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Flammen-Inferno

Hochhaus-Brand in London: Zahl der Toten steigt auf 12

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Mindestens 50 Verletzte ++ Mehrere Tote ++  Gebäude vor Einsturz ++ Menschen schreien nach Hilfe ++

Mindestens 12 Tote und Dutzende Verletzte - die vorläufigen Opferzahlen stehen für eine der schlimmsten Brandkatastrophen in London seit Jahrzehnten. In der Nacht auf Mittwoch ist in einem Wohnhochhaus im Westen der britischen Hauptstadt ein Inferno ausgebrochen.

Verzweifelte Menschen sprangen in die Tiefe. Eine riesige Rauchsäule stand über dem wie eine Fackel brennenden 24-stöckigen Gebäude Grenfell Tower mit 120 Wohnungen. Wegen des Brandes verzögerte sich die Regierungsbildung in London.

Video zum Thema: Brennendes Hochhaus: Flammen-Inferno in London

200 Feuerwehrleute im Einsatz

Der Alarm ging kurz vor 1.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr MESZ) ein. Da schlugen die Flammen schon an der Fassade hoch. Laut Feuerwehr brannte das Haus vom zweiten bis zum obersten Stockwerk. 40 Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz. 200 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen.

Ein Polizeisprecher bestätigte sechs Tote. Er bezeichnete die Bergungsarbeiten als "komplex". Sie würden sich über mehrere Tage hinziehen. Es sei "wahrscheinlich", dass während dieser Zeit weitere Todesopfer entdeckt würden. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden 74 Menschen in mehreren Krankenhäusern behandelt. 20 der Verletzten befanden sich in Lebensgefahr.

London: Großbrand in Hochhaus



"Beispielloser Brand"

Feuerwehrchefin Dany Cotton nannte den Brand "beispiellos". "In meinen 29 Jahren bei der Feuerwehr habe ich noch nie etwas in dieser Größenordnung gesehen", sagte sie.

Mehr als zehn Stunden nach dem Ausbruch des Brandes waren noch immer Flammen im Inneren zu sehen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan sagte dem TV-Sender Sky News, auf dem Höhepunkt des Brandes hätten die Feuerwehrleute nur die zwölfte Etage erreicht. Laut Cotton drangen die Einsatzkräfte später bis ins 20. Stockwerk vor.

Hochhaus-Brand in London: Zahl der Toten steigt auf 12
© Reuters

Menschen sprangen aus Gebäude

In dem 24-stöckigen Grenfell Tower spielten sich dramatische Szenen ab. Aus den Fenstern des Hochhauses loderten hohe Flammen. Augenzeugen berichteten von Bewohnern des Hochhauses, die in die Tiefe gesprungen oder gefallen seien. Ein verzweifelter Bewohner schwenkte zeitweise ein weißes Stofftuch aus einem der oberen Stockwerke. Aus den Etagen hoch oben seien Schreie zu hören gewesen.

"Sie waren eingeschlossen. Sie konnten nicht runter, insbesondere nicht aus dem obersten Stockwerk ... die Menschen sind verbrannt", sagte ein Augenzeuge, Daniel, dem Rundfunksender BBC. "Ich habe es mit eigenen Augen gesehen."

Hochhaus-Brand in London: Zahl der Toten steigt auf 12
© APA/AFP/Giulio Thuburn/GIULIO THUBURN


Dichte Rauchwolken

Der 32-jährige Adi Estu, nur mit einem Mantel über dem Schlafanzug bekleidet, berichtete, wie er "Familien" gesehen habe, die ihre "Handys wie Fackeln aufleuchten" ließen. "Aber der Rauch verschlang sie, und dann zerstörte das Feuer alles. Wir haben sie sterben sehen. Wie kann man das vergessen?"

Große Trümmerstücke stürzten von dem 1974 errichteten Hochhaus. Die Polizei räumte nahegelegene Gebäude, die von den herabstürzenden Trümmern gefährdet waren. Die angrenzende U-Bahn-Linie wurde bei der Station Latimer Road gesperrt, ebenso wie ein Abschnitt der Autobahn A40, die nördlich an dem Komplex vorbeiführt.

