USA

Giftbrief an Bloomberg abgefangen

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Offenbar gibt es einen Zusammenhang mit der Debatte um die Waffengesetze.

An den New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg ist ein Brief verschickt worden, der offenbar das Gift Rizin enthielt. Wie die Polizei am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, wurde das Schreiben bereits am vergangenen Freitag abgefangen und enthielt Drohungen wegen Bloombergs Unterstützung für eine striktere Waffenkontrolle in den USA. Ende April hatten bereits Giftbriefe an Präsident Barack Obama für Aufregung gesorgt.

Drohbrief
Laut Polizei erhielt auch der Direktor der von Bloomberg ins Leben gerufenen Organisation Bürgermeister gegen illegale Waffen, Mark Glaze, einen Drohbrief. Der Vereinigung gehören nach eigenen Angaben mehr als 950 Bürgermeister aus den USA an, die ein schärferes Waffenrecht fordern. In beiden Umschlägen sei bei ersten Tests Rizin (oder: Ricin) festgestellt worden. Das Gift lähmt die Atemwege und kann bei Verschlucken bereits in kleinsten Dosen tödlich wirken.

Der Brief an Bloomberg sei in der Poststelle der New Yorker Stadtverwaltung geöffnet worden, sagte Polizeisprecher Paul Browne. Bei einigen der Polizisten, die dort mit der verdächtigen Substanz in Kontakt geraten seien, seien leichte Anzeichen einer Rizinvergiftung aufgetreten. Mittlerweile seien die Symptome wieder schwächer geworden. Bei Glaze, der sein Schreiben am Sonntag in Washington geöffnet hatte, wurden dagegen offenbar keine Symptome festgestellt.

Terrorexperten der Bundespolizei FBI schalteten sich in die Ermittlungen ein. Laut Polizei enthielten die Schreiben "anonyme Drohungen" im Zusammenhang mit der Debatte um schärfere Waffengesetze in den USA. Der Nachrichtensender CNN meldete, dass beide Briefe den gleichen Poststempel gehabt hätten.

Strengeres Waffengesetz gefordert
Bloomberg streitet bereits seit Jahren für ein strengeres Waffenrecht. Die Debatte wurde durch den Amoklauf an der Grundschule von Newtown Mitte Dezember angeheizt, als ein junger Mann 20 kleine Kinder erschoss. Der New Yorker Bürgermeister unterstützte Obamas Forderungen, den Verkauf von militärisch anmutenden Waffen an Privatleute zu verbieten und strengere Überprüfungen von Waffenkäufern einzuführen. Die Reformvorhaben scheiterten aber im Kongress, nachdem die mächtige Waffenlobby NRA gegen die Pläne mobil gemacht hatte.

In den vergangenen Jahren waren in den USA immer wieder Briefe mit Rizin verschickt worden. Zuletzt hatten Obama, ein Senator aus Mississippi sowie eine Friedensrichterin in dem US-Bundesstaat Ende April Giftbriefe erhalten. Die gefährlichen Sendungen alarmierten die Behörden wegen der zeitlichen Nähe zum Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf. Am Ende stellte sich aber heraus, dass dahinter offenbar ein bizarrer Streit stand: Einem 41-jährigen Mann aus Mississippi wird vorgeworfen, er habe mit den Giftbriefen einen Widersacher aus Rache ins Zwielicht rücken wollen.

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