Wahl in Liechtenstein:

Herbe Verluste für Partei des Regierungschefs

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Starke Rückschlag für fürstentreue Großparteien - Liste "Die Unabhängigen" lieferte große Überraschung =

Die Vaterländische Union (VU) von Regierungschef Klaus Tschütscher wird bei der Parlamentswahl in Liechtenstein eine herbe Niederlage einstecken müssen. Das zeichnete sich am Nachmittag nach der Auszählung der Stimmen von acht der elf Gemeinden im Fürstentum ab. Die VU wird aller Wahrscheinlichkeit nach unter die 40 Prozent-Marke (2009: 47,6 Prozent Stimmenanteil) fallen und wohl von der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) überholt werden. Allerdings musste auch die FBP Stimmenverluste hinnehmen. Für eine große Überraschung sorgte die Liste "Die Unabhängigen", die drittstärkste Kraft im 25-köpfigen Parlament werden wird.

Die Ergebnisse in den ausgezählten acht Gemeinden mit etwa 12.200 der rund 19.200 Wahlberechtigten zeigten ein eindeutiges Bild: Während die bürgerlichen und fürstentreuen Parteien VU und FBP an Stimmen verloren, konnten die zwei Kleinparteien bei den Bürgern punkten. Die erstmals antretende Liste "DU" unter dem ehemaligen VU-Abgeordneten Harry Quaderer lag vorerst bei 15,6 Prozent und überflügelte damit die grün-nahe "Freie Liste" (FL). Aber auch für die FL schien der Einzug in den Landtag - die Sperrklausel liegt bei acht Prozent - gesichert. Damit werden dem Landtag nach der Wahl erstmals in der Liechtensteiner Geschichte vier Parteien angehören.

In den neun Gemeinden erreichte die FBP 38,3 Prozent Stimmenanteil und lag damit um vier Prozentpunkte hinter dem Ergebnis von 2009 zurück. Noch deutlich schlechter erging es der VU mit 35,1 Prozent (minus 14 Prozent). Die FL verbuchte in den neun Kommunen 10,9 Prozent (plus 2,4 Prozent) Stimmenanteil für sich. Laut einer Prognose von Radio Liechtenstein würde die FBP somit auf zehn Mandate (minus eins), die VU auf neun (minus vier), DU auf drei und die FL ebenfalls auf drei (plus zwei) kommen.

Derzeit regiert in Liechtenstein eine FBP/VU-Koalition - das entspricht der Tradition im Fürstentum. Beide Großparteien haben schon vor der Wahl angekündigt, dass sie diese Regierungskonstellation fortführen wollen.
 

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