Wut-Rede beim Klima-Gipfel

Greta attackiert Politiker: 'Wie könnt ihr es wagen!'

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Die ganze Welt blickte auf Greta Thunberg! Sie kämpfte bei ihrer Rede mit den Tränen und griff die Politiker direkt an.

Die Staats- und Regierungschefs beraten derzeit in New York zu Klimaschutzmaßnahmen. António Guterres (70) eröffnete un 16 Uhr das UN-Gipfeltreffen. Guterres appellierte an die Spitzenpolitiker, sie müssten "mutig sein, um eine CO2-neutrale Welt zu bilden". "Der Übergang einer grünen Wirtschaft wird zu einer besseren Welt führen", so der UN-Generalsekretär.
 

Wut-Rede von Greta Thunberg 

Nach der Eröffnung folgte eine Podiumsdiskussion, bei der Klima-Aktivistin Greta Thunberg (16) im Zentrum stand. Sie klagte in einer emotionalen Rede an: "Wie könnt ihr es wagen, zu uns, zur Jugend zu kommen, wenn ihr Probleme habt? Ihr habt meine Zukunft und meine Kindheit geklaut."
 
 
Greta kämpfte während der Rede mit den Tränen. Sie hielt den versammelten Mächtigen der Welt vor, dass sie tatenlos zugesehen hätten, wie die Welt den Bach runter geht. "Die Augen der zukünftigen Generationen ruhen auf euch – und wenn ihr uns enttäuscht, werden wir euch das niemals verzeihen", sagte die junge Schwedin.
 
Dann redete sich Greta in Rage und warnte: "Wir stehen am Anfang einer Massenvernichtung" und fügte hinzu: "Der Wandel kommt, ob es euch gefällt oder nicht."
 

66 Länder wollen bis 2050 klimaneutral werden

Kurz vor Beginn des UN-Klimagipfels in New York haben sich 66 Länder verpflichtet, bis zum Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Auch zehn Regionen, 102 Städte und 93 Unternehmen schlossen sich der Selbstverpflichtung an, wie das Büro von UN-Generalsekretär Antonio Guterres mitteilte.
 
In New York kommen am Montag rund 60 Staats- und Regierungschef zusammen, um über den Klimaschutz zu beraten, darunter auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Die Klimakrise ist ein Wettlauf, den wir im Moment zu verlieren drohen. Aber es ist auch ein Wettlauf, den wir gewinnen können", erklärte Guterres. Der UN-Generalsekretär hatte zu dem Klimagipfel in New York eingeladen. An ihm nehmen auch Vertreter der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft teil, darunter die 16-jährige schwedische Aktivistin Greta Thunberg, die mit ihren freitäglichen Schulstreiks die neue weltweite Jugendbewegung für den Klimaschutz ins Rollen gebracht hat.
 

Versuch Erderwärmung zu begrenzen 

Als Ziel des Gipfels hatte Guterres im Vorfeld ausgegeben, dass die Weltgemeinschaft sich zu einer deutlicheren Verringerung des klimaschädlichen Kohlendioxidausstoßes verpflichtet. Dazu trägt die Vereinbarung der 66 Staaten bei. Bei der CO2-Neutralität geht es darum, nicht mehr Kohlendioxid auszustoßen als gleichzeitig abgebaut oder gespeichert werden kann. Eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist nach Einschätzung des Weltklimarats die Voraussetzung dafür, die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Dieses Ziel hatte sich die internationale Gemeinschaft im Pariser Klimaabkommen 2015 gesetzt.
 
Bei dem Gipfel in New York wollen die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs die Beiträge ihrer Länder zum Klimaschutz vorstellen. Allerdings wird weniger als die Hälfte der 136 Staats-und Regierungschefs, die in dieser Woche an der UN-Generaldebatte in New York teilnehmen, am Montag auf dem Klimagipfel anwesend sein.
 
So wird etwa die Regierung von US-Präsident Donald Trump lediglich durch eine Büroleiterin des Außenministeriums vertreten sein. Trump hat den menschengemachten Klimawandel immer wieder angezweifelt und 2017 den Austritt seines Landes aus dem Pariser Abkommen angekündigt, weil es der US-Wirtschaft schade.
 

Auch Bolsonaro wird teilnehmen 

Auch Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, unter dessen Regierung die Vernichtung der Regenwälder im Amazonasgebiet Rekordausmaße erreicht hat, wird nicht teilnehmen. Ebenfalls abwesend ist der australische Premierminister Scott Morrison, dessen Regierung an der Kohleförderung festhält. China, der mit Abstand größte Kohlendioxidproduzent der Welt und zugleich aber auch führend im Bereich der erneuerbaren Energien, wird durch Außenminister Wang Yi vertreten sein.
 
Klimaschützer und Hilfsorganisationen warnten, sich beim Gipfel auf bloße Absichtserklärungen zu beschränken. Das Treffen auf höchster politischer Ebene müsse mehr ergeben "als eine reine Bestätigung der Relevanz der Nachhaltigkeits- und Klimaziele und ein Benennen freiwilliger Maßnahmen", hieß es am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung des Forums Umwelt & Entwicklung, der Klima-Allianz Deutschland und des Verbands Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (Venro).
 

Mehr Unterstützung für arme Länder gefordert

Die Entwicklungsorganisation Oxfam forderte mehr Unterstützung für arme Länder, um sich vor den Auswirkungen der Klimakrise zu schützen. Die 48 am wenigsten entwickelten Länder erhielten jährlich nur 2,4 bis 3,4 Milliarden Dollar (2,2 bis 3,1 Milliarden Euro) Unterstützung durch die Industrieländer für die Klimaanpassung. Das entspreche weniger als einem Cent pro Kopf und Tag.
 
Einen Tag vor dem UN-Klimagipfel hatte die UNO einen Bericht veröffentlicht, demzufolge die fünf Jahre von Anfang 2015 bis Ende 2019 die wohl heißesten der Geschichte sein werden. Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) werden die durchschnittlichen globalen Temperaturen in der jetzigen Fünf-Jahres-Zeitspanne "auf 1,1 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) und 0,2 Grad Celsius wärmer als 2011-2015 geschätzt".
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