Hochhaus-Brand in London: Zahl der Toten steigt auf 12
© Reuters

Nach Angaben von Bewohnern brannte das Gebäude, dessen Fassade im Zuge einer größeren Renovierung bis ins vergangene Jahr neu verkleidet wurde, zuerst von außen. Eine Anrainer-Initiative hatte vor einem Jahr vor der Gefahr eines Brandes im Grenfell Tower gewarnt. Während Umbauarbeiten gebe es nur einen Zugang zu dem Gebäude, heißt es auf einem Blog-Eintrag der Grenfell Action Group: "Es ist gar nicht auszudenken, was passiert, wenn in der Eingangshalle ein Feuer ausbricht." Die Bewohner säßen "in dem Gebäude in der Falle".

Video zum Thema: Flammen-Inferno in London


May: "Zutiefst erschüttert"

Die britische Premierminister Theresa May zeigte sich zutiefst erschüttert. Sie berief wegen des Großbrandes ein ressortübergreifendes Ministertreffen ein.

Das Hochhaus Grenfell Tower liegt in einem Arbeiterviertel des Stadtteils North Kensington. Über die Brandursache lagen zunächst keine Erkenntnisse vor. Die Feuerwehrspitze warnte vor Spekulationen.

Wegen des Brandes wurde in der Früh die A4 in beide Richtungen gesperrt - die wichtige Straße verbindet das Stadtzentrum von London mit dem Flughafen Heathrow. Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea sind in dem Hochhaus 120 Wohnungen untergebracht. Es wurde 1974 errichtet und umfassend modernisiert.

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 15:08

Mehrere Notfallzentren eingerichtet

Nach einem Hochhausbrand in London mit Toten und zahlreichen Verletzten haben mehrere Stellen Hilfsangebote für die Menschen in der Gegend geschaffen. Nach Angaben des Stadtbezirks Kensington und Chelsea wurden Notfallzentren eröffnet, etwa in einer Kirche und einem Sportzentrum.

 13:36

May "zutiefst erschüttert" über Todesfälle

Die britische Premierminister Theresa May hat sich zutiefst erschüttert über die Todesfälle bei einer Feuerkatastrophe in der Nacht auf Mittwoch in London geäußert. Sie berief wegen des Großbrandes in einem Hochhaus in North Kensington ein ressortübergreifendes Ministertreffen ein.

Rettungskräften zufolge befanden sich 20 Menschen nach dem Brand in einem kritischen Zustand. Insgesamt würden 74 Verletzte im Krankenhaus behandelt, berichtete London Ambulance. Es seien Patienten mit verschiedenen Verletzungen behandelt worden, unter anderem Rauchgasvergiftungen.

Die Polizei bestätigte vorerst den Tod von sechs Menschen. Es werde aber befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steige. Ein Polizeisprecher bezeichnete die Bergungsarbeiten als "komplex". Sie würden sich über mehrere Tage hinziehen. Es sei "wahrscheinlich", dass während dieser Zeit weitere Todesopfer entdeckt würden.

 12:23

++EILT++ Polizei bestätigte vorerst sechs Tote

 11:34

Londoner Hochhaus-Brand könnte Brexit-Gespräche verzögern

Wegen des Großbrands in London mit mehreren Toten und Verletzten wird es an diesem Mittwoch einem Medienbericht zufolge keine Vereinbarung zwischen den Konservativen und der nordirischen Regionalpartei DUP geben. Ein Abkommen könnte sich nun bis nächste Woche verzögern, teilte der Sender BBC mit.

 10:21

Feuerwehr in unter sechs Minuten vor Ort

Die Londoner Feuerwehr war nach eigenen Angaben nach wenigen Minuten bei dem brennenden Hochhaus. Der erste Notruf sei am Mittwoch um 00.54 Uhr eingegangen, teilte die Feuerwehr auf Facebook mit. Die ersten Löschtrupps seien in weniger als sechs Minuten an Ort und Stelle gewesen.

