UN-Behörde besorgt

IAEO: Iran baut bereits an Atomwaffe

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Der Iran weist den Bericht zurück. Die Dokumente seien "manipuliert".

Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) ist besorgt, dass der Iran bereits an der Entwicklung eines atomaren Raketensprengkopfes arbeitet. Das geht aus einem vertraulichen Bericht der in Wien ansässigen IAEO hervor. Die Inspektoren der IAEO bestätigten zudem, dass der Iran wie angekündigt die erste Charge Uran auf 20 Prozent angereichert hat. Die UN-Behörde bemängelte, dass die Inspektoren nicht rechtzeitig über den Beginn einer höheren Uran-Anreicherung informiert worden seien.

Anreicherung als Hinweis
Eine Anreicherung auf 20 Prozent und mehr gilt als Hinweis darauf, dass der Iran an einer Atombombe arbeiten könnte. Dafür muss das Uran bis auf mehr als 80 Prozent angereichert werden. Für Kraftwerke wäre aber ein weit geringerer Anreicherungsgrad ausreichend.

Angesichts der potenziellen militärischen Dimensionen seines Atomprogramms müsse die Regierung in Teheran unverzüglich mit der IAEO zusammenarbeiten, heißt es in dem Bericht.

Vorschlag abgelehnt
Die Organisation hatte vorgeschlagen, dass der Iran sein Uran im Ausland anreichern lässt. Damit sollten internationale Bedenken ausgeräumt werden, dass der Iran in den Besitz der Atombombe gelangen könnte. Die Führung in Teheran hatte allerdings zahlreiche Bedingungen für den Uran-Austausch gestellt.

Die Sechsergruppe aus den UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland lehnten die Forderungen als unannehmbar ab. Als der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad daraufhin die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent im eigenen Land anordnete, wurden die Forderungen nach neuen Sanktionen wieder lauter.

US-Vizepräsident droht mit Konsequenzen
Mit großer Sorge haben die USA auf einen neuen Bericht reagiert, nach dem der Iran bereits an einer Atomwaffe arbeiten könnte. Außenamtssprecher Philip Crowley erklärte am Donnerstag in Washington, der neue Bericht der Atomenergie-Organisation (IAEO bzw. IAEA) enthalte "viele besorgniserregende Dinge". Damit spielte er vor allem auf vorliegende Informationen an, nach denen das islamische Land bereits an einem Atomwaffensprengkopf bauen könnte.

"Es gibt für diese Einrichtung keine Erklärung, die auf eine zivile Nutzung des Atomprogramms schließen lässt", sagte Crowley. Die neuen Erkenntnisse seien bezeichnend dafür, wie sich Teheran gegenüber der UNO-Behörde in Wien verhalte. Der Iran sei nicht in der  Lage, befriedigend zu erklären, welches Ziel er mit seinem  Atomprogramm verfolge.

Der amerikanische Vizepräsident Joe Biden drohte unterdessen mit Konsequenzen. "Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern arbeiten wir daran sicherzustellen, dass der Iran wirkliche Konsequenzen dafür zu spüren bekommt, dass er sich nicht an die internationalen Abmachungen hält", sagte Biden in Washington. Der iranische IAEO-Gesandte Ali Asghar Soltanieh erklärte laut iranischer Nachrichtenagentur Irna, der Bericht habe bestätigt, dass das Atomprogramm friedlichen Zwecken diene.

Iran: Dokumente "manipuliert"
Der Iran hat den Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde, wonach das Land bereits an der Entwicklung einer Atomwaffe arbeiten könnte, als "unbegründet" zurückgewiesen. Die Dokumente, auf die sich der Bericht beziehe, seien "manipuliert" und hätten daher "keine Aussagekraft", erklärte der iranische Botschafter bei der IAEO, Ali Asghar Soltanijeh, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Fars am Freitag. Keines der Dokumente sei als vertraulich oder geheim gekennzeichnet gewesen. Dies bedeute, dass sie nicht aussagekräftig seien.

Aus dem geheimen Bericht von IAEA-Chef Yukiya Amano geht hervor, dass es im Iran geheime Arbeiten zur Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes geben könnte - "momentan" oder in der Vergangenheit. Außerdem bestätigte Amano, dass der Iran damit begonnen habe, Uran auf 20 Prozent anzureichern.

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