Yingluck Shinawatra

Mutmaßliche Steuerverschwendung

Haftbefehl gegen Thailands Ex-Regierungschefin

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Urteilsverkündung auf 27. September vertagt.

Die frühere Regierungschefin Thailands, Yingluck Shinawatra, ist vor der Urteilsverkündung des Obersten Gerichtshofs wegen mutmaßlicher Steuerverschwendung außer Landes geflohen. Medien zufolge hat ihr ein Regierungsvertreter zur Flucht verholfen. Thailand hat gegen sie Haftbefehl erlassen. Doch wo will sie hin?

Von ihrer Flucht berichtet der US-Sender CNN am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf den Umkreis ihrer Familie. Laut thailändischer Einwanderungsbehörde hat Yingluck über keinen offiziellen Weg Thailand verlassen.

Örtlichen Medien zufolge floh sie bereits Mittwochnacht in einem Auto eines hochrangigen Regierungsvertreters über Kambodscha nach Singapur. "Als frühere Regierungschefin ist es ihr möglich, Hilfe von Staatsbediensteten anzunehmen", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Prawit Wongsuan.

Das Oberste Gericht in Thailand hatte am Freitagmorgen das Urteil gegen die ehemalige Regierungschefin kurz vor der Verkündung verschoben. Yingluck hatte zuvor wegen Krankheitsgründen um eine Verschiebung des Urteils gebeten - nach Angaben des Gerichts fehlte aber ein ärztliches Attest. Gegen die 50-Jährige wurde daraufhin Haftbefehl erlassen.

Die Urteilsverkündung wurde für den 27. September angesetzt. Bei einem Schuldspruch werden Ausschreitungen befürchtet. Yingluck hat in dem südostasiatischen Königreich immer noch eine große Anhängerschaft, vor allem in ärmeren Schichten der Bevölkerung. Schon vor Beginn des geplanten letzten Prozesstages am Freitag hatten sich Tausende Unterstützer der früheren Regierungschefin vor dem Gerichtsgebäude versammelt, das wiederum von mehreren Hundertschaften der Polizei abgeriegelt wurde.

Yingluck ist die Schwester des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra, der nach einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs in Großbritannien im Exil lebt. 2011 wurde sie als erste Frau zur Ministerpräsidentin gewählt. Im Mai 2014 setzte das Verfassungsgericht sie ab. Kurz darauf putschte sich das Militär an die Macht, das bis heute regiert.

Die Anklage wirft Yingluck vor, dem Staat mit Subventionen für das Grundnahrungsmittel Reis Verluste in Milliardenhöhe verursacht zu haben. Durch das Regierungsprogramm zum Reisanbau bekamen Bauern für den Reis bis zu 50 Prozent mehr als der Weltmarktpreis. Im Raum steht ein Schaden zwischen 4 und 17 Milliarden US-Dollar - umgerechnet bis zu 14,5 Milliarden Euro.

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