Bürgermeister Sadiq Khan sagte, die Frage des Brandschutzes in Londoner Hochhäusern werde untersucht werden müssen. Einige Bewohner hatten berichtet, sie seien angewiesen worden, sie sollten im Fall eines Feuers in ihren Wohnungen bleiben Das ist übrigens auch in Österreich in solchen Fällen - bei regelkonformen Brandschutzvorrichtungen des betreffenden Gebäudes - die Empfehlung der Feuerwehr.

"Diese Fragen sind wirklich wichtig und müssen beantwortet werden", sagte Khan dem BBC Radio. In London gebe es sehr viele Hochhäuser, "und wir können nicht dulden, dass die Sicherheit von Menschen durch fragwürdige Anweisungen gefährdet wird, oder, falls wirklich zutrifft, was angedeutet wurde, dass Hochhäuser nicht ordnungsgemäß gewartet und betreut werden".

 10:19

Zeugin: "Konnten den Menschen nicht helfen"

Nach Angaben einer Augenzeugin war es unmöglich, den um Hilfe schreienden Menschen im brennenden Hochhaus zu helfen. Das ganz Gebäude habe in relativ kurzer Zeit in Flammen gestanden, sagte die Frau am Mittwoch in London.

"Wir konnten nichts tun. Ich habe viele Leute gesehen, die mit Leintüchern am Fenster standen. Meine Freunde haben beobachtet, wie Menschen weit oben aus den Fenstern gesprungen sind", berichtete die Zeugin.

Nach Angaben der Rettungskräfte wurden bis Mittwoch am frühen Vormittag mehr als 50 Menschen in fünf Krankenhäuser gebracht. Die Brandursache war noch unklar.

 09:18

A40 wurde in beiden Richtungen gesperrt

Aus Sicherheitsgründen wurde das gesamte Areal rund um den Brandherd gesperrt, auch die anliegende A40.

 09:04

Bei einem Brand in einem Hochhaus in London sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die Feuerwehr Mittwochfrüh in der britischen Hauptstadt, zunächst ohne eine genaue Zahl zu nennen.

Mindestens 30 Menschen wurden verletzt. Das Feuer hatte sich ab dem zweiten Stock über alle Etagen des Grenfell Tower mit mehreren hundert Bewohnern ausgebreitet.

"Zu diesem Zeitpunkt muss ich traurigerweise bestätigen, dass es mehrere Todesopfer gibt. Ich kann vorerst keine genaue Zahl angeben, dazu ist das Gebäude zu groß und komplex", sagte Feuerwehrchef Dany Cotton.

 08:58

BREAKING: Mehrere Tote!

Feuerwehr: Mehrere Tote bei Hochhaus-Brand in London!

 08:03

Noch immer Menschen im Gebäude

Laut BBC befinden sich noch immer Menschen im Gebäude. Augenzeugen berichten von Menschen, die verzweifelt an Fenstern stehen und nach Hilfe rufen.

 07:45

++EILT++ Trümmerteile fliegen aus brennendem Hochhaus ++ BBC: Einsturzgefahr ++

Angesichts des massiven Feuers in London gibt es laut BBC Befürchtungen, das 27-stöckige Hochhaus könnte möglicherweise einstürzen. Das berichtete der Sender am Mittwoch. Trümmerteile flogen aus dem Gebäude, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hin und wieder knallte es in dem 27-stöckigen Gebäude. Die Polizei hat alle Wege zum Gebäude hermetisch und weiträumig abgeriegelt.

Rettungskräfte haben bisher 30 Patienten von dem brennenden Hochhaus in Kliniken gebracht. Das teilte die Londoner Ambulanz am Mittwoch über Twitter mit.

 07:38

++EILT++ Mindestens 30 Verletzte

BBC berichtet, dass sich noch immer Menschen im brennenden Hochhaus befinden.