in einen Dialog über ihre Differenzen treten, sagte er. Mit Blick auf über 500 Tote seit dem 8. Juli fügte er hinzu: "Gaza ist eine offene Wunde, ein Heftpflaster hilft da nicht."

Kerry wollte nach einem Gespräch mit Ban am Dienstag mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Außenminister Samih Shukri zusammenkommen. Auf dem Programm steht außerdem eine Begegnung mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi. Ägypten hatte eine Waffenruhe im Gazakonflikt vorgeschlagen, die die radikal-islamische Hamas jedoch abgelehnt hat.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und der Führer der Hamas-Exilorganisation, Khaled Maschaal, erörterten in der katarischen Hauptstadt Doha Möglichkeiten für einen Waffenstillstand. Palästinensische Offizielle sprachen von gewissen Fortschritten, wiesen aber darauf hin, dass eine Einigung zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas weiterhin nicht in Reichweite sei.

Waffenruhe ab Dienstag?
Für einen palästinensischen Fernsehbericht über eine fünfstündige humanitäre Feuerpause am Dienstag gab es keine israelische Bestätigung. Im israelischen Onlineportal "Ynet" hieß es unter Berufung auf den palästinensischen Fernsehsender, der der radikalen Gruppierung Islamischer Jihad nahe steht, die Waffenruhe solle am Dienstag um 10.00 Uhr beginnen.

Der Gaza-Krieg hat in zwei Wochen schon mehr als 500 Menschenleben gefordert und droht noch blutiger zu werden. Die israelische Bodenoffensive gegen militante Palästinenser im Gazastreifen entwickelt sich zu einem verlustreichen Häuserkampf. Mehr als 3.300 Menschen wurden bereits verletzt. Bis zu 200.000 sind nach palästinensischen Angaben in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf der Flucht.



Obama: "Ernsthafte Bedenken"
US-Präsident Barack Obama äußerte "ernsthafte Bedenken" wegen der ständig steigenden Zahl ziviler Opfer in Gaza. Die internationale Gemeinschaft müsse die Gewalt in Gaza stoppen, sagte er am Montag in Washington. Sein Sprecher Josh Earnest erinnerte Israel an "die eigenen Ansprüche" beim Schutz von Zivilisten. "Das wird keine leichte Arbeit werden."

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA versorgte in Gaza Zivilisten in Schulgebäuden, die jetzt während der Ferien leer stehen - aber die Zufluchtsstätten sind heillos überfüllt. Andere Palästinenser suchten bei Freunden und Verwandten Unterschlupf. Bunker für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es nicht.

Artillerie beschießt Krankenhaus
Selbst Krankenhäuser geraten ins Visier. Bei israelischem Artilleriebeschuss einer Klinik kamen nach palästinensischen Angaben fünf Menschen ums Leben, etwa 50 wurden verletzt. Ein Großteil der Opfer gehörte zum medizinischen Personal der Klinik in Dir el Balah, sagte der Leiter der Rettungsbehörden im Gazastreifen, Ashraf al-Kidra.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Zentrum der Stadt Gaza wurden nach palästinensischen Angaben acht Menschen getötet. Die Hälfte davon seien Kinder gewesen, teilten die Rettungsdienste mit. Bei einem weiteren Luftangriff in Rafah wurden neun Mitglieder einer Familie getötet, darunter vier Minderjährige.

Der UN-Sicherheitsrat forderte eine Feuerpause und den Schutz von Zivilisten. "Wir sind sehr besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet", hieß es in New York.
 

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